Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bengel, Johann Albrecht: Abriß der so genannten Brüdergemeine. Bd. 1. Stuttgart, 1751.

Bild:
<< vorherige Seite

Theil I. Cap. I. Satz 10.
ne Christum nicht. Joh. 8, 19. 14, 17. 17,
25. Einerley Leute sind zu gleicher Zeit entwe-
der zur Erkenntniß Christi so wohl, als des
Vaters und des heiligen Geistes, untüchtig,
oder der Erkenntniß des Vaters und des heili-
gen Geistes so wohl, als Christi, fähig.

§ 51.

Im Hebräischen ist der hohe Name Jeho-
vah
ein nomen proprium, wofür in man-
chen Uebersetzungen stehet kurios, Dominus,
HERR: aber eben diese leztere Worte kom-
men auch mit den hebräischen appellativis
überein. Diesen Unterscheid solte der Ordi-
narius
bedenken, und, wann im N. T. Chri-
stus JEsus manchmal der HErr oder unser
HErr genannt wird, nicht darum diejenige
Stellen, da der Name HERR an statt des
nominis proprii Jehovah stehet, allemal auf
den HErrn JEsum Christum deuten, noch
einwenden, Christus, als Jehovah, als
GOtt, habe sich selbs, als Menschen, zum
Knecht u. s. w. Ist es denn ein anderer,
dessen Sohn, und ein anderer, dessen Knecht
Christus heisset? Wer sich mit solchen Ein-
wendungen behelfen muß, gibts verlohren.
Diß ist das andere Extremum gegen die jeni-
ge, die den Namen Jehovah dem Sohne
GOttes gar absprechen. Von dem Sohn
ist die Rede, zum Exempel, Ps. XLVII. 6.
von dem Vater, Ps. II. 2. 7. VIII. 2. XVI.
8. XL. 6. CX.
1. 4. Jes. VIII. 18. XI. 2.
LIII. 10. LXI.
1. u. s. w.


§ 52.

Theil I. Cap. I. Satz 10.
ne Chriſtum nicht. Joh. 8, 19. 14, 17. 17,
25. Einerley Leute ſind zu gleicher Zeit entwe-
der zur Erkenntniß Chriſti ſo wohl, als des
Vaters und des heiligen Geiſtes, untuͤchtig,
oder der Erkenntniß des Vaters und des heili-
gen Geiſtes ſo wohl, als Chriſti, faͤhig.

§ 51.

Im Hebraͤiſchen iſt der hohe Name Jeho-
vah
ein nomen proprium, wofuͤr in man-
chen Ueberſetzungen ſtehet κύϱιος, Dominus,
HERR: aber eben dieſe leztere Worte kom-
men auch mit den hebraͤiſchen appellativis
uͤberein. Dieſen Unterſcheid ſolte der Ordi-
narius
bedenken, und, wann im N. T. Chri-
ſtus JEſus manchmal der HErr oder unſer
HErr genannt wird, nicht darum diejenige
Stellen, da der Name HERR an ſtatt des
nominis proprii Jehovah ſtehet, allemal auf
den HErrn JEſum Chriſtum deuten, noch
einwenden, Chriſtus, als Jehovah, als
GOtt, habe ſich ſelbs, als Menſchen, zum
Knecht u. ſ. w. Iſt es denn ein anderer,
deſſen Sohn, und ein anderer, deſſen Knecht
Chriſtus heiſſet? Wer ſich mit ſolchen Ein-
wendungen behelfen muß, gibts verlohren.
Diß iſt das andere Extremum gegen die jeni-
ge, die den Namen Jehovah dem Sohne
GOttes gar abſprechen. Von dem Sohn
iſt die Rede, zum Exempel, Pſ. XLVII. 6.
von dem Vater, Pſ. II. 2. 7. VIII. 2. XVI.
8. XL. 6. CX.
1. 4. Jeſ. VIII. 18. XI. 2.
LIII. 10. LXI.
1. u. ſ. w.


