Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746.ihres Kindes nicht vergessen kan; das
hat der Herr Graf in seiner Kindheit schon lernen können, da er noch ein Lutheraner war. Daß man aber den Heiligen Geist deswegen 1) eine Gemahlin von einer an- dern Person der Gottheit nennen soll, das stehet nirgends in der Schrift. Ja es wird 2) der Heilige Geist niemal zum Unterschied der andern Personen eine Mutter genen- net. Die Stelle Jesa. 66, 9. ist betrieg- lich von ihm beigesetzt. Es stehet nicht ein Wort da, daß der Heilige Geist zum Un- terschied von den ander göttlichen Personen eine Mutter seye. Die Rede ist von dem Meßias, welcher geistliche Kinder zeuget durch die Wiedergeburt, mittelst Wort und Sacramenten. Und 3) wann es wahr ist, daß im A. T das Geheimnis der H. Dreieinigkeit niemal so auseinander ge- setzet worden: wer heiset dann den Gra- fen, es auf eine Art auseinander zu setzen, die weder im alten noch im neuen Testa- ment gefunden wird? dann er hat selbst aus dem N. T. keine Sylbe beygebracht. Jm Gegentheil 4) was im A. uud N. T. auseinander gesetzt worden, daß der Va- ter zueignungsweise der Schöpfer/ der Sohn der Erlöser/ und der Heilige Geist der Heiligmacher seye; das verwirft er trotziglich, und spricht: die Christen hätten der ihres Kindes nicht vergeſſen kan; das
hat der Herr Graf in ſeiner Kindheit ſchon lernen koͤnnen, da er noch ein Lutheraner war. Daß man aber den Heiligen Geiſt deswegen 1) eine Gemahlin von einer an- dern Perſon der Gottheit nennen ſoll, das ſtehet nirgends in der Schrift. Ja es wird 2) der Heilige Geiſt niemal zum Unterſchied der andern Perſonen eine Mutter genen- net. Die Stelle Jeſa. 66, 9. iſt betrieg- lich von ihm beigeſetzt. Es ſtehet nicht ein Wort da, daß der Heilige Geiſt zum Un- terſchied von den ander goͤttlichen Perſonen eine Mutter ſeye. Die Rede iſt von dem Meßias, welcher geiſtliche Kinder zeuget durch die Wiedergeburt, mittelſt Wort und Sacramenten. Und 3) wann es wahr iſt, daß im A. T das Geheimnis der H. Dreieinigkeit niemal ſo auseinander ge- ſetzet worden: wer heiſet dann den Gra- fen, es auf eine Art auseinander zu ſetzen, die weder im alten noch im neuen Teſta- ment gefunden wird? dann er hat ſelbſt aus dem N. T. keine Sylbe beygebracht. Jm Gegentheil 4) was im A. uud N. T. auseinander geſetzt worden, daß der Va- ter zueignungsweiſe der Schoͤpfer/ der Sohn der Erloͤſer/ und der Heilige Geiſt der Heiligmacher ſeye; das verwirft er trotziglich, und ſpricht: die Chriſten haͤtten der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0155" n="155"/> <note next="#seg2pn_32_7" xml:id="seg2pn_32_6" prev="#seg2pn_32_5" place="foot" n="(*)"><hi rendition="#fr">ihres Kindes nicht vergeſſen kan;</hi> das<lb/> hat der Herr Graf in ſeiner Kindheit ſchon<lb/> lernen koͤnnen, da er noch ein Lutheraner<lb/> war. Daß man aber den Heiligen Geiſt<lb/> deswegen 1) eine Gemahlin von einer an-<lb/> dern Perſon der Gottheit nennen ſoll, das<lb/> ſtehet nirgends in der Schrift. Ja es wird<lb/> 2) der Heilige Geiſt niemal zum Unterſchied<lb/> der andern Perſonen eine <hi rendition="#fr">Mutter</hi> genen-<lb/> net. Die Stelle <hi rendition="#fr">Jeſa.</hi> 66, 9. iſt betrieg-<lb/> lich von ihm beigeſetzt. Es ſtehet nicht ein<lb/> Wort da, daß der Heilige Geiſt zum Un-<lb/> terſchied von den ander goͤttlichen Perſonen<lb/> eine Mutter ſeye. Die Rede iſt von dem<lb/> Meßias, welcher geiſtliche Kinder zeuget<lb/> durch die Wiedergeburt, mittelſt Wort<lb/> und Sacramenten. Und 3) wann es wahr<lb/> iſt, <hi rendition="#fr">daß im A. T das Geheimnis der H.<lb/> Dreieinigkeit niemal ſo auseinander ge-<lb/> ſetzet worden:</hi> wer heiſet dann den Gra-<lb/> fen, es auf eine Art auseinander zu ſetzen,<lb/> die weder im alten noch im neuen Teſta-<lb/> ment gefunden wird? dann er hat ſelbſt<lb/> aus dem N. T. keine Sylbe beygebracht.<lb/> Jm Gegentheil 4) was im A. uud N. T.<lb/> auseinander geſetzt worden, daß der <hi rendition="#fr">Va-<lb/> ter</hi> zueignungsweiſe der <hi rendition="#fr">Schoͤpfer/</hi> der<lb/> Sohn der <hi rendition="#fr">Erloͤſer/</hi> und der Heilige Geiſt<lb/> der <hi rendition="#fr">Heiligmacher</hi> ſeye; das verwirft er<lb/> trotziglich, und ſpricht: die Chriſten haͤtten<lb/> <fw place="bottom" type="catch">der</fw></note> </div><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [155/0155]
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(*) ihres Kindes nicht vergeſſen kan; das
hat der Herr Graf in ſeiner Kindheit ſchon
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war. Daß man aber den Heiligen Geiſt
deswegen 1) eine Gemahlin von einer an-
dern Perſon der Gottheit nennen ſoll, das
ſtehet nirgends in der Schrift. Ja es wird
2) der Heilige Geiſt niemal zum Unterſchied
der andern Perſonen eine Mutter genen-
net. Die Stelle Jeſa. 66, 9. iſt betrieg-
lich von ihm beigeſetzt. Es ſtehet nicht ein
Wort da, daß der Heilige Geiſt zum Un-
terſchied von den ander goͤttlichen Perſonen
eine Mutter ſeye. Die Rede iſt von dem
Meßias, welcher geiſtliche Kinder zeuget
durch die Wiedergeburt, mittelſt Wort
und Sacramenten. Und 3) wann es wahr
iſt, daß im A. T das Geheimnis der H.
Dreieinigkeit niemal ſo auseinander ge-
ſetzet worden: wer heiſet dann den Gra-
fen, es auf eine Art auseinander zu ſetzen,
die weder im alten noch im neuen Teſta-
ment gefunden wird? dann er hat ſelbſt
aus dem N. T. keine Sylbe beygebracht.
Jm Gegentheil 4) was im A. uud N. T.
auseinander geſetzt worden, daß der Va-
ter zueignungsweiſe der Schoͤpfer/ der
Sohn der Erloͤſer/ und der Heilige Geiſt
der Heiligmacher ſeye; das verwirft er
trotziglich, und ſpricht: die Chriſten haͤtten
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