Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite
anderer Theil.
§. 69.

Es ist recht gut, daß uns der Herr Graf zum
eigentlichen verstand seiner Predig, so treuherzig

hat
und daß NB. die würklich 4) darinnen
befindliche warheiten bei täglichem an-
wachs der einsicht/ und der demonstra-
tion/ mit eben den modificationen müs-
sen fortgeprediget werden/ die damals
gegolten haben/ und das/ was um die
göttlichen warheiten herum zu beden-
ken/ und zu deuten/ und manchmal ein
annexum ihres grundes ist/ in dieselbi-
ge schranken mit eingeschlossen werden
müsse/ und daß man in der art/ um die
sachen begreiflich zu machen/ sich nicht
einmal einer bequemern und bessern me-
thode bedienen dürfe/ wann sie gleich/
nach einer schon algemeingewordenen
art zu denken/ nun anders und besser
präsentiret. Sehet 5) dergleichen Ideen
sind kirchenfehler/ exitialfehler/ die die
religionen durch die unglükseeligen fol-
gen/ von dem recht/ eine kirche Christi
zu seyn/ ausschliesen/ (welches eine mi-
serable sache ist) die 6) dem H. Geist
zum voraus alle gelegenheiten präripi-
ren/ jemals selbst zu predigen/ jemals
selbst lehrer zu seyn/ und in seiner spra-
che zu reden/ - - - weil es gewisse leh-

ren
Herrnhut. II. Th. H
anderer Theil.
§. 69.

Es iſt recht gut, daß uns der Herr Graf zum
eigentlichen verſtand ſeiner Predig, ſo treuherzig

hat
und daß NB. die wuͤrklich 4) darinnen
befindliche warheiten bei taͤglichem an-
wachs der einſicht/ und der demonſtra-
tion/ mit eben den modificationen muͤſ-
ſen fortgeprediget werden/ die damals
gegolten haben/ und das/ was um die
goͤttlichen warheiten herum zu beden-
ken/ und zu deuten/ und manchmal ein
annexum ihres grundes iſt/ in dieſelbi-
ge ſchranken mit eingeſchloſſen werden
muͤſſe/ und daß man in der art/ um die
ſachen begreiflich zu machen/ ſich nicht
einmal einer bequemern und beſſern me-
thode bedienen duͤrfe/ wann ſie gleich/
nach einer ſchon algemeingewordenen
art zu denken/ nun anders und beſſer
praͤſentiret. Sehet 5) dergleichen Ideen
ſind kirchenfehler/ exitialfehler/ die die
religionen durch die ungluͤkſeeligen fol-
gen/ von dem recht/ eine kirche Chriſti
zu ſeyn/ ausſchlieſen/ (welches eine mi-
ſerable ſache iſt) die 6) dem H. Geiſt
zum voraus alle gelegenheiten praͤripi-
ren/ jemals ſelbſt zu predigen/ jemals
ſelbſt lehrer zu ſeyn/ und in ſeiner ſpra-
che zu reden/ ‒ ‒ ‒ weil es gewiſſe leh-

ren
Herrnhut. II. Th. H
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0123" n="113"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">anderer Theil.</hi> </fw><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 69.</head><lb/>
              <p>Es i&#x017F;t recht gut, daß uns der Herr Graf zum<lb/>
eigentlichen ver&#x017F;tand &#x017F;einer Predig, &#x017F;o treuherzig<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">hat</fw><lb/><note next="#seg2pn_18_4" xml:id="seg2pn_18_3" prev="#seg2pn_18_2" place="foot" n="(*)"><hi rendition="#fr">und daß</hi><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">NB.</hi></hi><hi rendition="#fr">die wu&#x0364;rklich 4) darinnen<lb/>
befindliche warheiten bei ta&#x0364;glichem an-<lb/>
wachs der ein&#x017F;icht/ und der demon&#x017F;tra-<lb/>
tion/ mit eben den modificationen mu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en fortgeprediget werden/ die damals<lb/>
gegolten haben/ und das/ was um die<lb/>
go&#x0364;ttlichen warheiten herum zu beden-<lb/>
ken/ und zu deuten/ und manchmal ein<lb/>
annexum ihres grundes i&#x017F;t/ in die&#x017F;elbi-<lb/>
ge &#x017F;chranken mit einge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en werden<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e/ und daß man in der art/ um die<lb/>
&#x017F;achen begreiflich zu machen/ &#x017F;ich nicht<lb/>
einmal einer bequemern und be&#x017F;&#x017F;ern me-<lb/>
thode bedienen du&#x0364;rfe/ wann &#x017F;ie gleich/<lb/>
nach einer &#x017F;chon algemeingewordenen<lb/>
art zu denken/ nun anders und be&#x017F;&#x017F;er<lb/>
pra&#x0364;&#x017F;entiret. Sehet 5) dergleichen Ideen<lb/>
&#x017F;ind kirchenfehler/ exitialfehler/ die die<lb/>
religionen durch die unglu&#x0364;k&#x017F;eeligen fol-<lb/>
gen/ von dem recht/ eine kirche Chri&#x017F;ti<lb/>
zu &#x017F;eyn/ aus&#x017F;chlie&#x017F;en/ (welches eine mi-<lb/>
&#x017F;erable &#x017F;ache i&#x017F;t) die 6) dem H. Gei&#x017F;t<lb/>
zum voraus alle gelegenheiten pra&#x0364;ripi-<lb/>
ren/ jemals &#x017F;elb&#x017F;t zu predigen/ jemals<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t lehrer zu &#x017F;eyn/ und in &#x017F;einer &#x017F;pra-<lb/>
che zu reden/ &#x2012; &#x2012; &#x2012; weil es gewi&#x017F;&#x017F;e leh-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">ren</hi></fw></note><lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">Herrnhut.</hi><hi rendition="#aq">II.</hi><hi rendition="#fr">Th.</hi> H</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[113/0123] anderer Theil. §. 69. Es iſt recht gut, daß uns der Herr Graf zum eigentlichen verſtand ſeiner Predig, ſo treuherzig hat (*) (*) und daß NB. die wuͤrklich 4) darinnen befindliche warheiten bei taͤglichem an- wachs der einſicht/ und der demonſtra- tion/ mit eben den modificationen muͤſ- ſen fortgeprediget werden/ die damals gegolten haben/ und das/ was um die goͤttlichen warheiten herum zu beden- ken/ und zu deuten/ und manchmal ein annexum ihres grundes iſt/ in dieſelbi- ge ſchranken mit eingeſchloſſen werden muͤſſe/ und daß man in der art/ um die ſachen begreiflich zu machen/ ſich nicht einmal einer bequemern und beſſern me- thode bedienen duͤrfe/ wann ſie gleich/ nach einer ſchon algemeingewordenen art zu denken/ nun anders und beſſer praͤſentiret. Sehet 5) dergleichen Ideen ſind kirchenfehler/ exitialfehler/ die die religionen durch die ungluͤkſeeligen fol- gen/ von dem recht/ eine kirche Chriſti zu ſeyn/ ausſchlieſen/ (welches eine mi- ſerable ſache iſt) die 6) dem H. Geiſt zum voraus alle gelegenheiten praͤripi- ren/ jemals ſelbſt zu predigen/ jemals ſelbſt lehrer zu ſeyn/ und in ſeiner ſpra- che zu reden/ ‒ ‒ ‒ weil es gewiſſe leh- ren Herrnhut. II. Th. H

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/123
Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/123>, abgerufen am 25.11.2024.