Bengel, Johann Albrecht: Abriß der so genannten Brüdergemeine. Bd. 1. Stuttgart, 1751.Theil I. Cap. I. Satz 15. hen ist, so thut ferner das Gesetz und das Ev-angelium auf unterschiedliche Weise das sei- nige. Denen Kindern GOttes gibt das Ge- setz eine Unterweisung, was sie thun und lassen sollen, und der Wille GOttes, der ih- nen auf solche Weise kund wird, beweget sie zum willigen Gehorsam. Wer am Gesetz nichts, als Schrecken und Zwang warnimmt, der weiß nicht, wie das Gesetz durch den Glau- ben aufgerichtet wird, und einem solchen ist also GOtt nach dem Gesetz und Evangelio unbekannt. Alle Ermahnungen und Bezeu- gungen, das Thun und Lassen betreffend, ge- hören zum Inhalt des Gesetzes. Matth. 5, 17. c. 15, 3. c. 23, 3. 23. 1 Thess. 4, 1. 2. 3. 9. 10. 2 Thess. 3, 6. 10. Röm. 12, 1. Eph. 6, 2. § 134. Nun ist die Frage nicht, ob der Gemein- § 135.
Theil I. Cap. I. Satz 15. hen iſt, ſo thut ferner das Geſetz und das Ev-angelium auf unterſchiedliche Weiſe das ſei- nige. Denen Kindern GOttes gibt das Ge- ſetz eine Unterweiſung, was ſie thun und laſſen ſollen, und der Wille GOttes, der ih- nen auf ſolche Weiſe kund wird, beweget ſie zum willigen Gehorſam. Wer am Geſetz nichts, als Schrecken und Zwang warnimmt, der weiß nicht, wie das Geſetz durch den Glau- ben aufgerichtet wird, und einem ſolchen iſt alſo GOtt nach dem Geſetz und Evangelio unbekannt. Alle Ermahnungen und Bezeu- gungen, das Thun und Laſſen betreffend, ge- hoͤren zum Inhalt des Geſetzes. Matth. 5, 17. c. 15, 3. c. 23, 3. 23. 1 Theſſ. 4, 1. 2. 3. 9. 10. 2 Theſſ. 3, 6. 10. Roͤm. 12, 1. Eph. 6, 2. § 134. Nun iſt die Frage nicht, ob der Gemein- § 135.
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Theil I. Cap. I. Satz 15.
hen iſt, ſo thut ferner das Geſetz und das Ev-
angelium auf unterſchiedliche Weiſe das ſei-
nige. Denen Kindern GOttes gibt das Ge-
ſetz eine Unterweiſung, was ſie thun und
laſſen ſollen, und der Wille GOttes, der ih-
nen auf ſolche Weiſe kund wird, beweget ſie
zum willigen Gehorſam. Wer am Geſetz
nichts, als Schrecken und Zwang warnimmt,
der weiß nicht, wie das Geſetz durch den Glau-
ben aufgerichtet wird, und einem ſolchen iſt
alſo GOtt nach dem Geſetz und Evangelio
unbekannt. Alle Ermahnungen und Bezeu-
gungen, das Thun und Laſſen betreffend, ge-
hoͤren zum Inhalt des Geſetzes. Matth. 5, 17.
c. 15, 3. c. 23, 3. 23. 1 Theſſ. 4, 1. 2. 3. 9. 10.
2 Theſſ. 3, 6. 10. Roͤm. 12, 1. Eph. 6, 2.
§ 134.
Nun iſt die Frage nicht, ob der Gemein-
ſtifter ein Antinomer ſey, ſondern ob er als
ein Antinomer recht daran ſey oder nicht. Hie-
von hat er uͤber das, was in Siegfrieds Be-
leuchtung p. 106 - 123. und im Creuzreich p.
26, 32. ꝛc. dargelegt worden, in ſeinen natu-
rellen Reflexionen p. 99 - 116 gehandelt:
aber alle dieſe Stellen ſind auch von evangeli-
ſchen Lehrern widerleget worden, und hieher
gehoͤret ausdruͤcklich Hn. Paſt. Heinolds Ver-
bindung des Geſetzes und Evangelii, mit Hn.
Abt Steinmetzens Vorrede uͤber 1 Tim. 1, 8
u. f. und mit einem Anhang, der D. Luthers
Schrift wider die Antinomer an D. Guͤtteln
in ſich haͤlt.
§ 135.
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