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Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746.

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gen von den Lehrern (**) der göttlichen Warheit
niemals behauptet worden. Dann sie wusten

wohl
staunenswürdige Exempel der Marter GOt-
tes, allererst zu statten kommt, und noch
immer, nach der Anzündung des wahren
Glaubens, in der täglichen Busse, zur
Beugung der Kinder GOttes, zum Ab-
scheu und Erschreken vor der Sünde, ge-
reichen muß. Aber der Graf prediget dem
Sünder die Marter GOttes ohne Gesetz,
und füget darzu, daß die Sünde/ als die
Ursache solcher Marter, schon lange ver-
geben seye/ dann der HErr JEsus ha-
be ja mit einem Opfer/ Ebr. 10, 14. das
ist durch seinen Leichnam/ alle vollen-
det/ die geheiliget werden/
im Cate-
chism. 1742. s.
164. Und in Büding.
Samml. Th. 4. s.
505. Die Rechtferti-
gung hat JEsus am Holtz mit seinem
Blute zu Stande gebracht/ und der
heilige Geist eignet sie jeden insonderheit
zu/ weil es ihm so aufgegeben ist.
Wie
nun solcher gestalt die Marter GOttes den
Sünder schreken möge? das ist schwer zu
begreifen.
(**) Wann unsere Gottesgelehrten zuweilen
sagen, daß die Geschichte von der Marter
JEsu, den Sünder schreke, und des Ge-
setzes Dienst verrichte, (§. 41 * 42.) so ver-
stehen
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gen von den Lehrern (**) der goͤttlichen Warheit
niemals behauptet worden. Dann ſie wuſten

wohl
ſtaunenswuͤrdige Exempel der Marter GOt-
tes, allererſt zu ſtatten kommt, und noch
immer, nach der Anzuͤndung des wahren
Glaubens, in der taͤglichen Buſſe, zur
Beugung der Kinder GOttes, zum Ab-
ſcheu und Erſchreken vor der Suͤnde, ge-
reichen muß. Aber der Graf prediget dem
Suͤnder die Marter GOttes ohne Geſetz,
und fuͤget darzu, daß die Suͤnde/ als die
Urſache ſolcher Marter, ſchon lange ver-
geben ſeye/ dann der HErr JEſus ha-
be ja mit einem Opfer/ Ebr. 10, 14. das
iſt durch ſeinen Leichnam/ alle vollen-
det/ die geheiliget werden/
im Cate-
chism. 1742. ſ.
164. Und in Buͤding.
Samml. Th. 4. ſ.
505. Die Rechtferti-
gung hat JEſus am Holtz mit ſeinem
Blute zu Stande gebracht/ und der
heilige Geiſt eignet ſie jeden inſonderheit
zu/ weil es ihm ſo aufgegeben iſt.
Wie
nun ſolcher geſtalt die Marter GOttes den
Suͤnder ſchreken moͤge? das iſt ſchwer zu
begreifen.
(**) Wann unſere Gottesgelehrten zuweilen
ſagen, daß die Geſchichte von der Marter
JEſu, den Suͤnder ſchreke, und des Ge-
ſetzes Dienſt verrichte, (§. 41 * 42.) ſo ver-
ſtehen
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[87/0087] gen von den Lehrern (**) der goͤttlichen Warheit niemals behauptet worden. Dann ſie wuſten wohl (*) (**) Wann unſere Gottesgelehrten zuweilen ſagen, daß die Geſchichte von der Marter JEſu, den Suͤnder ſchreke, und des Ge- ſetzes Dienſt verrichte, (§. 41 * 42.) ſo ver- ſtehen (*) ſtaunenswuͤrdige Exempel der Marter GOt- tes, allererſt zu ſtatten kommt, und noch immer, nach der Anzuͤndung des wahren Glaubens, in der taͤglichen Buſſe, zur Beugung der Kinder GOttes, zum Ab- ſcheu und Erſchreken vor der Suͤnde, ge- reichen muß. Aber der Graf prediget dem Suͤnder die Marter GOttes ohne Geſetz, und fuͤget darzu, daß die Suͤnde/ als die Urſache ſolcher Marter, ſchon lange ver- geben ſeye/ dann der HErr JEſus ha- be ja mit einem Opfer/ Ebr. 10, 14. das iſt durch ſeinen Leichnam/ alle vollen- det/ die geheiliget werden/ im Cate- chism. 1742. ſ. 164. Und in Buͤding. Samml. Th. 4. ſ. 505. Die Rechtferti- gung hat JEſus am Holtz mit ſeinem Blute zu Stande gebracht/ und der heilige Geiſt eignet ſie jeden inſonderheit zu/ weil es ihm ſo aufgegeben iſt. Wie nun ſolcher geſtalt die Marter GOttes den Suͤnder ſchreken moͤge? das iſt ſchwer zu begreifen. F 4

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Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey01_1746/87>, abgerufen am 24.11.2024.