Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746.

Bild:
<< vorherige Seite

mal in diesem Stük, durch GOttes Gnade
noch vest und unverändert stehen, in die alten

ehrli-
S. Luther wäre in vielen Sachen nicht
recht zu Hause gewesen
(s. 82.) das ist ihm
deswegen zu verzeihen, weil er selbst nir-
gends zu Hause ist, und doch gerne ein re-
formirender Luther seyn will. Er meinet
also gantz natürlich, das gehöre mit zum
Reformiren, daß man einen Kopf habe,
der bald bei den Lutheranern, bald bei dem
Bruder Rok, bald bei dem Dippel, bald
zu Dreßden als ein Staatsmann, bald zu
Coppenhagen, bald zu Herrnhut, bald bei
den Mähren als ein Bischof, bald bei den
Lutheranern als ein Pfarrer, bald bei den
Brüdern wieder als ein Syndicus, bald
in Moscau, bald auf den Grentzen, u. s. f. zu
Hause seye. Weil der Hr. Graf so ein schar-
fes Auge auf den S. Luther hat, und ihm zei-
get, wo er nicht recht zu Hause ist, auch
den Unterscheid zwischen den alten ohrlichen
Lutheranern/ und den heutigen/
so glük-
lich entdeket, so wird er erlauben, daß
man von seiner eigenen Zuverläsigkeit in Re-
ligionssachen, und von seinem Zuhauso seyn,
etwas weniges im Vorbeigehen melden darf.
Jch will seine Predig zum Grunde legen,
die er in Marieborn am 15. Novemb.
1744. vom Richteramt des Lammes
ge-
hal-
G 5

mal in dieſem Stuͤk, durch GOttes Gnade
noch veſt und unveraͤndert ſtehen, in die alten

