Beneke, Johann Gerhard: Militiam contra Malitiam Oder Die wol-geübte Ritterschafft der Gläubigen. Minden, 1715.Unrecht thun ohne Scheu Joh. Coccejus ita: petit, ne permittat persecutoribus suis, ut sibi praevaleant. Psal. 27, 12. das Hebreische Wort kommt her von dem Stamm-Worte chatat, welches heisset zerbrochen / zerknirschet und erschrecket werden. Demnach bedeutet es eine solche Furcht und innerliche Anfechtung / da alle Kräffte zerschmeltzen / woraus ein ungemeines Zittern und Beben entstehet / so sehr / daß auch das liebe Gebet öffters nicht hafften will.. Denn er wuste wol / was es für ein elender Zustand wäre / wenn GOtt von einem Menschen absetzte / mit seiner Gnade und Güte von ihm wiche; ja spricht GOTT selber Hos. 9, 11.: Wehe ihnen / wenn ich von ihnen gewichen bin! Ach mein GOtt / bittet und flehet demnach der beängstigte Jeremias: sey du mir nur nicht schrecklich / verstelle dich nicht gegen mir als einen Grausamen. Andere mögen sich so grausam stellen als sie wollen / der Teuffel mag wüten und toben / die Welt mag schnarchen und dräuen / wenn du mir nur nicht schrecklich bist. Wer soll dich / da dir niemand gleich ist Jer. 10, 6. / nicht fürchten Apoc. 15, 4.? Ja / wenn du erschrecklich bist und zürnest / kan niemand für dir stehen Psal. 76, 8.; Ach darum mein GOtt / sey du mir nur nicht unfreundlich und ungnädig / für dem Trotzen der halsstarrigen Juden fürchte und erschrecke ich mich nicht. Nehmen sie mir den Leib und das Leben / laß fahren dahin / die Seele mögen sie nicht tödten / noch vielweniger verderben in die Hölle. Geben sich die verstockten undanckbaren Leute viel Mühe / mich wie ein ein Schaaf zur Schlacht-Banck zu führen / ach HErr / HErr / sey du mir nur nicht erschrecklich / mit ihnen will ich schon fertig werden. Da du mir nicht erschrecklich noch ungnädig / wird an ihnen Davids Wort wahr werden Psal. 112, 10.: Was die Gottlosen gerne wolten / das ist verlohren / und wird jedermann / wenn du mir nur nicht erschrecklich bist / erkennen / daß ihr Zorn / wie Moabs Unmuht / grösser gewesen sey / denn ihre Macht Esa. 16, 6. 1. Reg. 18. 2. Reg. 6.. Ihre Ergrimmung wird / wenn du mir nicht erschrecklich / so nichtig und vergeblich seyn / wie des Ahabs gegen den Elia / und des Jorams wider den Elisa. Drauf stimmet er seine Gebets-Drommete nochmahls an / und bittet flehentlich um etwas / das ihm GOTT thun soll: meine Zuversicht in der Noht oder an dem bösen Tage / an dem Tage des Unglücks. Keine Zeit ist für und an sich unglücklich; zufälliger Weise aber geschiehet es / daß ein Tag für dem andern unglücklich ist: denn wenn man die Zeit mißbrauchet Unrecht thun ohne Scheu Joh. Coccejus ita: petit, ne permittat persecutoribus suis, ut sibi praevaleant. Psal. 27, 12. das Hebreische Wort kommt her von dem Stamm-Worte chatat, welches heisset zerbrochen / zerknirschet und erschrecket werden. Demnach bedeutet es eine solche Furcht und innerliche Anfechtung / da alle Kräffte zerschmeltzen / woraus ein ungemeines Zittern und Beben entstehet / so sehr / daß auch das liebe Gebet öffters nicht hafften will.. Denn er wuste wol / was es für ein elender Zustand wäre / wenn GOtt von einem Menschen absetzte / mit seiner Gnade und Güte von ihm wiche; ja spricht GOTT selber Hos. 9, 11.: Wehe ihnen / wenn ich von ihnen gewichen bin! Ach mein GOtt / bittet und flehet demnach der beängstigte Jeremias: sey du mir nur nicht schrecklich / verstelle dich nicht gegen mir als einen Grausamen. Andere mögen sich so grausam stellen als sie wollen / der Teuffel mag wüten und toben / die Welt mag schnarchen und dräuen / wenn du mir nur nicht schrecklich bist. Wer soll dich / da dir niemand gleich ist Jer. 10, 6. / nicht fürchten Apoc. 15, 4.? Ja / wenn du erschrecklich bist und zürnest / kan niemand für dir stehen Psal. 76, 8.; Ach darum mein GOtt / sey du mir nur nicht unfreundlich und ungnädig / für dem Trotzen der halsstarrigen Juden fürchte und erschrecke ich mich