Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746.zum Druck förmlich ertheilet. GOtt ver-
zeihe ihm diese Thorheit. Es wird aber die sogenannte Gemeine, wann sie den Heiland lieb hat, wie sie rühmet, eine merkliche Blöse wahrnehmen, in welcher sie erschienen ist. Die Abweichungen von den Grundlehren dieses Heilandes, die of- fenbare Unwarheiten, und schlangenartige Krümmen, die vorsetzliche Hintergehung der Obrigkeit, sind warlich keine Kennzei- chen einer Kirche, welche sich von andern durch Unschuld und Unsträflichkeit so merk- lich unterscheiden will. Wann das na- türliche Gewissen nur noch mit einem Auge wachet, so wird es, bei Erwegung dieses letzten Satzes, gewahr werden, welch eine unbescheidene Verunglimpfung das heise, wann sie in der Zuschrift (s. 5.) sich bei den Obrigkeiten beschweren: Daß man sie zu einer vorsetzlichen Secte und Ke- tzerey mache/ mit den Haaren aus der evangelischen Kirche herausschleppe/ und von dem Corpore sondern wolle. Es ist damit nicht ausgemacht, wenn man bei allen verübten Schalkheiten, noch ein Creutzreich träumet. Die Schmach vor den Heiland ist nur desto gröser, wann Er von denen angefeindet wird, die sein Creutz im Wapen führen. Die gute Hertzen sind am meisten zu bedauren, welche mehr Willig- keit zum Druck foͤrmlich ertheilet. GOtt ver-
zeihe ihm dieſe Thorheit. Es wird aber die ſogenannte Gemeine, wann ſie den Heiland lieb hat, wie ſie ruͤhmet, eine merkliche Bloͤſe wahrnehmen, in welcher ſie erſchienen iſt. Die Abweichungen von den Grundlehren dieſes Heilandes, die of- fenbare Unwarheiten, und ſchlangenartige Kruͤmmen, die vorſetzliche Hintergehung der Obrigkeit, ſind warlich keine Kennzei- chen einer Kirche, welche ſich von andern durch Unſchuld und Unſtraͤflichkeit ſo merk- lich unterſcheiden will. Wann das na- tuͤrliche Gewiſſen nur noch mit einem Auge wachet, ſo wird es, bei Erwegung dieſes letzten Satzes, gewahr werden, welch eine unbeſcheidene Verunglimpfung das heiſe, wann ſie in der Zuſchrift (ſ. 5.) ſich bei den Obrigkeiten beſchweren: Daß man ſie zu einer vorſetzlichen Secte und Ke- tzerey mache/ mit den Haaren aus der evangeliſchen Kirche herausſchleppe/ und von dem Corpore ſondern wolle. Es iſt damit nicht ausgemacht, wenn man bei allen veruͤbten Schalkheiten, noch ein Creutzreich traͤumet. Die Schmach vor den Heiland iſt nur deſto groͤſer, wann Er von denen angefeindet wird, die ſein Creutz im Wapen fuͤhren. Die gute Hertzen ſind am meiſten zu bedauren, welche mehr Willig- keit <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0174" n="174"/> <note next="#seg2pn_36_6" xml:id="seg2pn_36_5" prev="#seg2pn_36_4" place="foot" n="(*)">zum Druck foͤrmlich ertheilet. GOtt ver-<lb/> zeihe ihm dieſe Thorheit. Es wird aber<lb/> die ſogenannte Gemeine, wann ſie den<lb/> Heiland lieb hat, wie ſie ruͤhmet, eine<lb/> merkliche Bloͤſe wahrnehmen, in welcher<lb/> ſie erſchienen iſt. Die Abweichungen von<lb/> den Grundlehren dieſes Heilandes, die of-<lb/> fenbare Unwarheiten, und ſchlangenartige<lb/> Kruͤmmen, die vorſetzliche Hintergehung<lb/> der Obrigkeit, ſind warlich keine Kennzei-<lb/> chen einer Kirche, welche ſich von andern<lb/> durch Unſchuld und Unſtraͤflichkeit ſo merk-<lb/> lich unterſcheiden will. Wann das na-<lb/> tuͤrliche Gewiſſen nur noch mit einem<lb/> Auge wachet, ſo wird es, bei Erwegung<lb/> dieſes letzten Satzes, gewahr werden, welch<lb/> eine unbeſcheidene Verunglimpfung das<lb/> heiſe, wann ſie in der <hi rendition="#fr">Zuſchrift</hi> (ſ. 5.) ſich<lb/> bei den Obrigkeiten beſchweren: <hi rendition="#fr">Daß man<lb/> ſie zu einer vorſetzlichen Secte und Ke-<lb/> tzerey mache/ mit den Haaren aus der<lb/> evangeliſchen Kirche herausſchleppe/ und<lb/> von dem</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Corpore</hi></hi> <hi rendition="#fr">ſondern wolle.</hi> Es<lb/> iſt damit nicht ausgemacht, wenn man bei<lb/> allen veruͤbten Schalkheiten, noch ein<lb/><hi rendition="#fr">Creutzreich</hi> traͤumet. Die Schmach vor<lb/> den Heiland iſt nur deſto groͤſer, wann Er<lb/> von denen angefeindet wird, die ſein Creutz<lb/> im Wapen fuͤhren. Die gute Hertzen ſind<lb/> am meiſten zu bedauren, welche mehr Willig-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">keit</fw></note><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [174/0174]
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(*) zum Druck foͤrmlich ertheilet. GOtt ver-
zeihe ihm dieſe Thorheit. Es wird aber
die ſogenannte Gemeine, wann ſie den
Heiland lieb hat, wie ſie ruͤhmet, eine
merkliche Bloͤſe wahrnehmen, in welcher
ſie erſchienen iſt. Die Abweichungen von
den Grundlehren dieſes Heilandes, die of-
fenbare Unwarheiten, und ſchlangenartige
Kruͤmmen, die vorſetzliche Hintergehung
der Obrigkeit, ſind warlich keine Kennzei-
chen einer Kirche, welche ſich von andern
durch Unſchuld und Unſtraͤflichkeit ſo merk-
lich unterſcheiden will. Wann das na-
tuͤrliche Gewiſſen nur noch mit einem
Auge wachet, ſo wird es, bei Erwegung
dieſes letzten Satzes, gewahr werden, welch
eine unbeſcheidene Verunglimpfung das
heiſe, wann ſie in der Zuſchrift (ſ. 5.) ſich
bei den Obrigkeiten beſchweren: Daß man
ſie zu einer vorſetzlichen Secte und Ke-
tzerey mache/ mit den Haaren aus der
evangeliſchen Kirche herausſchleppe/ und
von dem Corpore ſondern wolle. Es
iſt damit nicht ausgemacht, wenn man bei
allen veruͤbten Schalkheiten, noch ein
Creutzreich traͤumet. Die Schmach vor
den Heiland iſt nur deſto groͤſer, wann Er
von denen angefeindet wird, die ſein Creutz
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