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Beneke, Johann Gerhard: Militiam contra Malitiam Oder Die wol-geübte Ritterschafft der Gläubigen. Minden, 1715.

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heilige Apostel Paulus seinen rechtschaffnen Sohn im Glauben / den Timotheum zum geistlichen Kampff und Streit / darin zu üben eine gute Ritterschafft 1. Tim. 1, 18..

Streiten und kämpffen ist der Zustand der Gläubigen in der Welt / nach dem Ausspruch Hiobs Hiob 7, 1.: Muß der Mensch nicht immer im Streit seyn? da er mit seiner Frage die allerstärckeste Bejahung gibt. Gläubige und Fromme haben hier in der Welt sich keine gute Tage und Ruhe zu versprechen / denn wo man immer im Streit leben und daran seyn muß / daß man die Oberhand behalte / da ist kein ruhig Leben. Ihr Leben ist streiten und kämpffen / sie sind zum Kampff gebohren / wie der Fisch zum Schwimmen und der Vogel zum Fliegen / ja sie haben sich in der heiligen Tauffe dazu annehmen lassen und Christi Blut-Fähnlein geschworen. Es fehlet ihnen an Feinden und Antagonisten nicht / welche wider sie zu Felde ziehen / und ihnen genug zu schaffen machen. Hieher haben die Alten gezielet mit den bekandten Versen:

Nunquam bella piis, nunquam certamina desunt, Et quo cum certet, mens pia semper habet.

und dieses bekräfftiget in allen eine gläubige Seele aus selbsttäglicher Erfahrunge.

Ihre geistliche Feinde sind Teuffel / Welt und Fleisch. Der Teuffel ist unser abgesagter Feind; Groß Macht und viel List Seine grausame Rüstung ist / Auf Erden ist nicht seins gleichen. Er weiß heimliche geschwinde Schliche / und seine Lock-Speise nach eines jeden Appetit zu bereiten. Er macht die Sünde süß und geringe / ehe sie begangen / und gibt den Lastern den Schein einer Tugend; wenn aber die Sünde begangen ist / nennet er selbe dem Cain grösser / denn daß sie möge vergeben werden. Er begehret unser / daß er uns möge sichten wie den Weitzen / er ängstet manchen auch mit allerhand schwermühtigen zweiffelhafften Gedancken / als mit feurigen Pfeilen / die Seele zu verwunden / und dieselbe dadurch um das Kleinod der ewigen Seligkeit zu bringen. Er brüllet nach unser Seele / wie der Löwe nach dem Raube / denn seinen Hunger kan er nur mit Menschen-Seelen stillen. Er kommt auch manchem so nahe / daß er ihn mit Fäusten schläget / wie den Apostel Paulum 2. Cor. 12, 7. / oder ihn nicht nur am Gute / sondern auch am Blute beschädiget / wie den Hiob.

heilige Apostel Paulus seinen rechtschaffnen Sohn im Glauben / den Timotheum zum geistlichen Kampff und Streit / darin zu üben eine gute Ritterschafft 1. Tim. 1, 18..

Streiten und kämpffen ist der Zustand der Gläubigen in der Welt / nach dem Ausspruch Hiobs Hiob 7, 1.: Muß der Mensch nicht immer im Streit seyn? da er mit seiner Frage die allerstärckeste Bejahung gibt. Gläubige und Fromme haben hier in der Welt sich keine gute Tage und Ruhe zu versprechen / denn wo man immer im Streit leben und daran seyn muß / daß man die Oberhand behalte / da ist kein ruhig Leben. Ihr Leben ist streiten und kämpffen / sie sind zum Kampff gebohren / wie der Fisch zum Schwimmen und der Vogel zum Fliegen / ja sie haben sich in der heiligen Tauffe dazu annehmen lassen und Christi Blut-Fähnlein geschworen. Es fehlet ihnen an Feinden und Antagonisten nicht / welche wider sie zu Felde ziehen / und ihnen genug zu schaffen machen. Hieher haben die Alten gezielet mit den bekandten Versen:

Nunquam bella piis, nunquam certamina desunt, Et quo cum certet, mens pia semper habet.

und dieses bekräfftiget in allen eine gläubige Seele aus selbsttäglicher Erfahrunge.

