Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746.

Bild:
<< vorherige Seite

verschaffen, Gal. 3, 10. (§. 20 *) kommt aus
dem kräftigen Zeugnis GOttes durchs Gesetz.
(§. 21. 22.) Der lebendige Glaube, daß die Mar-
ter JEsu die Tilgung meiner Sünden seye, ist
der Glaube an JEsum, der mich sogleich beru-
higet, mit GOtt vereiniget, oder selig machet.
(§. 32.) Weil nun bei diesem Glauben, sonder-
lich, wann er anfängt, ein Hunger und Durst/
oder eine unverdringliche Begierde sich befindet
Matth. 5, 6. die Gerechtigkeit JEsu zur Hül-
fe gegen mein Elend zu besitzen; und in deren
Besitz, als dem vollkommensten und unverbes-
serlichen Mittel der Seligkeit, mich zu beruhigen:
so erhellet auch hieraus, daß ein solch Gefühl
unseres Elendes durch das von GOtt hierzu ver-
ordnete kräftige Mittel, nemlich durch das Ge-
setz zuvor gewürket, und sodann der Hunger und
Durst aus den erkanten Schätzen und Gnaden-
quellen des Evangelii, entstehen muß. Wielan-
ge
aber ein solch Gefühl seines Elendes, inso-
ferne es vor dem Glauben vorhergehet, bei je-
den eintzelnen Personen währen müsse, bis der
würkliche Glaube kommt, das ist eine Sache,
die man wegen Verschiedenheit der Personen,
und der mannigfaltigen Weisheit der würken-
den Gnade GOttes, unmöglich bestimmen kan.

§. 34.

Wann die Bekehrung eines Sünders vermit-
telst eines eintzigen Vortrags aus GOttes Wort
erfolget; so ist entweder dieser Vortrag gantz

und

verſchaffen, Gal. 3, 10. (§. 20 *) kommt aus
dem kraͤftigen Zeugnis GOttes durchs Geſetz.
(§. 21. 22.) Der lebendige Glaube, daß die Mar-
ter JEſu die Tilgung meiner Suͤnden ſeye, iſt
der Glaube an JEſum, der mich ſogleich beru-
higet, mit GOtt vereiniget, oder ſelig machet.
(§. 32.) Weil nun bei dieſem Glauben, ſonder-
lich, wann er anfaͤngt, ein Hunger und Durſt/
oder eine unverdringliche Begierde ſich befindet
Matth. 5, 6. die Gerechtigkeit JEſu zur Huͤl-
fe gegen mein Elend zu beſitzen; und in deren
Beſitz, als dem vollkommenſten und unverbeſ-
ſerlichen Mittel der Seligkeit, mich zu beruhigen:
ſo erhellet auch hieraus, daß ein ſolch Gefuͤhl
unſeres Elendes durch das von GOtt hierzu ver-
ordnete kraͤftige Mittel, nemlich durch das Ge-
ſetz zuvor gewuͤrket, und ſodann der Hunger und
Durſt aus den erkanten Schaͤtzen und Gnaden-
quellen des Evangelii, entſtehen muß. Wielan-
ge
aber ein ſolch Gefuͤhl ſeines Elendes, inſo-
ferne es vor dem Glauben vorhergehet, bei je-
den eintzelnen Perſonen waͤhren muͤſſe, bis der
wuͤrkliche Glaube kommt, das iſt eine Sache,
die man wegen Verſchiedenheit der Perſonen,
und der mannigfaltigen Weisheit der wuͤrken-
den Gnade GOttes, unmoͤglich beſtimmen kan.

§. 34.

Wann die Bekehrung eines Suͤnders vermit-
telſt eines eintzigen Vortrags aus GOttes Wort
erfolget; ſo iſt entweder dieſer Vortrag gantz

