Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bengel, Johann Albrecht: Abriß der so genannten Brüdergemeine. Bd. 1. Stuttgart, 1751.

Bild:
<< vorherige Seite

Theil I. Cap. I. Satz 7.
welches er höher schätze. Und da die Lieder
jezt, in dem noch zerschiedenes davon im Stich
gelassen wird, einen solchen Vorzug haben:
wie viel höher wird das allgemeine Gesang-
buch
steigen, welches die Brüder-Kirche
in allen Landen künftig gebrauchen wird,
und alsdenn ihren Mit-Christen als ein rea-
les, erbauliches und brauchbares Buch re-
commendiren kan,
wie die Nacherinnerung
zur IV Zugabe des XII Lieder-Anhangs mel-
det, mit diesem Zusatz: es ist wirklich in der
Arbeit. Es kan seyn, daß es eine
authen-
tique Approbation
bekommt. Der kärgliche
Gebrauch der Bibel soll aus einem Respect ge-
gen dieselbe hergekommen seyn: aber der Re-
spect gegen die Lieder und Reden hindert ihren
weit häuffigern Gebrauch nicht.

§ 37.

Der Ordinarius ist mit der heiligen Schrift
niemalen recht bekannt worden: als er so fort
hin und wieder in der Welt die Schriften und
Reden roher Leute und Spötter oder Zweife-
ler gelesen oder gehöret, ist theils bey ihm
manches hangen blieben, theils hat er ihnen
in der Absicht sie auf seine Seite in der Haupt-
sache zu bringen, in dieser vermeinten Neben-
sache zu viel nachgegeben: und über dem Fleiß,
mit dem compendiosen Leidens-Puncten aller
Orten durchzusezen, hat die Bibel und das
Bibellesen das Nachsehen gekriegt. Es ist

wahr,

Theil I. Cap. I. Satz 7.
welches er hoͤher ſchaͤtze. Und da die Lieder
jezt, in dem noch zerſchiedenes davon im Stich
gelaſſen wird, einen ſolchen Vorzug haben:
wie viel hoͤher wird das allgemeine Geſang-
buch
ſteigen, welches die Bruͤder-Kirche
in allen Landen kuͤnftig gebrauchen wird,
und alsdenn ihren Mit-Chriſten als ein rea-
les, erbauliches und brauchbares Buch re-
commendiren kan,
wie die Nacherinnerung
zur IV Zugabe des XII Lieder-Anhangs mel-
det, mit dieſem Zuſatz: es iſt wirklich in der
Arbeit. Es kan ſeyn, daß es eine
authen-
tique Approbation
bekommt. Der kaͤrgliche
Gebrauch der Bibel ſoll aus einem Reſpect ge-
gen dieſelbe hergekommen ſeyn: aber der Re-
ſpect gegen die Lieder und Reden hindert ihren
weit haͤuffigern Gebrauch nicht.

§ 37.

Der Ordinarius iſt mit der heiligen Schrift
niemalen recht bekannt worden: als er ſo fort
hin und wieder in der Welt die Schriften und
Reden roher Leute und Spoͤtter oder Zweife-
ler geleſen oder gehoͤret, iſt theils bey ihm
manches hangen blieben, theils hat er ihnen
in der Abſicht ſie auf ſeine Seite in der Haupt-
ſache zu bringen, in dieſer vermeinten Neben-
ſache zu viel nachgegeben: und uͤber dem Fleiß,
mit dem compendioſen Leidens-Puncten aller
Orten durchzuſezen, hat die Bibel und das
Bibelleſen das Nachſehen gekriegt. Es iſt