Ihre geistliche Feinde sind Teuffel / Welt und Fleisch. Der Teuffel ist unser abgesagter Feind; Groß Macht und viel List Seine grausame Rüstung ist / Auf Erden ist nicht seins gleichen. Er weiß heimliche geschwinde Schliche / und seine Lock-Speise nach eines jeden Appetit zu bereiten. Er macht die Sünde süß und geringe / ehe sie begangen / und gibt den Lastern den Schein einer Tugend; wenn aber die Sünde begangen ist / nennet er selbe dem Cain grösser / denn daß sie möge vergeben werden. Er begehret unser / daß er uns möge sichten wie den Weitzen / er ängstet manchen auch mit allerhand schwermühtigen zweiffelhafften Gedancken / als mit feurigen Pfeilen / die Seele zu verwunden / und dieselbe dadurch um das Kleinod der ewigen Seligkeit zu bringen. Er brüllet nach unser Seele / wie der Löwe nach dem Raube / denn seinen Hunger kan er nur mit Menschen-Seelen stillen. Er kommt auch manchem so nahe / daß er ihn mit Fäusten schläget / wie den Apostel Paulum 2. Cor. 12, 7. / oder ihn nicht nur am Gute / sondern auch am Blute beschädiget / wie den Hiob.

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[6/0008] heilige Apostel Paulus seinen rechtschaffnen Sohn im Glauben / den Timotheum zum geistlichen Kampff und Streit / darin zu üben eine gute Ritterschafft . 1. Tim. 1, 18. Streiten und kämpffen ist der Zustand der Gläubigen in der Welt / nach dem Ausspruch Hiobs : Muß der Mensch nicht immer im Streit seyn? da er mit seiner Frage die allerstärckeste Bejahung gibt. Gläubige und Fromme haben hier in der Welt sich keine gute Tage und Ruhe zu versprechen / denn wo man immer im Streit leben und daran seyn muß / daß man die Oberhand behalte / da ist kein ruhig Leben. Ihr Leben ist streiten und kämpffen / sie sind zum Kampff gebohren / wie der Fisch zum Schwimmen und der Vogel zum Fliegen / ja sie haben sich in der heiligen Tauffe dazu annehmen lassen und Christi Blut-Fähnlein geschworen. Es fehlet ihnen an Feinden und Antagonisten nicht / welche wider sie zu Felde ziehen / und ihnen genug zu schaffen machen. Hieher haben die Alten gezielet mit den bekandten Versen: Hiob 7, 1. Nunquam bella piis, nunquam certamina desunt, Et quo cum certet, mens pia semper habet. und dieses bekräfftiget in allen eine gläubige Seele aus selbsttäglicher Erfahrunge. Ihre geistliche Feinde sind Teuffel / Welt und Fleisch. Der Teuffel ist unser abgesagter Feind; Groß Macht und viel List Seine grausame Rüstung ist / Auf Erden ist nicht seins gleichen. Er weiß heimliche geschwinde Schliche / und seine Lock-Speise nach eines jeden Appetit zu bereiten. Er macht die Sünde süß und geringe / ehe sie begangen / und gibt den Lastern den Schein einer Tugend; wenn aber die Sünde begangen ist / nennet er selbe dem Cain grösser / denn daß sie möge vergeben werden. Er begehret unser / daß er uns möge sichten wie den Weitzen / er ängstet manchen auch mit allerhand schwermühtigen zweiffelhafften Gedancken / als mit feurigen Pfeilen / die Seele zu verwunden / und dieselbe dadurch um das Kleinod der ewigen Seligkeit zu bringen. Er brüllet nach unser Seele / wie der Löwe nach dem Raube / denn seinen Hunger kan er nur mit Menschen-Seelen stillen. Er kommt auch manchem so nahe / daß er ihn mit Fäusten schläget / wie den Apostel Paulum / oder ihn nicht nur am Gute / sondern auch am Blute beschädiget / wie den Hiob. 2. Cor. 12, 7.

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Zitationshilfe: Beneke, Johann Gerhard: Militiam contra Malitiam Oder Die wol-geübte Ritterschafft der Gläubigen. Minden, 1715, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beneke_militiam_1715/8>, abgerufen am 24.11.2024.