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Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.

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Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
§. 63.

Nun suchet zwar der Graf dieser lästerung ei-
nigen schein zu geben. Er will das ansehen ha-

ben,
und dadurch das unglük gehabt/ daß er
ein wort durch das andere verwahren
wollen/
und damit ist es geschehen, daß
er am wenigsten verstanden/ mithin in
der that unbrauchbar wird. e) GOtt hat
die übrige apostel einfältig lassen hinhan-
deln; aber Paulum nicht; den hat GOtt,
weil er gelehrt, und voller furcht war,
aus dieser einfalt seiner mitbrüder, auf ei-
genes würken verfallen lassen. f) Insge-
samt hat GOtt die heilige männer nur
in lehrsachen/ mit gewisheit und zuver-
läßigkeit/
(fermete) schreiben lassen/ und
zwar das, was wahr ist: das andere hat
er ihrer natürlichen notiz überlassen. Da-
her ist es g) gekommen, daß einer in die-
sen sachen dem andern wiedersprochen hat,
weil sein natürliches wissen, dem natürli-
chen wissen eines andern apostels, schnur-
straks entgegen war, mithin einer von bei-
den unrecht und falsch schreiben muste. h)
Solche einander wiedersprechende, sind
dann manchesmal zusammen gekommen,
und haben ihre schriften gegeneinander ver-
glichen. Was soll geschehen? wann sie
nur von natürlicher ehrlichkeit waren,
so
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
§. 63.

Nun ſuchet zwar der Graf dieſer laͤſterung ei-
nigen ſchein zu geben. Er will das anſehen ha-

ben,
und dadurch das ungluͤk gehabt/ daß er
ein wort durch das andere verwahren
wollen/
und damit iſt es geſchehen, daß
er am wenigſten verſtanden/ mithin in
der that unbrauchbar wird. e) GOtt hat
die uͤbrige apoſtel einfaͤltig laſſen hinhan-
deln; aber Paulum nicht; den hat GOtt,
weil er gelehrt, und voller furcht war,
aus dieſer einfalt ſeiner mitbruͤder, auf ei-
genes wuͤrken verfallen laſſen. f) Insge-
ſamt hat GOtt die heilige maͤnner nur
in lehrſachen/ mit gewisheit und zuver-
laͤßigkeit/
(fermeté) ſchreiben laſſen/ und
zwar das, was wahr iſt: das andere hat
er ihrer natuͤrlichen notiz uͤberlaſſen. Da-
her iſt es g) gekommen, daß einer in die-
ſen ſachen dem andern wiederſprochen hat,
weil ſein natuͤrliches wiſſen, dem natuͤrli-
chen wiſſen eines andern apoſtels, ſchnur-
ſtraks entgegen war, mithin einer von bei-
den unrecht und falſch ſchreiben muſte. h)
Solche einander wiederſprechende, ſind
dann manchesmal zuſammen gekommen,
und haben ihre ſchriften gegeneinander ver-
glichen. Was ſoll geſchehen? wann ſie
nur von natuͤrlicher ehrlichkeit waren,
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[96/0106] Herrnhuterey in ihrer Schalkheit §. 63. Nun ſuchet zwar der Graf dieſer laͤſterung ei- nigen ſchein zu geben. Er will das anſehen ha- ben, (***) (***) und dadurch das ungluͤk gehabt/ daß er ein wort durch das andere verwahren wollen/ und damit iſt es geſchehen, daß er am wenigſten verſtanden/ mithin in der that unbrauchbar wird. e) GOtt hat die uͤbrige apoſtel einfaͤltig laſſen hinhan- deln; aber Paulum nicht; den hat GOtt, weil er gelehrt, und voller furcht war, aus dieſer einfalt ſeiner mitbruͤder, auf ei- genes wuͤrken verfallen laſſen. f) Insge- ſamt hat GOtt die heilige maͤnner nur in lehrſachen/ mit gewisheit und zuver- laͤßigkeit/ (fermeté) ſchreiben laſſen/ und zwar das, was wahr iſt: das andere hat er ihrer natuͤrlichen notiz uͤberlaſſen. Da- her iſt es g) gekommen, daß einer in die- ſen ſachen dem andern wiederſprochen hat, weil ſein natuͤrliches wiſſen, dem natuͤrli- chen wiſſen eines andern apoſtels, ſchnur- ſtraks entgegen war, mithin einer von bei- den unrecht und falſch ſchreiben muſte. h) Solche einander wiederſprechende, ſind dann manchesmal zuſammen gekommen, und haben ihre ſchriften gegeneinander ver- glichen. Was ſoll geſchehen? wann ſie nur von natuͤrlicher ehrlichkeit waren, ſo

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Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/106>, abgerufen am 28.11.2024.