Beneke, Johann Gerhard: Militiam contra Malitiam Oder Die wol-geübte Ritterschafft der Gläubigen. Minden, 1715.soll mir gewisse seyn und ohn Zweiffel bleiben / du wirst meine Zuversicht seyn / denn du bist ja mein HErr; du must meine Zuversicht seyn in der Noht / denn du hast es mir versprochen. Mein GOtt! ein Wort / ein Wort / ein Mann / ein Mann / wie vielmehr GOtt ein GOtt! deine Worte können dich nicht gereuen / denn du bist nicht ein Mensch der da lüge / noch ein Menschen-Kind den etwas gereue. Soltest du etwas sagen und nicht thun? Soltest du etwas reden und nicht halten Num. 23, 19.? Bist du mir demnach nicht erschrecklich / sondern meine Zuversicht in der Noht? Bist du meine Sonne und Schild Psal. 84, 12.? Bist du mein Licht und Heyl / für wem solt ich mich fürchten? Bist du meines Lebens Krafft / für wem solte mir grauen? Darum / so die Bösen / meine Widersacher und Feinde an mich wollen / mein Fleisch zu fressen / müssen sie anlauffen und fallen. Wenn sich schon ein Heer wider mich leget / so fürchtet sich dennoch mein Hertz nicht / wenn sich Krieg wider mich erhebet / so verlasse ich mich auf dich Psal. 27, 1. / denn du bist und wirst bleiben meine Zuversicht in der Noht. Was kan mir Fleisch thun? Sehen wir / meine wehrteste Zuhörer / diese Prophetische Gebets-Worte noch etwas genauer und mit mehrerm Nachsinnen ein / so werden wir den guten Jeremia finden in dem allerhärtesten Kampff / und wie er mit seinem GOTT selbsten ringeHaec militia non est contra malitiam, sed cum Summo Bono ad summum bonum. / wenn es heisset: Sey du mir nur nicht schrecklich / meine Zuversicht in der Noht. Es findet eine gläubige Seele zwar ihren schweren Kampff mit der Sünde / ehe und nachdem sie begangen / mit der schmeichelnden und dräuenden Welt / mit dem Teuffel / welcher durch allerhand schwermühtige Gedancken und innerliche hohe Anfechtungen dieselbe ängstet und verwundet / aber ihren schweresten und sauersten Streit mit GOtt selbsten / wenn sich der Allerhöchste / welcher die wesentliche Liebe ist / mit seinem Trost / Gnade und Licht verbirget / sich frembd / hart und unfreundlich stellet / sich stellet / als wäre er ein Gast im Lande / als ein Held / der verzagt ist / und als ein Riese / der nicht helffen kan Jer. 14, 8. / als wolle er nicht hören / nicht trösten / nicht helffen. Dieses thut der fromme GOtt nicht zu unserm Schaden und Verderben / welches Teuffel / Welt und Fleisch suchen / sondern zu unser Prüfung / heilsamen Züchtigung und heiligen Ermunterung. soll mir gewisse seyn und ohn Zweiffel bleiben / du wirst meine Zuversicht seyn / denn du bist ja mein HErr; du must meine Zuversicht seyn in der Noht / denn du hast es mir versprochen. Mein GOtt! ein Wort / ein Wort / ein Mann / ein Mann / wie vielmehr GOtt ein GOtt! deine Worte können dich nicht gereuen / denn du bist nicht ein Mensch der da lüge / noch ein Menschen-Kind den etwas gereue. Soltest du etwas sagen und nicht thun? Soltest du etwas reden und nicht halten Num. 23, 19.? Bist du mir demnach nicht erschrecklich / sondern meine Zuversicht in der Noht? Bist du meine Sonne und Schild Psal. 84, 12.? Bist du mein Licht und Heyl / für wem solt ich mich fürchten? Bist du meines Lebens Krafft / für wem solte mir grauen? Darum / so die Bösen / meine Widersacher und Feinde an mich wollen / mein Fleisch zu fressen / müssen sie anlauffen und fallen. Wenn sich schon ein Heer wider mich leget / so fürchtet sich dennoch mein Hertz nicht / wenn sich Krieg wider mich erhebet / so verlasse ich mich auf dich Psal. 27, 1. / denn du bist und wirst bleiben meine Zuversicht in der Noht. Was kan mir Fleisch thun? Sehen wir / meine wehrteste Zuhörer / diese Prophetische Gebets-Worte noch etwas genauer und mit