wahr,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0054" n="34"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Theil</hi><hi rendition="#aq">I.</hi><hi rendition="#fr">Cap.</hi><hi rendition="#aq">I.</hi><hi rendition="#fr">Satz</hi> 7.</fw><lb/>
welches er ho&#x0364;her &#x017F;cha&#x0364;tze. Und da die Lieder<lb/>
jezt, in dem noch zer&#x017F;chiedenes davon im Stich<lb/>
gela&#x017F;&#x017F;en wird, einen &#x017F;olchen Vorzug haben:<lb/>
wie viel ho&#x0364;her wird <hi rendition="#fr">das allgemeine Ge&#x017F;ang-<lb/>
buch</hi> &#x017F;teigen, <hi rendition="#fr">welches die Bru&#x0364;der-Kirche<lb/>
in allen Landen ku&#x0364;nftig gebrauchen wird,<lb/>
und alsdenn ihren Mit-Chri&#x017F;ten als ein rea-<lb/>
les, erbauliches und brauchbares Buch re-<lb/>
commendiren kan,</hi> wie die Nacherinnerung<lb/>
zur <hi rendition="#aq">IV</hi> Zugabe des <hi rendition="#aq">XII</hi> Lieder-Anhangs mel-<lb/>
det, mit die&#x017F;em Zu&#x017F;atz: <hi rendition="#fr">es i&#x017F;t wirklich in der<lb/>
Arbeit. Es kan &#x017F;eyn, daß es eine</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">authen-<lb/>
tique Approbation</hi></hi> <hi rendition="#fr">bekommt.</hi> Der ka&#x0364;rgliche<lb/>
Gebrauch der Bibel &#x017F;oll aus einem Re&#x017F;pect ge-<lb/>
gen die&#x017F;elbe hergekommen &#x017F;eyn: aber der Re-<lb/>
&#x017F;pect gegen die Lieder und Reden hindert ihren<lb/>
weit ha&#x0364;uffigern Gebrauch nicht.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>§ 37.</head><lb/>
                <p>Der <hi rendition="#aq">Ordinarius</hi> i&#x017F;t mit der heiligen Schrift<lb/>
niemalen recht bekannt worden: als er &#x017F;o fort<lb/>
hin und wieder in der Welt die Schriften und<lb/>
Reden roher Leute und Spo&#x0364;tter oder Zweife-<lb/>
ler gele&#x017F;en oder geho&#x0364;ret, i&#x017F;t theils bey ihm<lb/>
manches hangen blieben, theils hat er ihnen<lb/>
in der Ab&#x017F;icht &#x017F;ie auf &#x017F;eine Seite in der Haupt-<lb/>
&#x017F;ache zu bringen, in die&#x017F;er vermeinten Neben-<lb/>
&#x017F;ache zu viel nachgegeben: und u&#x0364;ber dem Fleiß,<lb/>
mit dem compendio&#x017F;en Leidens-Puncten aller<lb/>
Orten durchzu&#x017F;ezen, hat die Bibel und das<lb/>
Bibelle&#x017F;en das Nach&#x017F;ehen gekriegt. Es i&#x017F;t<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wahr,</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[34/0054] Theil I. Cap. I. Satz 7. welches er hoͤher ſchaͤtze. Und da die Lieder jezt, in dem noch zerſchiedenes davon im Stich gelaſſen wird, einen ſolchen Vorzug haben: wie viel hoͤher wird das allgemeine Geſang- buch ſteigen, welches die Bruͤder-Kirche in allen Landen kuͤnftig gebrauchen wird, und alsdenn ihren Mit-Chriſten als ein rea- les, erbauliches und brauchbares Buch re- commendiren kan, wie die Nacherinnerung zur IV Zugabe des XII Lieder-Anhangs mel- det, mit dieſem Zuſatz: es iſt wirklich in der Arbeit. Es kan ſeyn, daß es eine authen- tique Approbation bekommt. Der kaͤrgliche Gebrauch der Bibel ſoll aus einem Reſpect ge- gen dieſelbe hergekommen ſeyn: aber der Re- ſpect gegen die Lieder und Reden hindert ihren weit haͤuffigern Gebrauch nicht. § 37. Der Ordinarius iſt mit der heiligen Schrift niemalen recht bekannt worden: als er ſo fort hin und wieder in der Welt die Schriften und Reden roher Leute und Spoͤtter oder Zweife- ler geleſen oder gehoͤret, iſt theils bey ihm manches hangen blieben, theils hat er ihnen in der Abſicht ſie auf ſeine Seite in der Haupt- ſache zu bringen, in dieſer vermeinten Neben- ſache zu viel nachgegeben: und uͤber dem Fleiß, mit dem compendioſen Leidens-Puncten aller Orten durchzuſezen, hat die Bibel und das Bibelleſen das Nachſehen gekriegt. Es iſt wahr,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bengel_abriss01_1751
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bengel_abriss01_1751/54
Zitationshilfe: Bengel, Johann Albrecht: Abriß der so genannten Brüdergemeine. Bd. 1. Stuttgart, 1751, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bengel_abriss01_1751/54>, abgerufen am 22.12.2024.