und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0090" n="90"/>
ver&#x017F;chaffen, <hi rendition="#fr">Gal.</hi> 3, 10. (§. 20 *) kommt aus<lb/>
dem kra&#x0364;ftigen Zeugnis GOttes durchs Ge&#x017F;etz.<lb/>
(§. 21. 22.) Der lebendige Glaube, daß die Mar-<lb/>
ter JE&#x017F;u die Tilgung meiner Su&#x0364;nden &#x017F;eye, i&#x017F;t<lb/>
der Glaube an JE&#x017F;um, der mich &#x017F;ogleich beru-<lb/>
higet, mit GOtt vereiniget, oder &#x017F;elig machet.<lb/>
(§. 32.) Weil nun bei die&#x017F;em Glauben, &#x017F;onder-<lb/>
lich, wann er anfa&#x0364;ngt, ein <hi rendition="#fr">Hunger und Dur&#x017F;t/</hi><lb/>
oder eine unverdringliche Begierde &#x017F;ich befindet<lb/><hi rendition="#fr">Matth.</hi> 5, 6. die Gerechtigkeit JE&#x017F;u zur Hu&#x0364;l-<lb/>
fe gegen mein Elend zu be&#x017F;itzen; und in deren<lb/>
Be&#x017F;itz, als dem vollkommen&#x017F;ten und unverbe&#x017F;-<lb/>
&#x017F;erlichen Mittel der Seligkeit, mich zu beruhigen:<lb/>
&#x017F;o erhellet auch hieraus, daß ein &#x017F;olch Gefu&#x0364;hl<lb/>
un&#x017F;eres Elendes durch das von GOtt hierzu ver-<lb/>
ordnete kra&#x0364;ftige Mittel, nemlich durch das Ge-<lb/>
&#x017F;etz zuvor gewu&#x0364;rket, und &#x017F;odann der Hunger und<lb/>
Dur&#x017F;t aus den erkanten Scha&#x0364;tzen und Gnaden-<lb/>
quellen des Evangelii, ent&#x017F;tehen muß. <hi rendition="#fr">Wielan-<lb/>
ge</hi> aber ein &#x017F;olch Gefu&#x0364;hl &#x017F;eines Elendes, in&#x017F;o-<lb/>
ferne es vor dem Glauben vorhergehet, bei je-<lb/>
den eintzelnen Per&#x017F;onen wa&#x0364;hren mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, bis der<lb/>
wu&#x0364;rkliche Glaube kommt, das i&#x017F;t eine Sache,<lb/>
die man wegen Ver&#x017F;chiedenheit der Per&#x017F;onen,<lb/>
und der mannigfaltigen Weisheit der wu&#x0364;rken-<lb/>
den Gnade GOttes, unmo&#x0364;glich be&#x017F;timmen kan.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 34.</head><lb/>
            <p>Wann die Bekehrung eines Su&#x0364;nders vermit-<lb/>
tel&#x017F;t eines eintzigen Vortrags aus GOttes Wort<lb/>
erfolget; &#x017F;o i&#x017F;t entweder die&#x017F;er Vortrag gantz<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[90/0090] verſchaffen, Gal. 3, 10. (§. 20 *) kommt aus dem kraͤftigen Zeugnis GOttes durchs Geſetz. (§. 21. 22.) Der lebendige Glaube, daß die Mar- ter JEſu die Tilgung meiner Suͤnden ſeye, iſt der Glaube an JEſum, der mich ſogleich beru- higet, mit GOtt vereiniget, oder ſelig machet. (§. 32.) Weil nun bei dieſem Glauben, ſonder- lich, wann er anfaͤngt, ein Hunger und Durſt/ oder eine unverdringliche Begierde ſich befindet Matth. 5, 6. die Gerechtigkeit JEſu zur Huͤl- fe gegen mein Elend zu beſitzen; und in deren Beſitz, als dem vollkommenſten und unverbeſ- ſerlichen Mittel der Seligkeit, mich zu beruhigen: ſo erhellet auch hieraus, daß ein ſolch Gefuͤhl unſeres Elendes durch das von GOtt hierzu ver- ordnete kraͤftige Mittel, nemlich durch das Ge- ſetz zuvor gewuͤrket, und ſodann der Hunger und Durſt aus den erkanten Schaͤtzen und Gnaden- quellen des Evangelii, entſtehen muß. Wielan- ge aber ein ſolch Gefuͤhl ſeines Elendes, inſo- ferne es vor dem Glauben vorhergehet, bei je- den eintzelnen Perſonen waͤhren muͤſſe, bis der wuͤrkliche Glaube kommt, das iſt eine Sache, die man wegen Verſchiedenheit der Perſonen, und der mannigfaltigen Weisheit der wuͤrken- den Gnade GOttes, unmoͤglich beſtimmen kan. §. 34. Wann die Bekehrung eines Suͤnders vermit- telſt eines eintzigen Vortrags aus GOttes Wort erfolget; ſo iſt entweder dieſer Vortrag gantz und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey01_1746
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey01_1746/90
Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey01_1746/90>, abgerufen am 24.11.2024.