Bengel, Johann Albrecht: Abriß der so genannten Brüdergemeine. Bd. 1. Stuttgart, 1751.Vorrede. gnügen, als einer, der das seinige nach vorge-fallenen Umständen gethan, und gedachte Er- innerung ihnen als eine Beylage anbefohlen, zu Ruhe begab, jedoch mir münd- und schrift- lich die Freyheit vorbehielt, künftighin nach weitern Erfordernissen zu handeln. Die lez- tern Stücke der Büdingischen Sammlung, die neuere Lieder und Reden u. s. w. führten keine Besserung mit sich: und mich bewogen besondere Ursachen über jene Anmerkungen noch ein triftigers Zeugniß öffentlich abzulegen. Denn es entstund eine falsche Sage, als ob ich die neumährische Gemeinsache billigte, oder mich wenigstens verbunden hätte, nichts wei- ter davon heraus zu geben: dagegen ich vor al- len Menschen dieser und künftiger Zeit nicht nur anzudeuten, sondern auch ausdrücklich zu bezeugen nöthig erachte, daß diejenige mich fälschlich zu einem Aergerniß machen, und also selbs eines Aergernisses schuldig seyn, die da vorgeben und ausstreuen, daß ich die neumährische Gemeinsache gut heisse. Noch nöthiger aber ist es, daß die Einbildung von einem unvergleichlichen philadelphischen Periodo, welche bey diesen Brüdern zum Hauptgrunde ligt, gedämpfet, und zugleich des prophetischen Wortes heilsamer Gebrauch gegen sie, und dessen schädlicher Misbrauch bey ihnen, auseinander gesetzet werde: und allem Ansehen nach ist es für mich aufbehalten geblie- ben, diesen delicaten und wichtigen Puncten auszuführen. Man sehe unten, § 177. Sol- chergestalten habe ich diese Arbeit schon etliche Jahre
Vorrede. gnuͤgen, als einer, der das ſeinige nach vorge-fallenen Umſtaͤnden gethan, und gedachte Er- innerung ihnen als eine Beylage anbefohlen, zu Ruhe begab, jedoch mir muͤnd- und ſchrift- lich die Freyheit vorbehielt, kuͤnftighin nach weitern Erforderniſſen zu handeln. Die lez- tern Stuͤcke der Buͤdingiſchen Sammlung, die neuere Lieder und Reden u. ſ. w. fuͤhrten keine Beſſerung mit ſich: und mich bewogen beſondere Urſachen uͤber jene Anmerkungen noch ein triftigers Zeugniß oͤffentlich abzulegen. Denn es entſtund eine falſche Sage, als ob ich die neumaͤhriſche Gemeinſache billigte, oder mich wenigſtens verbunden haͤtte, nichts wei- ter davon heraus zu geben: dagegen ich vor al- len Menſchen dieſer und kuͤnftiger Zeit nicht nur anzudeuten, ſondern auch ausdruͤcklich zu bezeugen noͤthig erachte, daß diejenige mich faͤlſchlich zu einem Aergerniß machen, und alſo ſelbs eines Aergerniſſes ſchuldig ſeyn, die da vorgeben und ausſtreuen, daß ich die neumaͤhriſche Gemeinſache gut heiſſe. Noch noͤthiger aber iſt es, daß die Einbildung von einem unvergleichlichen philadelphiſchen Periodo, welche bey dieſen Bruͤdern zum Hauptgrunde ligt, gedaͤmpfet, und zugleich des prophetiſchen Wortes heilſamer Gebrauch gegen ſie, und deſſen ſchaͤdlicher Misbrauch bey ihnen, auseinander geſetzet werde: und allem Anſehen nach iſt es fuͤr mich aufbehalten geblie- ben, dieſen delicaten und wichtigen Puncten auszufuͤhren. Man ſehe unten, § 177. Sol- chergeſtalten habe ich dieſe Arbeit ſchon etliche Jahre
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Vorrede.
gnuͤgen, als einer, der das ſeinige nach vorge-
fallenen Umſtaͤnden gethan, und gedachte Er-
innerung ihnen als eine Beylage anbefohlen,
zu Ruhe begab, jedoch mir muͤnd- und ſchrift-
lich die Freyheit vorbehielt, kuͤnftighin nach
weitern Erforderniſſen zu handeln. Die lez-
tern Stuͤcke der Buͤdingiſchen Sammlung,
die neuere Lieder und Reden u. ſ. w. fuͤhrten
keine Beſſerung mit ſich: und mich bewogen
beſondere Urſachen uͤber jene Anmerkungen
noch ein triftigers Zeugniß oͤffentlich abzulegen.
Denn es entſtund eine falſche Sage, als ob
ich die neumaͤhriſche Gemeinſache billigte, oder
mich wenigſtens verbunden haͤtte, nichts wei-
ter davon heraus zu geben: dagegen ich vor al-
len Menſchen dieſer und kuͤnftiger Zeit nicht
nur anzudeuten, ſondern auch ausdruͤcklich zu
bezeugen noͤthig erachte, daß diejenige mich
faͤlſchlich zu einem Aergerniß machen, und
alſo ſelbs eines Aergerniſſes ſchuldig ſeyn,
die da vorgeben und ausſtreuen, daß ich
die neumaͤhriſche Gemeinſache gut heiſſe.
Noch noͤthiger aber iſt es, daß die Einbildung
von einem unvergleichlichen philadelphiſchen
Periodo, welche bey dieſen Bruͤdern zum
Hauptgrunde ligt, gedaͤmpfet, und zugleich
des prophetiſchen Wortes heilſamer Gebrauch
gegen ſie, und deſſen ſchaͤdlicher Misbrauch bey
ihnen, auseinander geſetzet werde: und allem
Anſehen nach iſt es fuͤr mich aufbehalten geblie-
ben, dieſen delicaten und wichtigen Puncten
auszufuͤhren. Man ſehe unten, § 177. Sol-
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