Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite

Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
wer nur tiefer in die schrift siehet, als ihm
lieb ist.

§. 88.

Das dritte/ (§. 81.) worüber der Graf so
bitterlich klaget, beziehet sich auf die schädlichen
leute, welche die warheit von GOtt/ und dem
Vater unsers HErrn JEsu Christi/ aus den
episteln Pauli heraugenommen/ und da die
episteln Pauli publiciret worden/ mithin in
aller menschen hände kommen sind/ zum al-
gemeinen lehrsatz/ zur theologie der welt ge-
macht/ da es doch ein evangelium vor die ge-
schwister bleiben sollen. Dadurch hat man
gegen des Heilands ausdrüklich verbot
/ sich
versündiget: ihr solt das heiligthum etc. (§. 73.)

Hier ist nun der Graf in seinem rechten ele-
ment. Er sitzet auf seinem richtstuhl, und die ur-
theile fallen fürchterlich. Erstlich/ verklaget
und verurtheilet er die ganze heilige Dreieinig-
keit. Dann sein schlus gehet also: wer die war-
heit von dem Vater unsers HErrn JEsu Chri-
sti/ aller welt in die hände gebracht
/ und sie
nicht vor die brüder, als ein eigenthumlich evan-
gelium, zurükbehalten, der hat sich wieder den
befehl Christi versündiget, und hat die theologie
in (*) confusion gebracht. Nun aber ist oben

erwie-
(*) Dann so heiset es: der Socinianer ihren
irthum/ muß man in dem grundirthum
suchen/ daß die theologie nicht ausein-

ander

Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
wer nur tiefer in die ſchrift ſiehet, als ihm
lieb iſt.

§. 88.

Das dritte/ (§. 81.) woruͤber der Graf ſo
bitterlich klaget, beziehet ſich auf die ſchaͤdlichen
leute, welche die warheit von GOtt/ und dem
Vater unſers HErrn JEſu Chriſti/ aus den
epiſteln Pauli heraugenommen/ und da die
epiſteln Pauli publiciret worden/ mithin in
aller menſchen haͤnde kommen ſind/ zum al-
gemeinen lehrſatz/ zur theologie der welt ge-
macht/ da es doch ein evangelium vor die ge-
ſchwiſter bleiben ſollen. Dadurch hat man
gegen des Heilands ausdruͤklich verbot
/ ſich
verſuͤndiget: ihr ſolt das heiligthum ꝛc. (§. 73.)

Hier iſt nun der Graf in ſeinem rechten ele-
ment. Er ſitzet auf ſeinem richtſtuhl, und die ur-
theile fallen fuͤrchterlich. Erſtlich/ verklaget
und verurtheilet er die ganze heilige Dreieinig-
keit. Dann ſein ſchlus gehet alſo: wer die war-
heit von dem Vater unſers HErrn JEſu Chri-
ſti/ aller welt in die haͤnde gebracht
/ und ſie
nicht vor die bruͤder, als ein eigenthumlich evan-
gelium, zuruͤkbehalten, der hat ſich wieder den
befehl Chriſti verſuͤndiget, und hat die theologie
in (*) confuſion gebracht. Nun aber iſt oben

erwie-
(*) Dann ſo heiſet es: der Socinianer ihren
irthum/ muß man in dem grundirthum
ſuchen/ daß die theologie nicht ausein-

