Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746.wer das eine wegnimt, der verwirft zugleich das §. 45. Apostel unsers HErrn. Diese hatten Chri-
sten aus den Juden, und Christen aus den Heiden vor sich, wann sie ihre Briefe schrieben. Es galt auch um innere Seel- und Seligkeits-Angelegenheiten. Aber man sehe doch ihre Briefe nur von weiten an, ob sie ein eintzigmal schreiben: das Gesetz ist vor euch Christen aus dem Hei- denthum, nicht nur schädlich, sondern gif- tig-schädlich; hütet euch dafür! Dieses wird man nicht allein nirgend finden; son- dern im Gegentheil brauchen die Apostel das Gesetz, in allen ihren Schriften. Der Herr Graf, der die Gemeine zu Corinth vor eine neubekehrte Heidengemeine, wie bei den Mohren und Jnsulanern/ hält, wird gleichwol, im Brief Pauli an diesel- be, sehr vieles von dem Gesetz finden. Ja sobald Paulus mit seinem Gebet fertig ist, 1 Cor. 1, 1-10. so fängt er den Brief sel- ber mit Gesetz an v. 10. Jch ermahne euch etc. Er schilt ihren Zank v. 11. das se- tzet er fort Cap. 3, 1. und Cap. 5. gehet es erst recht an mit dem Gesetz, sodann wäh- ret diese Lehrart bis zum Beschlus, da im- mer Gesetz und Evangelium beisammen ist. Also muß Paulus der Meinung des Herrn Gra- wer das eine wegnimt, der verwirft zugleich das §. 45. Apoſtel unſers HErrn. Dieſe hatten Chri-
ſten aus den Juden, und Chriſten aus den Heiden vor ſich, wann ſie ihre Briefe ſchrieben. Es galt auch um innere Seel- und Seligkeits-Angelegenheiten. Aber man ſehe doch ihre Briefe nur von weiten an, ob ſie ein eintzigmal ſchreiben: das Geſetz iſt vor euch Chriſten aus dem Hei- denthum, nicht nur ſchaͤdlich, ſondern gif- tig-ſchaͤdlich; huͤtet euch dafuͤr! Dieſes wird man nicht allein nirgend finden; ſon- dern im Gegentheil brauchen die Apoſtel das Geſetz, in allen ihren Schriften. Der Herr Graf, der die Gemeine zu Corinth vor eine neubekehrte Heidengemeine, wie bei den Mohren und Jnſulanern/ haͤlt, wird gleichwol, im Brief Pauli an dieſel- be, ſehr vieles von dem Geſetz finden. Ja ſobald Paulus mit ſeinem Gebet fertig iſt, 1 Cor. 1, 1-10. ſo faͤngt er den Brief ſel- ber mit Geſetz an v. 10. Jch ermahne euch ꝛc. Er ſchilt ihren Zank v. 11. das ſe- tzet er fort Cap. 3, 1. und Cap. 5. gehet es erſt recht an mit dem Geſetz, ſodann waͤh- ret dieſe Lehrart bis zum Beſchlus, da im- mer Geſetz und Evangelium beiſammen iſt. Alſo muß Paulus der Meinung des Herrn Gra- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0130" n="130"/> wer das eine wegnimt, der verwirft zugleich das<lb/> andere.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">§. 45.</fw><lb/> <p> <note next="#seg2pn_27_3" xml:id="seg2pn_27_2" prev="#seg2pn_27_1" place="foot" n="(*)">Apoſtel unſers HErrn. Dieſe hatten Chri-<lb/> ſten aus den Juden, und Chriſten aus<lb/> den Heiden vor ſich, wann ſie ihre Briefe<lb/> ſchrieben. Es galt auch <hi rendition="#fr">um innere Seel-<lb/> und Seligkeits-Angelegenheiten.</hi> Aber<lb/> man ſehe doch ihre Briefe nur von weiten<lb/> an, ob ſie ein eintzigmal ſchreiben: das<lb/> Geſetz iſt vor euch Chriſten aus dem Hei-<lb/> denthum, nicht nur ſchaͤdlich, ſondern <hi rendition="#fr">gif-<lb/> tig-ſchaͤdlich;</hi> huͤtet euch dafuͤr! Dieſes<lb/> wird man nicht allein nirgend finden; ſon-<lb/> dern im Gegentheil brauchen die Apoſtel<lb/> das Geſetz, in allen ihren Schriften. Der<lb/> Herr Graf, der die Gemeine zu Corinth<lb/> vor eine neubekehrte Heidengemeine, wie<lb/> bei den <hi rendition="#fr">Mohren</hi> und <hi rendition="#fr">Jnſulanern/</hi> haͤlt,<lb/> wird gleichwol, im Brief Pauli an dieſel-<lb/> be, ſehr vieles von dem Geſetz finden. Ja<lb/> ſobald Paulus mit ſeinem Gebet fertig iſt,<lb/> 1 <hi rendition="#fr">Cor.</hi> 1, 1-10. ſo faͤngt er den Brief ſel-<lb/> ber mit Geſetz an <hi rendition="#fr">v. 10. Jch ermahne<lb/> euch</hi> ꝛc. Er ſchilt ihren Zank <hi rendition="#fr">v.</hi> 11. das ſe-<lb/> tzet er fort <hi rendition="#fr">Cap.</hi> 3, 1. und <hi rendition="#fr">Cap.</hi> 5. gehet es<lb/> erſt recht an mit dem Geſetz, ſodann waͤh-<lb/> ret dieſe Lehrart bis zum Beſchlus, da im-<lb/> mer Geſetz und Evangelium beiſammen iſt.<lb/> Alſo muß Paulus der Meinung des Herrn<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Gra-</fw></note> </p> </div><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [130/0130]
wer das eine wegnimt, der verwirft zugleich das
andere.
§. 45.
(*)
(*) Apoſtel unſers HErrn. Dieſe hatten Chri-
ſten aus den Juden, und Chriſten aus
den Heiden vor ſich, wann ſie ihre Briefe
ſchrieben. Es galt auch um innere Seel-
und Seligkeits-Angelegenheiten. Aber
man ſehe doch ihre Briefe nur von weiten
an, ob ſie ein eintzigmal ſchreiben: das
Geſetz iſt vor euch Chriſten aus dem Hei-
denthum, nicht nur ſchaͤdlich, ſondern gif-
tig-ſchaͤdlich; huͤtet euch dafuͤr! Dieſes
wird man nicht allein nirgend finden; ſon-
dern im Gegentheil brauchen die Apoſtel
das Geſetz, in allen ihren Schriften. Der
Herr Graf, der die Gemeine zu Corinth
vor eine neubekehrte Heidengemeine, wie
bei den Mohren und Jnſulanern/ haͤlt,
wird gleichwol, im Brief Pauli an dieſel-
be, ſehr vieles von dem Geſetz finden. Ja
ſobald Paulus mit ſeinem Gebet fertig iſt,
1 Cor. 1, 1-10. ſo faͤngt er den Brief ſel-
ber mit Geſetz an v. 10. Jch ermahne
euch ꝛc. Er ſchilt ihren Zank v. 11. das ſe-
tzet er fort Cap. 3, 1. und Cap. 5. gehet es
erſt recht an mit dem Geſetz, ſodann waͤh-
ret dieſe Lehrart bis zum Beſchlus, da im-
mer Geſetz und Evangelium beiſammen iſt.
Alſo muß Paulus der Meinung des Herrn
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