Bengel, Johann Albrecht: Abriß der so genannten Brüdergemeine. Bd. 1. Stuttgart, 1751.Theil I. Cap. I. Satz 20. " hin schon der Streitigkeiten genug hat, die zu-letzt einem Spiegelfechten ähnlich worden sind. Wenn Wir also unsern Sinn (welcher, wie Wir theils wahrscheinlich denken, theils augenschein- hilich sehen, nicht ' recht gefasst wird) deutlicher ' können zu Tage legen, ohne Uns dabey in Zän- koreyen einzulassen: so haben wir Hoffnung, Wir werden wenigstens bey denen, die Uns Bil- ligkeit wiederfahren lassen, mancher Beschuldi- gungen halber, ein gütigeres Urtheil über uns erhalten, als man bisher in manchen Schriften gesehen. Denn wir wollen je nicht hoffen, daß kman Sätze bey den Brüdern so schlechtweg ' ver- werffen wird, die nicht nur in den alten kostbaren Kirchen-Gesängen, sondern auch in den Schriften bewährter Lehrer der Evangelischen Kirche, mit leben ' den Worten gefunden werden, deren sich die Brüder dabey bedienen. m 3. Vor alle ' bisherige Schriften, die Uns zu " stehen. h h. Warum nicht recht? man hält sich an die Worte, die den Sinn deutlich und oft aus- drücken. i i. Wer hinterts? k k. Das wäre unverantwortlich. l l. Hie wäre ein Par tüchtiger Exempel wohl gestanden. Untüchtige Exempel haben wir § 67, 72. gesehen. m m. Hie solte die Declaration anzeigen, für
welche Schriften die Brüder stehen können und wollen oder nicht. Sonst kommt ihnen nichts davon zu statten. Eben diß ist nicht recht, daß man so vielerley ungewissen Zeuges durchein- ander wirft und in die Welt ausstreuet. Was die Unvorsichtigen fängt, ist wohl angelegt: wo Theil I. Cap. I. Satz 20. ” hin ſchon der Streitigkeiten genug hat, die zu-letzt einem Spiegelfechten aͤhnlich worden ſind. Wenn Wir alſo unſern Sinn (welcher, wie Wir theils wahrſcheinlich denken, theils augenſchein- hilich ſehen, nicht ˈ recht gefaſſt wird) deutlicher ˈ koͤnnen zu Tage legen, ohne Uns dabey in Zaͤn- koreyen einzulaſſen: ſo haben wir Hoffnung, Wir werden wenigſtens bey denen, die Uns Bil- ligkeit wiederfahren laſſen, mancher Beſchuldi- gungen halber, ein guͤtigeres Urtheil uͤber uns erhalten, als man bisher in manchen Schriften geſehen. Denn wir wollen je nicht hoffen, daß kman Saͤtze bey den Bruͤdern ſo ſchlechtweg ˈ ver- werffen wird, die nicht nur in den alten koſtbaren Kirchen-Geſaͤngen, ſondern auch in den Schriften bewaͤhrter Lehrer der Evangeliſchen Kirche, mit leben ˈ den Worten gefunden werden, deren ſich die Bruͤder dabey bedienen. m 3. Vor alle ˈ bisherige Schriften, die Uns zu ” ſtehen. h h. Warum nicht recht? man haͤlt ſich an die Worte, die den Sinn deutlich und oft aus- druͤcken. i i. Wer hinterts? k k. Das waͤre unverantwortlich. l l. Hie waͤre ein Par tuͤchtiger Exempel wohl geſtanden. Untuͤchtige Exempel haben wir § 67, 72. geſehen. m m. Hie ſolte die Declaration anzeigen, fuͤr
welche Schriften die Bruͤder ſtehen koͤnnen und wollen oder nicht. Sonſt kommt ihnen nichts davon zu ſtatten. Eben diß iſt nicht recht, daß man ſo vielerley ungewiſſen Zeuges durchein- ander wirft und in die Welt ausſtreuet. Was die Unvorſichtigen faͤngt, iſt wohl angelegt: wo <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="4"> <div n="5"> <p> <pb facs="#f0188" n="168"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Theil</hi><hi rendition="#aq">I.</hi><hi rendition="#fr">Cap.</hi><hi rendition="#aq">I.</hi><hi rendition="#fr">Satz</hi> 20.</fw><lb/> <hi rendition="#fr">” hin ſchon der Streitigkeiten genug hat, die zu-<lb/> letzt einem Spiegelfechten aͤhnlich worden ſind.<lb/> Wenn Wir alſo unſern Sinn (welcher, wie Wir<lb/> theils wahrſcheinlich denken, theils augenſchein-</hi><lb/> <note place="left"> <note place="foot" n="h"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">h.</hi></hi> Warum nicht recht? man haͤlt ſich an die<lb/> Worte, die den Sinn deutlich und oft aus-<lb/> druͤcken.