Bengel, Johann Albrecht: Abriß der so genannten Brüdergemeine. Bd. 1. Stuttgart, 1751.Theil I. Cap. III. Satz 33. derlich seit fünfzig Jahren her und drüber;das Gute, so zu dieser Zeit ausser seiner Ge- meine ist, so fern es sich in keine besondere Ver- bindung mit derselben einlassen will; und das Gute, welches in künftigen Zeiten vermöge des prophetischen Wortes noch bevorstehet. Hin- gegen die Mängel bey seiner Gemeine werden klein, und ausser derselben groß gemacht. Diß ist überhaupt der Schlüssel zu sehr vielem, das er zu sagen pflegt, und sonderlich zum ersten Theil dieser Predig. § 210. Wer auf sechzig oder siebenzig Jahr zu- Erfolg,
Theil I. Cap. III. Satz 33. derlich ſeit fuͤnfzig Jahren her und druͤber;das Gute, ſo zu dieſer Zeit auſſer ſeiner Ge- meine iſt, ſo fern es ſich in keine beſondere Ver- bindung mit derſelben einlaſſen will; und das Gute, welches in kuͤnftigen Zeiten vermoͤge des prophetiſchen Wortes noch bevorſtehet. Hin- gegen die Maͤngel bey ſeiner Gemeine werden klein, und auſſer derſelben groß gemacht. Diß iſt uͤberhaupt der Schluͤſſel zu ſehr vielem, das er zu ſagen pflegt, und ſonderlich zum erſten Theil dieſer Predig. § 210. Wer auf ſechzig oder ſiebenzig Jahr zu- Erfolg,
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0276" n="256"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Theil</hi><hi rendition="#aq">I.</hi><hi rendition="#fr">Cap.</hi><hi rendition="#aq">III.</hi><hi rendition="#fr">Satz</hi> 33.</fw><lb/> derlich ſeit fuͤnfzig Jahren her und druͤber;<lb/><hi rendition="#fr">das Gute,</hi> ſo zu dieſer Zeit auſſer ſeiner Ge-<lb/> meine iſt, ſo fern es ſich in keine beſondere Ver-<lb/> bindung mit derſelben einlaſſen will; und <hi rendition="#fr">das<lb/> Gute,</hi> welches in kuͤnftigen Zeiten vermoͤge des<lb/> prophetiſchen Wortes noch bevorſtehet. Hin-<lb/> gegen die Maͤngel bey ſeiner Gemeine werden<lb/> klein, und auſſer derſelben groß gemacht. Diß<lb/> iſt uͤberhaupt der Schluͤſſel zu ſehr vielem, das<lb/> er zu ſagen pflegt, und ſonderlich zum erſten<lb/> Theil dieſer Predig.</p> </div><lb/> <div n="5"> <head>§ 210.</head><lb/> <p>Wer auf <hi rendition="#fr">ſechzig oder ſiebenzig Jahr</hi> zu-<lb/> ruͤcke gehet, der merket wohl, was <hi rendition="#fr">die neue<lb/> Zeit</hi> und <hi rendition="#fr">fruͤhzeitige Reformation</hi> ſeyn ſoll.<lb/> A. 1675, und alſo ſiebenzig Jahr vor dieſer<lb/> Predig gingen <hi rendition="#aq">Speneri Pia deſideria</hi> aus der<lb/> Preſſe an das Licht, womit ſein Zeugniß in pro-<lb/> phetiſchen Dingen anfing. Der Prediger kan<lb/> unmoͤglich ſagen, er habe dieſes nicht gemeinet.<lb/> Denn er redet ohne Unterſcheid und ohne Aus-<lb/> nahme, und was durch <hi rendition="#aq">Spenerum</hi> desfalls auf<lb/> die Bahn gebracht ward, iſt das allernamhaf-<lb/> teſte. Unrichtig aber beſchreibt er (1) die <hi rendition="#fr">Ver-<lb/> anlaſſung,</hi> als ob es um einen weltlichen<lb/> Troſt uͤber dem <hi rendition="#fr">dreiſſigjaͤhrigen Krieg</hi> zu<lb/> thun geweſen waͤre. (2) Die <hi rendition="#fr">Sache</hi> ſelbs, als<lb/> ob ſolche in einer <hi rendition="#fr">unzeitigen Verbeſſerungs-<lb/> Luſt der Zeiten</hi> beſtanden waͤre, da man beſ-<lb/> ſere Tage in irrdiſchen Dingen, <hi rendition="#fr">Rache</hi> uͤber<lb/> die Feinde u. ſ. w. zu hoffen haͤtte. (3) Den<lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">Erfolg,</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [256/0276]
Theil I. Cap. III. Satz 33.
derlich ſeit fuͤnfzig Jahren her und druͤber;
das Gute, ſo zu dieſer Zeit auſſer ſeiner Ge-
meine iſt, ſo fern es ſich in keine beſondere Ver-
bindung mit derſelben einlaſſen will; und das
Gute, welches in kuͤnftigen Zeiten vermoͤge des
prophetiſchen Wortes noch bevorſtehet. Hin-
gegen die Maͤngel bey ſeiner Gemeine werden
klein, und auſſer derſelben groß gemacht. Diß
iſt uͤberhaupt der Schluͤſſel zu ſehr vielem, das
er zu ſagen pflegt, und ſonderlich zum erſten
Theil dieſer Predig.
§ 210.
Wer auf ſechzig oder ſiebenzig Jahr zu-
ruͤcke gehet, der merket wohl, was die neue
Zeit und fruͤhzeitige Reformation ſeyn ſoll.
A. 1675, und alſo ſiebenzig Jahr vor dieſer
Predig gingen Speneri Pia deſideria aus der
Preſſe an das Licht, womit ſein Zeugniß in pro-
phetiſchen Dingen anfing. Der Prediger kan
unmoͤglich ſagen, er habe dieſes nicht gemeinet.
Denn er redet ohne Unterſcheid und ohne Aus-
nahme, und was durch Spenerum desfalls auf
die Bahn gebracht ward, iſt das allernamhaf-
teſte. Unrichtig aber beſchreibt er (1) die Ver-
anlaſſung, als ob es um einen weltlichen
Troſt uͤber dem dreiſſigjaͤhrigen Krieg zu
thun geweſen waͤre. (2) Die Sache ſelbs, als
ob ſolche in einer unzeitigen Verbeſſerungs-
Luſt der Zeiten beſtanden waͤre, da man beſ-
ſere Tage in irrdiſchen Dingen, Rache uͤber
die Feinde u. ſ. w. zu hoffen haͤtte. (3) Den
Erfolg,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |