Bengel, Johann Albrecht: Abriß der so genannten Brüdergemeine. Bd. 1. Stuttgart, 1751.Von dem H. Geist. ten bey mehr als einem Menschen den Schlußvon einem Vater und Sohn auf eine Mutter gemacht hat: und die Nazarener waren aus den Hebräern, wie die Rabbinen. Ihre Meynung war nicht schriftmässig: denn der Geist des Vaters ist auch des Sohnes Geist; aber der Sohn des Vaters ist nicht auch des Geistes Sohn: doch sind jene Leute auch nicht so weit gegangen, als der Ordinarius. Viel weniger kan er sich auf diejenige Lehrer beruffen, die et- wa, (als zum Exempel A. H. Franke,) in ihren Betrachtungen von der Wiedergeburt wegen der himmlischen Tröstungen den heiligen Geist mit einer Mutter vergleichen, oder Ihn eine Mutter nennen, welches leztere zu weit ge- het, und ohne Zweifel unterblieben wäre, wann sie des Ordinarii Misbrauch vorhergesehen hätten. Man kan einem grossen Herrn ein und andermal eine gewisse Benennung geben, die doch im stilo curiae zu keiner täglich- ge- wohnlichen Titulatur gemacht werden darf. § 68. Vergeblich ist die Ausflucht, da der Ordi- eine E 4
Von dem H. Geiſt. ten bey mehr als einem Menſchen den Schlußvon einem Vater und Sohn auf eine Mutter gemacht hat: und die Nazarener waren aus den Hebraͤern, wie die Rabbinen. Ihre Meynung war nicht ſchriftmaͤſſig: denn der Geiſt des Vaters iſt auch des Sohnes Geiſt; aber der Sohn des Vaters iſt nicht auch des Geiſtes Sohn: doch ſind jene Leute auch nicht ſo weit gegangen, als der Ordinarius. Viel weniger kan er ſich auf diejenige Lehrer beruffen, die et- wa, (als zum Exempel A. H. Franke,) in ihren Betrachtungen von der Wiedergeburt wegen der himmliſchen Troͤſtungen den heiligen Geiſt mit einer Mutter vergleichen, oder Ihn eine Mutter nennen, welches leztere zu weit ge- het, und ohne Zweifel unterblieben waͤre, wann ſie des Ordinarii Misbrauch vorhergeſehen haͤtten. Man kan einem groſſen Herrn ein und andermal eine gewiſſe Benennung geben, die doch im ſtilo curiæ zu keiner taͤglich- ge- wohnlichen Titulatur gemacht werden darf. § 68. Vergeblich iſt die Ausflucht, da der Ordi- eine E 4
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Von dem H. Geiſt.
ten bey mehr als einem Menſchen den Schluß
von einem Vater und Sohn auf eine Mutter
gemacht hat: und die Nazarener waren aus den
Hebraͤern, wie die Rabbinen. Ihre Meynung
war nicht ſchriftmaͤſſig: denn der Geiſt des
Vaters iſt auch des Sohnes Geiſt; aber der
Sohn des Vaters iſt nicht auch des Geiſtes
Sohn: doch ſind jene Leute auch nicht ſo weit
gegangen, als der Ordinarius. Viel weniger
kan er ſich auf diejenige Lehrer beruffen, die et-
wa, (als zum Exempel A. H. Franke,) in
ihren Betrachtungen von der Wiedergeburt
wegen der himmliſchen Troͤſtungen den heiligen
Geiſt mit einer Mutter vergleichen, oder Ihn
eine Mutter nennen, welches leztere zu weit ge-
het, und ohne Zweifel unterblieben waͤre, wann
ſie des Ordinarii Misbrauch vorhergeſehen
haͤtten. Man kan einem groſſen Herrn ein
und andermal eine gewiſſe Benennung geben,
die doch im ſtilo curiæ zu keiner taͤglich- ge-
wohnlichen Titulatur gemacht werden darf.
§ 68.
Vergeblich iſt die Ausflucht, da der Ordi-
narius ſchreibt, er lehre keines weges, daß
der heilige Geiſt weiblicher Natur ſey.
Dann die unterſchiedene Benennung des Va-
ters und der Mutter in der Gottheit hat bey
ihm entweder einen Grund in der Sache ſelbs,
(fundamentum in re,) oder nicht. Hat ſie
keinen Grund, ſo muß er entweder die Mey-
nung von einer Mutter ſchwinden laſſen, oder
eine
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