ehrli-
S. Luther waͤre in vielen Sachen nicht
recht zu Hauſe geweſen
(ſ. 82.) das iſt ihm
deswegen zu verzeihen, weil er ſelbſt nir-
gends zu Hauſe iſt, und doch gerne ein re-
formirender Luther ſeyn will. Er meinet
alſo gantz natuͤrlich, das gehoͤre mit zum
Reformiren, daß man einen Kopf habe,
der bald bei den Lutheranern, bald bei dem
Bruder Rok, bald bei dem Dippel, bald
zu Dreßden als ein Staatsmann, bald zu
Coppenhagen, bald zu Herrnhut, bald bei
den Maͤhren als ein Biſchof, bald bei den
Lutheranern als ein Pfarrer, bald bei den
Bruͤdern wieder als ein Syndicus, bald
in Moſcau, bald auf den Grentzen, u. ſ. f. zu
Hauſe ſeye. Weil der Hr. Graf ſo ein ſchar-
fes Auge auf den S. Luther hat, und ihm zei-
get, wo er nicht recht zu Hauſe iſt, auch
den Unterſcheid zwiſchen den alten ohrlichen
Lutheranern/ und den heutigen/
ſo gluͤk-
lich entdeket, ſo wird er erlauben, daß
man von ſeiner eigenen Zuverlaͤſigkeit in Re-
ligionsſachen, und von ſeinem Zuhauſo ſeyn,
etwas weniges im Vorbeigehen melden darf.
Jch will ſeine Predig zum Grunde legen,
die er in Marieborn am 15. Novemb.
1744. vom Richteramt des Lammes
ge-
hal-
G 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0105" n="105"/>
mal in die&#x017F;em Stu&#x0364;k, durch GOttes Gnade<lb/>
noch ve&#x017F;t und unvera&#x0364;ndert &#x017F;tehen, in <hi rendition="#fr">die alten</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">G 5</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">ehrli-</hi></fw><lb/><note next="#seg2pn_22_4" xml:id="seg2pn_22_3" prev="#seg2pn_22_2" place="foot" n="(*)">S. Luther <hi rendition="#fr">wa&#x0364;re in vielen Sachen nicht<lb/>
recht zu Hau&#x017F;e gewe&#x017F;en</hi> (&#x017F;. 82.) das i&#x017F;t ihm<lb/>
deswegen zu verzeihen, weil er &#x017F;elb&#x017F;t nir-<lb/>
gends zu Hau&#x017F;e i&#x017F;t, und doch gerne ein re-<lb/>
formirender Luther &#x017F;eyn will. Er meinet<lb/>
al&#x017F;o gantz natu&#x0364;rlich, das geho&#x0364;re mit zum<lb/>
Reformiren, daß man einen Kopf habe,<lb/>
der bald bei den Lutheranern, bald bei dem<lb/>
Bruder Rok, bald bei dem Dippel, bald<lb/>
zu Dreßden als ein Staatsmann, bald zu<lb/>
Coppenhagen, bald zu Herrnhut, bald bei<lb/>
den Ma&#x0364;hren als ein Bi&#x017F;chof, bald bei den<lb/>
Lutheranern als ein Pfarrer, bald bei den<lb/>
Bru&#x0364;dern wieder als ein Syndicus, bald<lb/>
in Mo&#x017F;cau, bald auf den Grentzen, u. &#x017F;. f. zu<lb/>
Hau&#x017F;e &#x017F;eye. Weil der Hr. Graf &#x017F;o ein &#x017F;char-<lb/>
fes Auge auf den S. Luther hat, und ihm zei-<lb/>
get, wo er nicht recht zu Hau&#x017F;e i&#x017F;t, auch<lb/>
den Unter&#x017F;cheid zwi&#x017F;chen den <hi rendition="#fr">alten ohrlichen<lb/>
Lutheranern/ und den heutigen/</hi> &#x017F;o glu&#x0364;k-<lb/>
lich entdeket, &#x017F;o wird er erlauben, daß<lb/>
man von &#x017F;einer eigenen Zuverla&#x0364;&#x017F;igkeit in Re-<lb/>
ligions&#x017F;achen, und von &#x017F;einem Zuhau&#x017F;o &#x017F;eyn,<lb/>
etwas weniges im Vorbeigehen melden darf.<lb/>
Jch will &#x017F;eine <hi rendition="#fr">Predig</hi> zum Grunde legen,<lb/>
die er <hi rendition="#fr">in Marieborn am 15. Novemb.<lb/>
1744. vom Richteramt des Lammes</hi> ge-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">hal-</fw></note><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[105/0105] mal in dieſem Stuͤk, durch GOttes Gnade noch veſt und unveraͤndert ſtehen, in die alten ehrli- (*) (*) S. Luther waͤre in vielen Sachen nicht recht zu Hauſe geweſen (ſ. 82.) das iſt ihm deswegen zu verzeihen, weil er ſelbſt nir- gends zu Hauſe iſt, und doch gerne ein re- formirender Luther ſeyn will. Er meinet alſo gantz natuͤrlich, das gehoͤre mit zum Reformiren, daß man einen Kopf habe, der bald bei den Lutheranern, bald bei dem Bruder Rok, bald bei dem Dippel, bald zu Dreßden als ein Staatsmann, bald zu Coppenhagen, bald zu Herrnhut, bald bei den Maͤhren als ein Biſchof, bald bei den Lutheranern als ein Pfarrer, bald bei den Bruͤdern wieder als ein Syndicus, bald in Moſcau, bald auf den Grentzen, u. ſ. f. zu Hauſe ſeye. Weil der Hr. Graf ſo ein ſchar- fes Auge auf den S. Luther hat, und ihm zei- get, wo er nicht recht zu Hauſe iſt, auch den Unterſcheid zwiſchen den alten ohrlichen Lutheranern/ und den heutigen/ ſo gluͤk- lich entdeket, ſo wird er erlauben, daß man von ſeiner eigenen Zuverlaͤſigkeit in Re- ligionsſachen, und von ſeinem Zuhauſo ſeyn, etwas weniges im Vorbeigehen melden darf. Jch will ſeine Predig zum Grunde legen, die er in Marieborn am 15. Novemb. 1744. vom Richteramt des Lammes ge- hal- G 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey01_1746
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey01_1746/105
Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey01_1746/105>, abgerufen am 22.11.2024.