Bengel, Johann Albrecht: Abriß der so genannten Brüdergemeine. Bd. 1. Stuttgart, 1751.Von der geistlichen Vereinigung. sti in ihrem Schwestern-Stande viel mehr"geniesst, viel mehr Vorschmack vom Lamme" hat als der Mann; das bringt die Natur" der Sache mit sich. Wir sind itzt ausge-" wechselt, wir sind aus unserm Geschlecht" herausgesetzt in ein ander Geschlecht, es ist ei-" ne Metamorphosis mit uns vorgegangen," wir sind gleichsam in einem geborgten Zu-" stande: und daher, weil wir gewiß wissen," daß unser Stand so nicht fortwährt; so" müssen uns vom lieben Heiland ein Bißgen" die Augen gehalten werden, daß wir nicht" eine unzeitige Lust und Appetit kriegen nach" der Schwestern Seligkeit, und darüber un-" serer Amtspflicht vergessen. Denn es ist" ein grosser Unterscheid; geniessen oder ge-" ben u. s. w." Man sehe diese ganze Rede, wie auch diejenige, die in dem I Theil der Re- den an statt einer Einleitung vornen stehet, und die Discourse über die Augsp. Conf. s. 95, 96. § 146. Das vornehmste Mittel solcher ehelichen "der
Von der geiſtlichen Vereinigung. ſti in ihrem Schweſtern-Stande viel mehr”genieſſt, viel mehr Vorſchmack vom Lamme” hat als der Mann; das bringt die Natur” der Sache mit ſich. Wir ſind itzt ausge-” wechſelt, wir ſind aus unſerm Geſchlecht” herausgeſetzt in ein ander Geſchlecht, es iſt ei-” ne Metamorphoſis mit uns vorgegangen,” wir ſind gleichſam in einem geborgten Zu-” ſtande: und daher, weil wir gewiß wiſſen,” daß unſer Stand ſo nicht fortwaͤhrt; ſo” muͤſſen uns vom lieben Heiland ein Bißgen” die Augen gehalten werden, daß wir nicht” eine unzeitige Luſt und Appetit kriegen nach” der Schweſtern Seligkeit, und daruͤber un-” ſerer Amtspflicht vergeſſen. Denn es iſt” ein groſſer Unterſcheid; genieſſen oder ge-” ben u. ſ. w.” Man ſehe dieſe ganze Rede, wie auch diejenige, die in dem I Theil der Re- den an ſtatt einer Einleitung vornen ſtehet, und die Diſcourſe uͤber die Augſp. Conf. ſ. 95, 96. § 146. Das vornehmſte Mittel ſolcher ehelichen ”der
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Von der geiſtlichen Vereinigung.
ſti in ihrem Schweſtern-Stande viel mehr”
genieſſt, viel mehr Vorſchmack vom Lamme”
hat als der Mann; das bringt die Natur”
der Sache mit ſich. Wir ſind itzt ausge-”
wechſelt, wir ſind aus unſerm Geſchlecht”
herausgeſetzt in ein ander Geſchlecht, es iſt ei-”
ne Metamorphoſis mit uns vorgegangen,”
wir ſind gleichſam in einem geborgten Zu-”
ſtande: und daher, weil wir gewiß wiſſen,”
daß unſer Stand ſo nicht fortwaͤhrt; ſo”
muͤſſen uns vom lieben Heiland ein Bißgen”
die Augen gehalten werden, daß wir nicht”
eine unzeitige Luſt und Appetit kriegen nach”
der Schweſtern Seligkeit, und daruͤber un-”
ſerer Amtspflicht vergeſſen. Denn es iſt”
ein groſſer Unterſcheid; genieſſen oder ge-”
ben u. ſ. w.” Man ſehe dieſe ganze Rede,
wie auch diejenige, die in dem I Theil der Re-
den an ſtatt einer Einleitung vornen ſtehet, und
die Diſcourſe uͤber die Augſp. Conf. ſ. 95, 96.
§ 146.
Das vornehmſte Mittel ſolcher ehelichen
Vereinigung ſoll ſeyn das heilige Abendmahl,
welches einem jeden nach ſeiner Faͤhigkeit an-
gedeye, indem die Kleinen genehret, und die
Alten erkannt werden. Zeyſter Reden ſ. 384.
”Geſchwiſtern, die der Kirche dienen, muͤſ-”
ſen, mit einem Wort, Abendmahls-Herz-”
gen ſeyn, ſie muͤſſen das Sacrament gehal-”
ten haben, und entweder erkannt worden”
ſeyn von ihrem Manne, oder doch gewiß an”
”der
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