Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746.lio verschaffet, sich nach dem Jnhalt sowohl je- um: ben. 4) Weil doch der Jnhalt des Evan-
gelii und die eigentliche nechste Absicht des GOttes, welcher im Evangelio nach und durch dessen Jnhalt würket, (§. 26.) gantz nicht dahin gehet, daß die Menschen in ih- ren Augen Sünder und voll Unmuths wer- den sollen, als welches vor das Gesetz ge- höret (§. 21. 22.) so muß man das Evan- gelium mit Vorbeigehung des Gesetzes nicht darzu gebrauchen, worzu es nicht gegeben ist, und worzu es nur zufälliger Weise die- nen kan, sondern darzu, was es vor sich, und nach GOttes Absicht würket. Sonst hält man die Gröse und Vorzüglichkeit sei- ner Würkung nicht gnug in Ehren, und verachtet das eigentliche Mittel, welches GOtt zu Erlangung der dahin gehörigen Absicht verordnet hat. Hiervon redet das Concordienbuch sehr schön, s. 712, 713. lio verſchaffet, ſich nach dem Jnhalt ſowohl je- um: ben. 4) Weil doch der Jnhalt des Evan-
gelii und die eigentliche nechſte Abſicht des GOttes, welcher im Evangelio nach und durch deſſen Jnhalt wuͤrket, (§. 26.) gantz nicht dahin gehet, daß die Menſchen in ih- ren Augen Suͤnder und voll Unmuths wer- den ſollen, als welches vor das Geſetz ge- hoͤret (§. 21. 22.) ſo muß man das Evan- gelium mit Vorbeigehung des Geſetzes nicht darzu gebrauchen, worzu es nicht gegeben iſt, und worzu es nur zufaͤlliger Weiſe die- nen kan, ſondern darzu, was es vor ſich, und nach GOttes Abſicht wuͤrket. Sonſt haͤlt man die Groͤſe und Vorzuͤglichkeit ſei- ner Wuͤrkung nicht gnug in Ehren, und verachtet das eigentliche Mittel, welches GOtt zu Erlangung der dahin gehoͤrigen Abſicht verordnet hat. Hiervon redet das Concordienbuch ſehr ſchoͤn, ſ. 712, 713. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0070" n="70"/> lio verſchaffet, ſich nach dem Jnhalt ſowohl je-<lb/> nes als dieſes, richtet: (§. 26.) So iſt offenbar,<lb/> daß er <hi rendition="#fr">erſt durch das Geſetz</hi> die Erkentnis von<lb/> dem Elend (daraus Zerknirſchung und ein Trieb,<lb/> dieſes Elendes los zu werden folget) und ſodann<lb/> durch das Evangelium, das Verlangen nach der<lb/> angebotenen Errettung <hi rendition="#fr">Matth.</hi> 5, 6. und die<lb/> daraus entſtehende Freude (§. 25.) wuͤrket. Sol-<lb/> cher Geſtalt wird die Wuͤrkung des Geſetzes ein<lb/> Mittel, zu Erhaltung der <hi rendition="#fr">Zwiſchenabſicht</hi> (§.<lb/> 26.) nemlich der Wuͤrkung durch das Evangeli-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">um:</fw><lb/><note xml:id="seg2pn_13_3" prev="#seg2pn_13_2" place="foot" n="(*)">ben. 4) Weil doch der Jnhalt des Evan-<lb/> gelii und die eigentliche nechſte Abſicht des<lb/> GOttes, welcher im Evangelio nach und<lb/> durch deſſen Jnhalt wuͤrket, (§. 26.) gantz<lb/> nicht dahin gehet, daß die Menſchen in ih-<lb/> ren Augen Suͤnder und voll Unmuths wer-<lb/> den ſollen, als welches vor das Geſetz ge-<lb/> hoͤret (§. 21. 22.) ſo muß man das Evan-<lb/> gelium mit Vorbeigehung des Geſetzes nicht<lb/> darzu gebrauchen, worzu es nicht gegeben<lb/> iſt, und worzu es nur zufaͤlliger Weiſe die-<lb/> nen kan, ſondern darzu, was es vor ſich,<lb/> und nach GOttes Abſicht wuͤrket. Sonſt<lb/> haͤlt man die Groͤſe und Vorzuͤglichkeit ſei-<lb/> ner Wuͤrkung nicht gnug in Ehren, und<lb/> verachtet das <hi rendition="#fr">eigentliche</hi> Mittel, welches<lb/> GOtt zu Erlangung der dahin gehoͤrigen<lb/> Abſicht verordnet hat. Hiervon redet das<lb/><hi rendition="#fr">Concordienbuch</hi> ſehr ſchoͤn, <hi rendition="#fr">ſ.</hi> 712, 713.</note><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [70/0070]
lio verſchaffet, ſich nach dem Jnhalt ſowohl je-
nes als dieſes, richtet: (§. 26.) So iſt offenbar,
daß er erſt durch das Geſetz die Erkentnis von
dem Elend (daraus Zerknirſchung und ein Trieb,
dieſes Elendes los zu werden folget) und ſodann
durch das Evangelium, das Verlangen nach der
angebotenen Errettung Matth. 5, 6. und die
daraus entſtehende Freude (§. 25.) wuͤrket. Sol-
cher Geſtalt wird die Wuͤrkung des Geſetzes ein
Mittel, zu Erhaltung der Zwiſchenabſicht (§.
26.) nemlich der Wuͤrkung durch das Evangeli-
um:
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(*) ben. 4) Weil doch der Jnhalt des Evan-
gelii und die eigentliche nechſte Abſicht des
GOttes, welcher im Evangelio nach und
durch deſſen Jnhalt wuͤrket, (§. 26.) gantz
nicht dahin gehet, daß die Menſchen in ih-
ren Augen Suͤnder und voll Unmuths wer-
den ſollen, als welches vor das Geſetz ge-
hoͤret (§. 21. 22.) ſo muß man das Evan-
gelium mit Vorbeigehung des Geſetzes nicht
darzu gebrauchen, worzu es nicht gegeben
iſt, und worzu es nur zufaͤlliger Weiſe die-
nen kan, ſondern darzu, was es vor ſich,
und nach GOttes Abſicht wuͤrket. Sonſt
haͤlt man die Groͤſe und Vorzuͤglichkeit ſei-
ner Wuͤrkung nicht gnug in Ehren, und
verachtet das eigentliche Mittel, welches
GOtt zu Erlangung der dahin gehoͤrigen
Abſicht verordnet hat. Hiervon redet das
Concordienbuch ſehr ſchoͤn, ſ. 712, 713.
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