mehrerm Nachsinnen ein / so werden wir den guten Jeremia finden in dem allerhärtesten Kampff / und wie er mit seinem GOTT selbsten ringeHaec militia non est contra malitiam, sed cum Summo Bono ad summum bonum. / wenn es heisset: Sey du mir nur nicht schrecklich / meine Zuversicht in der Noht. Es findet eine gläubige Seele zwar ihren schweren Kampff mit der Sünde / ehe und nachdem sie begangen / mit der schmeichelnden und dräuenden Welt / mit dem Teuffel / welcher durch allerhand schwermühtige Gedancken und innerliche hohe Anfechtungen dieselbe ängstet und verwundet / aber ihren schweresten und sauersten Streit mit GOtt selbsten / wenn sich der Allerhöchste / welcher die wesentliche Liebe ist / mit seinem Trost / Gnade und Licht verbirget / sich frembd / hart und unfreundlich stellet / sich stellet / als wäre er ein Gast im Lande / als ein Held / der verzagt ist / und als ein Riese / der nicht helffen kan Jer. 14, 8. / als wolle er nicht hören / nicht trösten / nicht helffen. 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soll mir gewisse seyn und ohn Zweiffel bleiben / du wirst meine Zuversicht seyn / denn du bist ja mein HErr; du must meine Zuversicht seyn in der Noht / denn du hast es mir versprochen. Mein GOtt! ein Wort / ein Wort / ein Mann / ein Mann / wie vielmehr GOtt ein GOtt! deine Worte können dich nicht gereuen / denn du bist nicht ein Mensch der da lüge / noch ein Menschen-Kind den etwas gereue. Soltest du etwas sagen und nicht thun? Soltest du etwas reden und nicht halten ? Bist du mir demnach nicht erschrecklich / sondern meine Zuversicht in der Noht? Bist du meine Sonne und Schild ? Bist du mein Licht und Heyl / für wem solt ich mich fürchten? Bist du meines Lebens Krafft / für wem solte mir grauen? Darum / so die Bösen / meine Widersacher und Feinde an mich wollen / mein Fleisch zu fressen / müssen sie anlauffen und fallen. Wenn sich schon ein Heer wider mich leget / so fürchtet sich dennoch mein Hertz nicht / wenn sich Krieg wider mich erhebet / so verlasse ich mich auf dich / denn du bist und wirst bleiben meine Zuversicht in der Noht. Was kan mir Fleisch thun?
Num. 23, 19.
Psal. 84, 12.
Psal. 27, 1. Sehen wir / meine wehrteste Zuhörer / diese Prophetische Gebets-Worte noch etwas genauer und mit mehrerm Nachsinnen ein / so werden wir den guten Jeremia finden in dem allerhärtesten Kampff / und wie er mit seinem GOTT selbsten ringe / wenn es heisset: Sey du mir nur nicht schrecklich / meine Zuversicht in der Noht. Es findet eine gläubige Seele zwar ihren schweren Kampff mit der Sünde / ehe und nachdem sie begangen / mit der schmeichelnden und dräuenden Welt / mit dem Teuffel / welcher durch allerhand schwermühtige Gedancken und innerliche hohe Anfechtungen dieselbe ängstet und verwundet / aber ihren schweresten und sauersten Streit mit GOtt selbsten / wenn sich der Allerhöchste / welcher die wesentliche Liebe ist / mit seinem Trost / Gnade und Licht verbirget / sich frembd / hart und unfreundlich stellet / sich stellet / als wäre er ein Gast im Lande / als ein Held / der verzagt ist / und als ein Riese / der nicht helffen kan / als wolle er nicht hören / nicht trösten / nicht helffen. Dieses thut der fromme GOtt nicht zu unserm Schaden und Verderben / welches Teuffel / Welt und Fleisch suchen / sondern zu unser Prüfung / heilsamen Züchtigung und heiligen Ermunterung.
Haec militia non est contra malitiam, sed cum Summo Bono ad summum bonum.
Jer. 14, 8.
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Zitationshilfe: | Beneke, Johann Gerhard: Militiam contra Malitiam Oder Die wol-geübte Ritterschafft der Gläubigen. Minden, 1715, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beneke_militiam_1715/32>, abgerufen am 16.07.2024. |