</note> </note> <note place="left"> <note place="foot" n="i"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">i.</hi></hi> Wer hinterts?</note> </note> <hi rendition="#fr">lich ſehen, nicht ˈ recht gefaſſt wird) deutlicher ˈ<lb/> koͤnnen zu Tage legen, ohne Uns dabey in Zaͤn-<lb/> koreyen einzulaſſen: ſo haben wir Hoffnung,<lb/> Wir werden wenigſtens bey denen, die Uns Bil-<lb/> ligkeit wiederfahren laſſen, mancher Beſchuldi-<lb/> gungen halber, ein guͤtigeres Urtheil uͤber uns<lb/> erhalten, als man bisher in manchen Schriften<lb/> geſehen. Denn wir wollen je nicht hoffen, daß</hi><lb/> <note place="left"> <note place="foot" n="k"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">k.</hi></hi> Das waͤre unverantwortlich.</note> </note> <hi rendition="#fr">man Saͤtze bey den Bruͤdern ſo ſchlechtweg ˈ ver-<lb/> werffen wird, die nicht nur in den alten koſtbaren<lb/> Kirchen-Geſaͤngen, ſondern auch in den Schriften<lb/> bewaͤhrter Lehrer der Evangeliſchen Kirche, mit</hi><lb/> <note place="left"> <note place="foot" n="l"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">l.</hi></hi> Hie waͤre ein Par tuͤchtiger Exempel wohl<lb/> geſtanden. Untuͤchtige Exempel haben wir<lb/> § 67, 72. geſehen.</note> </note> <hi rendition="#fr">eben ˈ den Worten gefunden werden, deren ſich<lb/> die Bruͤder dabey bedienen.</hi> </p><lb/> <note place="left"> <note xml:id="id03" next="id04" place="foot" n="m"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">m.</hi></hi> Hie ſolte die Declaration anzeigen, fuͤr<lb/> welche Schriften die Bruͤder ſtehen koͤnnen und<lb/> wollen oder nicht. Sonſt kommt ihnen nichts<lb/> davon zu ſtatten. Eben diß iſt nicht recht, daß<lb/> man ſo vielerley ungewiſſen Zeuges durchein-<lb/> ander wirft und in die Welt ausſtreuet. Was<lb/> die Unvorſichtigen faͤngt, iſt wohl angelegt:<fw place="bottom" type="catch">wo</fw><lb/></note> </note> <p>3. <hi rendition="#fr">Vor alle ˈ bisherige Schriften, die Uns zu<lb/> Liebe ans Licht kommen ſind, koͤnnen wir nicht ”</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">” ſtehen.</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [168/0188]
Theil I. Cap. I. Satz 20.
” hin ſchon der Streitigkeiten genug hat, die zu-
letzt einem Spiegelfechten aͤhnlich worden ſind.
Wenn Wir alſo unſern Sinn (welcher, wie Wir
theils wahrſcheinlich denken, theils augenſchein-
lich ſehen, nicht ˈ recht gefaſſt wird) deutlicher ˈ
koͤnnen zu Tage legen, ohne Uns dabey in Zaͤn-
koreyen einzulaſſen: ſo haben wir Hoffnung,
Wir werden wenigſtens bey denen, die Uns Bil-
ligkeit wiederfahren laſſen, mancher Beſchuldi-
gungen halber, ein guͤtigeres Urtheil uͤber uns
erhalten, als man bisher in manchen Schriften
geſehen. Denn wir wollen je nicht hoffen, daß
man Saͤtze bey den Bruͤdern ſo ſchlechtweg ˈ ver-
werffen wird, die nicht nur in den alten koſtbaren
Kirchen-Geſaͤngen, ſondern auch in den Schriften
bewaͤhrter Lehrer der Evangeliſchen Kirche, mit
eben ˈ den Worten gefunden werden, deren ſich
die Bruͤder dabey bedienen.
h
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l
3. Vor alle ˈ bisherige Schriften, die Uns zu
Liebe ans Licht kommen ſind, koͤnnen wir nicht ”
” ſtehen.
h h. Warum nicht recht? man haͤlt ſich an die
Worte, die den Sinn deutlich und oft aus-
druͤcken.
i i. Wer hinterts?
k k. Das waͤre unverantwortlich.
l l. Hie waͤre ein Par tuͤchtiger Exempel wohl
geſtanden. Untuͤchtige Exempel haben wir
§ 67, 72. geſehen.
m m. Hie ſolte die Declaration anzeigen, fuͤr
welche Schriften die Bruͤder ſtehen koͤnnen und
wollen oder nicht. Sonſt kommt ihnen nichts
davon zu ſtatten. Eben diß iſt nicht recht, daß
man ſo vielerley ungewiſſen Zeuges durchein-
ander wirft und in die Welt ausſtreuet. Was
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