sonderheit auch bey der rechten Erklärung der Offenbarung hat, begebe?
4) Ob nicht, da das andere Thier aus der Erden, welche bey Marckio und andern Aus- legern Asien ist, (woselbs die Juden zu Lande von Haus aus überall hinkommen konnten,) aufsteiget, und der Ordinarius auf den Orient je und je eine Absicht blicken lassen (Büd. Samml. Band II. s. 3. 707. B. III. s. 191. Creuzreich p. 237. u. s. w.) die jenige, die diesem nach- folgen, jenem desto eher zum Raub werden möchten? Jenes kan zwar unter andern Ursa- chen eben darum, weil es aus der Erden auf- steiget, nicht auf diesen gedeutet werden; wie- wol sich hie und da ein Belieben zu solcher Deutung aüssert: aber dieser, als ein falscher Prophet, möchte doch ein Vorspiel des fal- schen Propheten seyn, und ihm eine offene (gar nicht philadelphische) Thüre zum Einbruch in die protestantische Kirche schaffen: wie er denn in denen pur protestantischen nordischen Län- dern keinen solchen Fuß hat, als in denen Ge- genden, wo ein vermischter Zustand ist.
5) Ob nicht der Ruhm von Wundern und Zeichen, samt der Bilder-Andacht, die neu- mährische Gemüther neige, dem falschen Pro- pheten mit der Zeit desto leichter Gehör zu ge- ben? Der falsche Prophet darf ihnen nur den Leidens-Puncten einraümen, und ihn ohne Kraft im Munde führen lassen, oder selbs also im Munde führen, welches beedes ihm ein ge-
ringes
TheilI.Cap.III.Satz 32.
ſonderheit auch bey der rechten Erklaͤrung der Offenbarung hat, begebe?
4) Ob nicht, da das andere Thier aus der Erden, welche bey Marckio und andern Aus- legern Aſien iſt, (woſelbs die Juden zu Lande von Haus aus uͤberall hinkommen konnten,) aufſteiget, und der Ordinarius auf den Orient je und je eine Abſicht blicken laſſen (Buͤd. Sam̃l. Band II. ſ. 3. 707. B. III. ſ. 191. Creuzreich p. 237. u. ſ. w.) die jenige, die dieſem nach- folgen, jenem deſto eher zum Raub werden moͤchten? Jenes kan zwar unter andern Urſa- chen eben darum, weil es aus der Erden auf- ſteiget, nicht auf dieſen gedeutet werden; wie- wol ſich hie und da ein Belieben zu ſolcher Deutung auͤſſert: aber dieſer, als ein falſcher Prophet, moͤchte doch ein Vorſpiel des fal- ſchen Propheten ſeyn, und ihm eine offene (gar nicht philadelphiſche) Thuͤre zum Einbruch in die proteſtantiſche Kirche ſchaffen: wie er denn in denen pur proteſtantiſchen nordiſchen Laͤn- dern keinen ſolchen Fuß hat, als in denen Ge- genden, wo ein vermiſchter Zuſtand iſt.
5) Ob nicht der Ruhm von Wundern und Zeichen, ſamt der Bilder-Andacht, die neu- maͤhriſche Gemuͤther neige, dem falſchen Pro- pheten mit der Zeit deſto leichter Gehoͤr zu ge- ben? Der falſche Prophet darf ihnen nur den Leidens-Puncten einrauͤmen, und ihn ohne Kraft im Munde fuͤhren laſſen, oder ſelbs alſo im Munde fuͤhren, welches beedes ihm ein ge-
ringes
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Theil I. Cap. III. Satz 32.
ſonderheit auch bey der rechten Erklaͤrung der
Offenbarung hat, begebe?
4) Ob nicht, da das andere Thier aus der
Erden, welche bey Marckio und andern Aus-
legern Aſien iſt, (woſelbs die Juden zu Lande
von Haus aus uͤberall hinkommen konnten,)
aufſteiget, und der Ordinarius auf den Orient
je und je eine Abſicht blicken laſſen (Buͤd. Sam̃l.
Band II. ſ. 3. 707. B. III. ſ. 191. Creuzreich
p. 237. u. ſ. w.) die jenige, die dieſem nach-
folgen, jenem deſto eher zum Raub werden
moͤchten? Jenes kan zwar unter andern Urſa-
chen eben darum, weil es aus der Erden auf-
ſteiget, nicht auf dieſen gedeutet werden; wie-
wol ſich hie und da ein Belieben zu ſolcher
Deutung auͤſſert: aber dieſer, als ein falſcher
Prophet, moͤchte doch ein Vorſpiel des fal-
ſchen Propheten ſeyn, und ihm eine offene (gar
nicht philadelphiſche) Thuͤre zum Einbruch in
die proteſtantiſche Kirche ſchaffen: wie er denn
in denen pur proteſtantiſchen nordiſchen Laͤn-
dern keinen ſolchen Fuß hat, als in denen Ge-
genden, wo ein vermiſchter Zuſtand iſt.
5) Ob nicht der Ruhm von Wundern und
Zeichen, ſamt der Bilder-Andacht, die neu-
maͤhriſche Gemuͤther neige, dem falſchen Pro-
pheten mit der Zeit deſto leichter Gehoͤr zu ge-
ben? Der falſche Prophet darf ihnen nur den
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Kraft im Munde fuͤhren laſſen, oder ſelbs alſo
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Bengel, Johann Albrecht: Abriß der so genannten Brüdergemeine. Bd. 1. Stuttgart, 1751, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bengel_abriss01_1751/260>, abgerufen am 16.07.2024.
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