§ 52.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="4">
            <div n="5">
              <p><pb facs="#f0070" n="50"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Theil</hi><hi rendition="#aq">I.</hi><hi rendition="#fr">Cap.</hi><hi rendition="#aq">I.</hi><hi rendition="#fr">Satz 10.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">ne Chri&#x017F;tum nicht.</hi> Joh. 8, 19. 14, 17. 17,<lb/>
25. Einerley Leute &#x017F;ind zu gleicher Zeit entwe-<lb/>
der zur Erkenntniß Chri&#x017F;ti &#x017F;o wohl, als des<lb/>
Vaters und des heiligen Gei&#x017F;tes, untu&#x0364;chtig,<lb/>
oder der Erkenntniß des Vaters und des heili-<lb/>
gen Gei&#x017F;tes &#x017F;o wohl, als Chri&#x017F;ti, fa&#x0364;hig.</p>
            </div><lb/>
            <div n="5">
              <head>§ 51.</head><lb/>
              <p>Im Hebra&#x0364;i&#x017F;chen i&#x017F;t der hohe Name <hi rendition="#aq">Jeho-<lb/>
vah</hi> ein <hi rendition="#aq">nomen proprium</hi>, wofu&#x0364;r in man-<lb/>
chen Ueber&#x017F;etzungen &#x017F;tehet &#x03BA;&#x03CD;&#x03F1;&#x03B9;&#x03BF;&#x03C2;, <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Dominus</hi>,</hi><lb/><hi rendition="#fr">HERR</hi>: aber eben die&#x017F;e leztere Worte kom-<lb/>
men auch mit den hebra&#x0364;i&#x017F;chen <hi rendition="#aq">appellativis</hi><lb/>
u&#x0364;berein. Die&#x017F;en Unter&#x017F;cheid &#x017F;olte der <hi rendition="#aq">Ordi-<lb/>
narius</hi> bedenken, und, wann im N. T. Chri-<lb/>
&#x017F;tus JE&#x017F;us manchmal <hi rendition="#fr">der HErr</hi> oder un&#x017F;er<lb/><hi rendition="#fr">HErr</hi> genannt wird, nicht darum diejenige<lb/>
Stellen, da der Name HERR an &#x017F;tatt des<lb/><hi rendition="#aq">nominis proprii <hi rendition="#i">Jehovah</hi></hi> &#x017F;tehet, allemal auf<lb/>
den HErrn JE&#x017F;um Chri&#x017F;tum deuten, noch<lb/>
einwenden, Chri&#x017F;tus, als <hi rendition="#aq">Jehovah</hi>, als<lb/>
GOtt, habe &#x017F;ich &#x017F;elbs, als Men&#x017F;chen, zum<lb/>
Knecht u. &#x017F;. w. I&#x017F;t es denn ein anderer,<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#fr">Sohn</hi>, und ein anderer, de&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#fr">Knecht</hi><lb/>
Chri&#x017F;tus hei&#x017F;&#x017F;et? Wer &#x017F;ich mit &#x017F;olchen Ein-<lb/>
wendungen behelfen muß, gibts verlohren.<lb/>
Diß i&#x017F;t das andere <hi rendition="#aq">Extremum</hi> gegen die jeni-<lb/>
ge, die den Namen <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Jehovah</hi></hi> dem Sohne<lb/>
GOttes gar ab&#x017F;prechen. Von dem Sohn<lb/>
i&#x017F;t die Rede, zum Exempel, P&#x017F;. <hi rendition="#aq">XLVII.</hi> 6.<lb/>
von dem Vater, P&#x017F;. <hi rendition="#aq">II. 2. 7. VIII. 2. XVI.<lb/>
8. XL. 6. CX.</hi> 1. 4. Je&#x017F;. <hi rendition="#aq">VIII. 18. XI. 2.<lb/>
LIII. 10. LXI.</hi> 1. u. &#x017F;. w.</p>
            </div><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">§ 52.</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[50/0070] Theil I. Cap. I. Satz 10. ne Chriſtum nicht. Joh. 8, 19. 14, 17. 17, 25. Einerley Leute ſind zu gleicher Zeit entwe- der zur Erkenntniß Chriſti ſo wohl, als des Vaters und des heiligen Geiſtes, untuͤchtig, oder der Erkenntniß des Vaters und des heili- gen Geiſtes ſo wohl, als Chriſti, faͤhig. § 51. Im Hebraͤiſchen iſt der hohe Name Jeho- vah ein nomen proprium, wofuͤr in man- chen Ueberſetzungen ſtehet κύϱιος, Dominus, HERR: aber eben dieſe leztere Worte kom- men auch mit den hebraͤiſchen appellativis uͤberein. Dieſen Unterſcheid ſolte der Ordi- narius bedenken, und, wann im N. T. Chri- ſtus JEſus manchmal der HErr oder unſer HErr genannt wird, nicht darum diejenige Stellen, da der Name HERR an ſtatt des nominis proprii Jehovah ſtehet, allemal auf den HErrn JEſum Chriſtum deuten, noch einwenden, Chriſtus, als Jehovah, als GOtt, habe ſich ſelbs, als Menſchen, zum Knecht u. ſ. w. Iſt es denn ein anderer, deſſen Sohn, und ein anderer, deſſen Knecht Chriſtus heiſſet? Wer ſich mit ſolchen Ein- wendungen behelfen muß, gibts verlohren. Diß iſt das andere Extremum gegen die jeni- ge, die den Namen Jehovah dem Sohne GOttes gar abſprechen. Von dem Sohn iſt die Rede, zum Exempel, Pſ. XLVII. 6. von dem Vater, Pſ. II. 2. 7. VIII. 2. XVI. 8. XL. 6. CX. 1. 4. Jeſ. VIII. 18. XI. 2. LIII. 10. LXI. 1. u. ſ. w. § 52.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bengel_abriss01_1751
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bengel_abriss01_1751/70
Zitationshilfe: Bengel, Johann Albrecht: Abriß der so genannten Brüdergemeine. Bd. 1. Stuttgart, 1751, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bengel_abriss01_1751/70>, abgerufen am 20.11.2024.