Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746.Geschäfte zu betrachten? Hatte er weder Gesetz noch Evangelium gehöret? War ihn diese Verläugnung, diese Liebe zu Gott, diese brennende Begierde den Meßiam zu verehren, so von ohngefehr angeflogen? Hatte GOtt niemal sein Gewissen durch das Gesetz rege, und ihm den Götzendienst sei- ner Nation zum Greuel gemacht? Hatte er nichts zu Jerusalem vorher, oder diesesmal, gesehen und gehöret, das man den Gnaden- würkungen des GOttes in Jsrael zuschreiben muß, der seine Gebote und Rechte zu Jeru- salem so herrlich kund gemacht? Woher muß es 2) gekommen seyn, daß er bei seiner Rückreise sein eintziges Vergnügen in Mose, und den Propheten suchte? Er laß v. 28. den Propheten Jesaiam/ und suchte mit dem Heiland je mehr und mehr bekannt zu werden. Er suchte in dem Erkentnis des Mitlers weiter zu kommen. Er schmekte das gütige Wort GOttes. Er nahm den Zeugen des HErrn mit Freuden zu sich v. 31. Was solte Philippus hierbei thun? Solte er ihm den Fluch des Gesetzes verkündigen? Das sey ferne. Der Kämmerer hatte schon einen Hunger und Durst nach JEsu, in sich würken lassen. Die Taufe stärckte seinen Glauben. Also war die Rede Philippi freilich eine Tauf-praeparation. Aber eine solche, die er mit Simon dem Zauberer v. 19. nimmermehr vorgenommen hätte. So oft der G
Geſchaͤfte zu betrachten? Hatte er weder Geſetz noch Evangelium gehoͤret? War ihn dieſe Verlaͤugnung, dieſe Liebe zu Gott, dieſe brennende Begierde den Meßiam zu verehren, ſo von ohngefehr angeflogen? Hatte GOtt niemal ſein Gewiſſen durch das Geſetz rege, und ihm den Goͤtzendienſt ſei- ner Nation zum Greuel gemacht? Hatte er nichts zu Jeruſalem vorher, oder dieſesmal, geſehen und gehoͤret, das man den Gnaden- wuͤrkungen des GOttes in Jſrael zuſchreiben muß, der ſeine Gebote und Rechte zu Jeru- ſalem ſo herrlich kund gemacht? Woher muß es 2) gekommen ſeyn, daß er bei ſeiner Ruͤckreiſe ſein eintziges Vergnuͤgen in Moſe, und den Propheten ſuchte? Er laß v. 28. den Propheten Jeſaiam/ und ſuchte mit dem Heiland je mehr und mehr bekannt zu werden. Er ſuchte in dem Erkentnis des Mitlers weiter zu kommen. Er ſchmekte das guͤtige Wort GOttes. Er nahm den Zeugen des HErrn mit Freuden zu ſich v. 31. Was ſolte Philippus hierbei thun? Solte er ihm den Fluch des Geſetzes verkuͤndigen? Das ſey ferne. Der Kaͤmmerer hatte ſchon einen Hunger und Durſt nach JEſu, in ſich wuͤrken laſſen. Die Taufe ſtaͤrckte ſeinen Glauben. Alſo war die Rede Philippi freilich eine Tauf-praeparation. Aber eine ſolche, die er mit Simon dem Zauberer v. 19. nimmermehr vorgenommen haͤtte. So oft der G
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(**) Geſchaͤfte zu betrachten? Hatte er weder
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dieſe brennende Begierde den Meßiam zu
verehren, ſo von ohngefehr angeflogen?
Hatte GOtt niemal ſein Gewiſſen durch das
Geſetz rege, und ihm den Goͤtzendienſt ſei-
ner Nation zum Greuel gemacht? Hatte er
nichts zu Jeruſalem vorher, oder dieſesmal,
geſehen und gehoͤret, das man den Gnaden-
wuͤrkungen des GOttes in Jſrael zuſchreiben
muß, der ſeine Gebote und Rechte zu Jeru-
ſalem ſo herrlich kund gemacht? Woher
muß es 2) gekommen ſeyn, daß er bei ſeiner
Ruͤckreiſe ſein eintziges Vergnuͤgen in Moſe,
und den Propheten ſuchte? Er laß v. 28.
den Propheten Jeſaiam/ und ſuchte mit
dem Heiland je mehr und mehr bekannt zu
werden. Er ſuchte in dem Erkentnis des
Mitlers weiter zu kommen. Er ſchmekte
das guͤtige Wort GOttes. Er nahm den
Zeugen des HErrn mit Freuden zu ſich v. 31.
Was ſolte Philippus hierbei thun? Solte
er ihm den Fluch des Geſetzes verkuͤndigen?
Das ſey ferne. Der Kaͤmmerer hatte ſchon
einen Hunger und Durſt nach JEſu, in ſich
wuͤrken laſſen. Die Taufe ſtaͤrckte ſeinen
Glauben. Alſo war die Rede Philippi
freilich eine Tauf-praeparation. Aber eine
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