Bengel, Johann Albrecht: Abriß der so genannten Brüdergemeine. Bd. 1. Stuttgart, 1751.Theil I. Cap. I. Satz 19. dinarii Methode. Ist viel gesagt: aber esnehme einer den ganzen Inhalt der heiligen Schrift, und auch den ganzen Inhalt der Re- den des Ordinarii und seiner Lieder in den Sinn, oder er sehe auch auf meine vorherge- henden Sätze, und unfehlbar auf § 124 zu- rücke. Die Rede ist nicht von der Absicht des Ordinarii, sondern von der Sache selbs, wo- bey man weder mit GOtt noch mit seinem Wort recht umgehen kan, und von denen Fol- gen, die dereinst auf den Ruin aller geoffen- barten und natürlichen Religion hinauslauf- fen, und von dem Ordinario selbs nicht mehr gehemmet werden möchten. Auch sage ich die- ses nicht aus einer lieblosen Bitterkeit, sondern in der Hoffnung ein heilsames Nachsinnen bey denen zu erregen, die sich des Nachsinnens er- wehren, damit sie in ihrer falschen Ruhe nicht gestöret werden. § 156. Diejenigen, die sich aus des Ordinarii der
Theil I. Cap. I. Satz 19. dinarii Methode. Iſt viel geſagt: aber esnehme einer den ganzen Inhalt der heiligen Schrift, und auch den ganzen Inhalt der Re- den des Ordinarii und ſeiner Lieder in den Sinn, oder er ſehe auch auf meine vorherge- henden Saͤtze, und unfehlbar auf § 124 zu- ruͤcke. Die Rede iſt nicht von der Abſicht des Ordinarii, ſondern von der Sache ſelbs, wo- bey man weder mit GOtt noch mit ſeinem Wort recht umgehen kan, und von denen Fol- gen, die dereinſt auf den Ruin aller geoffen- barten und natuͤrlichen Religion hinauslauf- fen, und von dem Ordinario ſelbs nicht mehr gehemmet werden moͤchten. Auch ſage ich die- ſes nicht aus einer liebloſen Bitterkeit, ſondern in der Hoffnung ein heilſames Nachſinnen bey denen zu erregen, die ſich des Nachſinnens er- wehren, damit ſie in ihrer falſchen Ruhe nicht geſtoͤret werden. § 156. Diejenigen, die ſich aus des Ordinarii der
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Theil I. Cap. I. Satz 19.
dinarii Methode. Iſt viel geſagt: aber es
nehme einer den ganzen Inhalt der heiligen
Schrift, und auch den ganzen Inhalt der Re-
den des Ordinarii und ſeiner Lieder in den
Sinn, oder er ſehe auch auf meine vorherge-
henden Saͤtze, und unfehlbar auf § 124 zu-
ruͤcke. Die Rede iſt nicht von der Abſicht des
Ordinarii, ſondern von der Sache ſelbs, wo-
bey man weder mit GOtt noch mit ſeinem
Wort recht umgehen kan, und von denen Fol-
gen, die dereinſt auf den Ruin aller geoffen-
barten und natuͤrlichen Religion hinauslauf-
fen, und von dem Ordinario ſelbs nicht mehr
gehemmet werden moͤchten. Auch ſage ich die-
ſes nicht aus einer liebloſen Bitterkeit, ſondern
in der Hoffnung ein heilſames Nachſinnen bey
denen zu erregen, die ſich des Nachſinnens er-
wehren, damit ſie in ihrer falſchen Ruhe nicht
geſtoͤret werden.
§ 156.
Diejenigen, die ſich aus des Ordinarii
Schriften erbauet haben wollen, beruffen ſich
vornemlich darauf, (1) daß er JEſum und
ſeine blutigen Wunden, als das einige Herzens-
Kleinod uͤberall preiſe: (2) daß er die Einbil-
dung des Menſchen von ſich ſelbs und von ſei-
ner eigenen Gerechtigkeit zernichte: (3) daß er
die Vermeidung des Boͤſen nicht blos als eine
Pflicht, ſondern als eine Freyheit und Selig-
keit vorſtelle: (4) daß er auf ein ſtetes Gebet
und Umgang mit GOtt weiſe. Das alles hat
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