Der 22 Satz. Es ist zu wünschen, daß durch die künftige Revision der Schriften desOrdinariialles gut gemacht werden möge.
§ 168.
Zu einer Revision der Schriften des Ordi- narii wird Hoffnung gemacht in der Spangenbergischen Declaration, s. 42. wie auch in den Beylagen, s. 93 u. f. und im Vor- bericht, s. 6. Es ist unlaügbar, daß in den Schriften des Ordinarii manches sehr erbau- lich, und der Ausdruck oft vortrefflich sey: und wann man solches von aller Unlauterkeit befreyet haben könnte, so würde es grossen Nutzen schaffen. Ob in manchen Urkunden und Documenten, wie auch in denen aus dem Ordinario hin und wieder so haüffig allegir- ten Stellen, eine Aenderung, auch nur der Worte, Statt finde, will ich nicht erörtern. Wann aber eine neue von dem Ordinario selbs revidirte Edition seiner Schriften erscheinen wird, so wird man sorgfältig zuzusehen ha- ben, ob alles in die gehörige Lauterkeit, Völ- ligkeit und Mässigung gesetzet, und allem An- stoß gründlich abgeholfen worden sey. Ei- gentlich ist die Verbesserung der Irrthümer eine löbliche Retractation, und die Verbesse- rung der Redens-Arten eine Revision, die
Ver-
TheilI.Cap.I.Satz 22.
Der 22 Satz. Es iſt zu wuͤnſchen, daß durch die kuͤnftige Reviſion der Schriften desOrdinariialles gut gemacht werden moͤge.
§ 168.
Zu einer Reviſion der Schriften des Ordi- narii wird Hoffnung gemacht in der Spangenbergiſchen Declaration, ſ. 42. wie auch in den Beylagen, ſ. 93 u. f. und im Vor- bericht, ſ. 6. Es iſt unlauͤgbar, daß in den Schriften des Ordinarii manches ſehr erbau- lich, und der Ausdruck oft vortrefflich ſey: und wann man ſolches von aller Unlauterkeit befreyet haben koͤnnte, ſo wuͤrde es groſſen Nutzen ſchaffen. Ob in manchen Urkunden und Documenten, wie auch in denen aus dem Ordinario hin und wieder ſo hauͤffig allegir- ten Stellen, eine Aenderung, auch nur der Worte, Statt finde, will ich nicht eroͤrtern. Wann aber eine neue von dem Ordinario ſelbs revidirte Edition ſeiner Schriften erſcheinen wird, ſo wird man ſorgfaͤltig zuzuſehen ha- ben, ob alles in die gehoͤrige Lauterkeit, Voͤl- ligkeit und Maͤſſigung geſetzet, und allem An- ſtoß gruͤndlich abgeholfen worden ſey. Ei- gentlich iſt die Verbeſſerung der Irrthuͤmer eine loͤbliche Retractation, und die Verbeſſe- rung der Redens-Arten eine Reviſion, die
Ver-
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Theil I. Cap. I. Satz 22.
Der 22 Satz.
Es iſt zu wuͤnſchen, daß durch
die kuͤnftige Reviſion der Schriften
des Ordinarii alles gut gemacht
werden moͤge.
§ 168.
Zu einer Reviſion der Schriften des Ordi-
narii wird Hoffnung gemacht in der
Spangenbergiſchen Declaration, ſ. 42. wie
auch in den Beylagen, ſ. 93 u. f. und im Vor-
bericht, ſ. 6. Es iſt unlauͤgbar, daß in den
Schriften des Ordinarii manches ſehr erbau-
lich, und der Ausdruck oft vortrefflich ſey:
und wann man ſolches von aller Unlauterkeit
befreyet haben koͤnnte, ſo wuͤrde es groſſen
Nutzen ſchaffen. Ob in manchen Urkunden
und Documenten, wie auch in denen aus dem
Ordinario hin und wieder ſo hauͤffig allegir-
ten Stellen, eine Aenderung, auch nur der
Worte, Statt finde, will ich nicht eroͤrtern.
Wann aber eine neue von dem Ordinario ſelbs
revidirte Edition ſeiner Schriften erſcheinen
wird, ſo wird man ſorgfaͤltig zuzuſehen ha-
ben, ob alles in die gehoͤrige Lauterkeit, Voͤl-
ligkeit und Maͤſſigung geſetzet, und allem An-
ſtoß gruͤndlich abgeholfen worden ſey. Ei-
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Bengel, Johann Albrecht: Abriß der so genannten Brüdergemeine. Bd. 1. Stuttgart, 1751, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bengel_abriss01_1751/200>, abgerufen am 16.07.2024.
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