ander
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0154" n="144"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</hi></fw><lb/>
wer nur tiefer in die &#x017F;chrift &#x017F;iehet, als ihm<lb/>
lieb i&#x017F;t.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 88.</head><lb/>
              <p>Das <hi rendition="#fr">dritte</hi>/ (§. 81.) woru&#x0364;ber der Graf &#x017F;o<lb/>
bitterlich klaget, beziehet &#x017F;ich auf die &#x017F;cha&#x0364;dlichen<lb/>
leute, welche die warheit <hi rendition="#fr">von GOtt/ und dem<lb/>
Vater un&#x017F;ers HErrn JE&#x017F;u Chri&#x017F;ti/ aus den<lb/>
epi&#x017F;teln Pauli heraugenommen/ und da die<lb/>
epi&#x017F;teln Pauli publiciret worden/ mithin in<lb/>
aller men&#x017F;chen ha&#x0364;nde kommen &#x017F;ind/ zum al-<lb/>
gemeinen lehr&#x017F;atz/ zur theologie der welt ge-<lb/>
macht/ da es doch ein evangelium vor die ge-<lb/>
&#x017F;chwi&#x017F;ter bleiben &#x017F;ollen. Dadurch hat man<lb/>
gegen des Heilands ausdru&#x0364;klich verbot</hi>/ &#x017F;ich<lb/>
ver&#x017F;u&#x0364;ndiget: <hi rendition="#fr">ihr &#x017F;olt das heiligthum &#xA75B;c.</hi> (§. 73.)</p><lb/>
              <p>Hier i&#x017F;t nun der Graf in &#x017F;einem rechten ele-<lb/>
ment. Er &#x017F;itzet auf &#x017F;einem richt&#x017F;tuhl, und die ur-<lb/>
theile fallen fu&#x0364;rchterlich. <hi rendition="#fr">Er&#x017F;tlich</hi>/ verklaget<lb/>
und verurtheilet er die ganze heilige Dreieinig-<lb/>
keit. Dann &#x017F;ein &#x017F;chlus gehet al&#x017F;o: wer die war-<lb/>
heit von dem <hi rendition="#fr">Vater un&#x017F;ers HErrn JE&#x017F;u Chri-<lb/>
&#x017F;ti/ aller welt in die ha&#x0364;nde gebracht</hi>/ und &#x017F;ie<lb/>
nicht vor die bru&#x0364;der, als ein eigenthumlich evan-<lb/>
gelium, zuru&#x0364;kbehalten, der hat &#x017F;ich wieder den<lb/>
befehl Chri&#x017F;ti ver&#x017F;u&#x0364;ndiget, und hat die theologie<lb/>
in <note xml:id="seg2pn_20_1" next="#seg2pn_20_2" place="foot" n="(*)">Dann &#x017F;o hei&#x017F;et es: <hi rendition="#fr">der Socinianer ihren<lb/>
irthum/ muß man in dem grundirthum<lb/>
&#x017F;uchen/ daß die theologie nicht ausein-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">ander</hi></fw></note> confu&#x017F;ion gebracht. Nun aber i&#x017F;t oben<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">erwie-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[144/0154] Herrnhuterey in ihrer Schalkheit wer nur tiefer in die ſchrift ſiehet, als ihm lieb iſt. §. 88. Das dritte/ (§. 81.) woruͤber der Graf ſo bitterlich klaget, beziehet ſich auf die ſchaͤdlichen leute, welche die warheit von GOtt/ und dem Vater unſers HErrn JEſu Chriſti/ aus den epiſteln Pauli heraugenommen/ und da die epiſteln Pauli publiciret worden/ mithin in aller menſchen haͤnde kommen ſind/ zum al- gemeinen lehrſatz/ zur theologie der welt ge- macht/ da es doch ein evangelium vor die ge- ſchwiſter bleiben ſollen. Dadurch hat man gegen des Heilands ausdruͤklich verbot/ ſich verſuͤndiget: ihr ſolt das heiligthum ꝛc. (§. 73.) Hier iſt nun der Graf in ſeinem rechten ele- ment. Er ſitzet auf ſeinem richtſtuhl, und die ur- theile fallen fuͤrchterlich. Erſtlich/ verklaget und verurtheilet er die ganze heilige Dreieinig- keit. Dann ſein ſchlus gehet alſo: wer die war- heit von dem Vater unſers HErrn JEſu Chri- ſti/ aller welt in die haͤnde gebracht/ und ſie nicht vor die bruͤder, als ein eigenthumlich evan- gelium, zuruͤkbehalten, der hat ſich wieder den befehl Chriſti verſuͤndiget, und hat die theologie in (*) confuſion gebracht. Nun aber iſt oben erwie- (*) Dann ſo heiſet es: der Socinianer ihren irthum/ muß man in dem grundirthum ſuchen/ daß die theologie nicht ausein- ander

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/154
Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/154>, abgerufen am 23.11.2024.