Bengel, Johann Albrecht: Abriß der so genannten Brüdergemeine. Bd. 1. Stuttgart, 1751.Von der Redens-Art. gleich weggeschmissen werden, wegen ihrerUnzulänglichkeit, wegen Mangel der Con- nexion, oder wegen einer ganz andern Con- nexion; davon noch fünf und zwanzig abge- hen, weil sie nicht recht übersetzt sind: das ist eine mißliche Sache, wer sich in diesel- be leidige Methode einlässt, der ist ein ver- lorner Mensch; wenns dem um Grund und um Realität zu thun ist, so weiß er oft nicht, wo er ist." Reden im Jahr 1747. II Th. s. 135, 136: "Die Menschen halten den hei- ligen Geist für einen Finger, für eine Tau- be, für einen Spiegel, und geben hundert andere närrische Grillen von Ihm aus: alle hieroglyphische, allegorische und transcen- dentale Titel machen die Menschen nur con- fus, und sind ohne die geringste Wirkung auf ihr Herz." Und s. 361: "Freylich ists wahr, daß es eine gewisse Race, eine ge- wisse Art von Menschen, eine geistliche Misgeburt gibt, die sich uns widersetzt, und die uns feind ist; die zwar anfangs zu- weilen, nach Art der Affen in Indien, Be- kanntschaft mit uns zu machen sucht; und sich einbildet, wir wären wie sie: wenn sie aber siehet, wir sind ganz andere Leute, böse wird, und uns Sand in die Augen schmeisst, und uns allerley Drangsalen an- thut, die sie können, weil es sie verdrießt, daß man aus unserm Gesichte sieht, aus un- sern Worten hört, aus unserm Wandel wahrnimmt, daß wir des Heilands seine Leute
Von der Redens-Art. gleich weggeſchmiſſen werden, wegen ihrerUnzulaͤnglichkeit, wegen Mangel der Con- nexion, oder wegen einer ganz andern Con- nexion; davon noch fuͤnf und zwanzig abge- hen, weil ſie nicht recht uͤberſetzt ſind: das iſt eine mißliche Sache, wer ſich in dieſel- be leidige Methode einlaͤſſt, der iſt ein ver- lorner Menſch; wenns dem um Grund und um Realitaͤt zu thun iſt, ſo weiß er oft nicht, wo er iſt.” Reden im Jahr 1747. II Th. ſ. 135, 136: „Die Menſchen halten den hei- ligen Geiſt fuͤr einen Finger, fuͤr eine Tau- be, fuͤr einen Spiegel, und geben hundert andere naͤrriſche Grillen von Ihm aus: alle hieroglyphiſche, allegoriſche und tranſcen- dentale Titel machen die Menſchen nur con- fus, und ſind ohne die geringſte Wirkung auf ihr Herz.” Und ſ. 361: „Freylich iſts wahr, daß es eine gewiſſe Race, eine ge- wiſſe Art von Menſchen, eine geiſtliche Misgeburt gibt, die ſich uns widerſetzt, und die uns feind iſt; die zwar anfangs zu- weilen, nach Art der Affen in Indien, Be- kanntſchaft mit uns zu machen ſucht; und ſich einbildet, wir waͤren wie ſie: wenn ſie aber ſiehet, wir ſind ganz andere Leute, boͤſe wird, und uns Sand in die Augen ſchmeiſſt, und uns allerley Drangſalen an- thut, die ſie koͤnnen, weil es ſie verdrießt, daß man aus unſerm Geſichte ſieht, aus un- ſern Worten hoͤrt, aus unſerm Wandel wahrnimmt, daß wir des Heilands ſeine Leute
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Von der Redens-Art.
gleich weggeſchmiſſen werden, wegen ihrer
Unzulaͤnglichkeit, wegen Mangel der Con-
nexion, oder wegen einer ganz andern Con-
nexion; davon noch fuͤnf und zwanzig abge-
hen, weil ſie nicht recht uͤberſetzt ſind: das
iſt eine mißliche Sache, wer ſich in dieſel-
be leidige Methode einlaͤſſt, der iſt ein ver-
lorner Menſch; wenns dem um Grund und
um Realitaͤt zu thun iſt, ſo weiß er oft nicht,
wo er iſt.” Reden im Jahr 1747. II Th.
ſ. 135, 136: „Die Menſchen halten den hei-
ligen Geiſt fuͤr einen Finger, fuͤr eine Tau-
be, fuͤr einen Spiegel, und geben hundert
andere naͤrriſche Grillen von Ihm aus: alle
hieroglyphiſche, allegoriſche und tranſcen-
dentale Titel machen die Menſchen nur con-
fus, und ſind ohne die geringſte Wirkung
auf ihr Herz.” Und ſ. 361: „Freylich iſts
wahr, daß es eine gewiſſe Race, eine ge-
wiſſe Art von Menſchen, eine geiſtliche
Misgeburt gibt, die ſich uns widerſetzt,
und die uns feind iſt; die zwar anfangs zu-
weilen, nach Art der Affen in Indien, Be-
kanntſchaft mit uns zu machen ſucht; und
ſich einbildet, wir waͤren wie ſie: wenn
ſie aber ſiehet, wir ſind ganz andere Leute,
boͤſe wird, und uns Sand in die Augen
ſchmeiſſt, und uns allerley Drangſalen an-
thut, die ſie koͤnnen, weil es ſie verdrießt,
daß man aus unſerm Geſichte ſieht, aus un-
ſern Worten hoͤrt, aus unſerm Wandel
wahrnimmt, daß wir des Heilands ſeine
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