nicht. Nehmen sie mir den Leib und das Leben / laß fahren dahin / die Seele mögen sie nicht tödten / noch vielweniger verderben in die Hölle. Geben sich die verstockten undanckbaren Leute viel Mühe / mich wie ein ein Schaaf zur Schlacht-Banck zu führen / ach HErr / HErr / sey du mir nur nicht erschrecklich / mit ihnen will ich schon fertig werden. Da du mir nicht erschrecklich noch ungnädig / wird an ihnen Davids Wort wahr werden Psal. 112, 10.: Was die Gottlosen gerne wolten / das ist verlohren / und wird jedermann / wenn du mir nur nicht erschrecklich bist / erkennen / daß ihr Zorn / wie Moabs Unmuht / grösser gewesen sey / denn ihre Macht Esa. 16, 6. 1. Reg. 18. 2. Reg. 6.. Ihre Ergrimmung wird / wenn du mir nicht erschrecklich / so nichtig und vergeblich seyn / wie des Ahabs gegen den Elia / und des Jorams wider den Elisa. Drauf stimmet er seine Gebets-Drommete nochmahls an / und bittet flehentlich um etwas / das ihm GOTT thun soll: meine Zuversicht in der Noht oder an dem bösen Tage / an dem Tage des Unglücks. Keine Zeit ist für und an sich unglücklich; zufälliger Weise aber geschiehet es / daß ein Tag für dem andern unglücklich ist: denn wenn man die Zeit mißbrauchet <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0030" n="28"/> Unrecht thun ohne Scheu <note place="left">Joh. Coccejus ita: petit, ne permittat persecutoribus suis, ut sibi praevaleant. Psal. 27, 12. das Hebreische Wort kommt her von dem Stamm-Worte chatat, welches heisset zerbrochen / zerknirschet und erschrecket werden. Demnach bedeutet es eine solche Furcht und innerliche Anfechtung / da alle Kräffte zerschmeltzen / woraus ein ungemeines Zittern und Beben entstehet / so sehr / daß auch das liebe Gebet öffters nicht hafften will.</note>. Denn er wuste wol / was es für ein elender Zustand wäre / wenn GOtt von einem Menschen absetzte / mit seiner Gnade und Güte von ihm wiche; ja spricht GOTT selber <note place="left">Hos. 9, 11.</note>: Wehe ihnen / wenn ich von ihnen gewichen bin! Ach mein GOtt / bittet und flehet demnach der beängstigte Jeremias: sey du mir nur nicht schrecklich / verstelle dich nicht gegen mir als einen Grausamen. Andere mögen sich so grausam stellen als sie wollen / der Teuffel mag wüten und toben / die Welt mag schnarchen und dräuen / wenn du mir nur nicht schrecklich bist. Wer soll dich / da dir niemand gleich ist <note place="left">Jer. 10, 6.</note> / nicht fürchten <note place="left">Apoc. 15, 4.</note>? Ja / wenn du erschrecklich bist und zürnest / kan niemand für dir stehen <note place="left">Psal. 76, 8.</note>; Ach darum mein GOtt / sey du mir nur nicht unfreundlich und ungnädig / für dem Trotzen der halsstarrigen Juden fürchte und erschrecke ich mich nicht. Nehmen sie mir den Leib und das Leben / laß fahren dahin / die Seele mögen sie nicht tödten / noch vielweniger verderben in die Hölle. Geben sich die verstockten undanckbaren Leute viel Mühe / mich wie ein ein Schaaf zur Schlacht-Banck zu führen / ach HErr / HErr / sey du mir nur nicht erschrecklich / mit ihnen will ich schon fertig werden. Da du mir nicht erschrecklich noch ungnädig / wird an ihnen Davids Wort wahr werden <note place="left">Psal. 112, 10.</note>: Was die Gottlosen gerne wolten / das ist verlohren / und wird jedermann / wenn du mir nur nicht erschrecklich bist / erkennen / daß ihr Zorn / wie Moabs Unmuht / grösser gewesen sey / denn ihre Macht <note place="left">Esa. 16, 6. 1. Reg. 18. 2. Reg. 6.</note>. 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Unrecht thun ohne Scheu . Denn er wuste wol / was es für ein elender Zustand wäre / wenn GOtt von einem Menschen absetzte / mit seiner Gnade und Güte von ihm wiche; ja spricht GOTT selber : Wehe ihnen / wenn ich von ihnen gewichen bin! Ach mein GOtt / bittet und flehet demnach der beängstigte Jeremias: sey du mir nur nicht schrecklich / verstelle dich nicht gegen mir als einen Grausamen. Andere mögen sich so grausam stellen als sie wollen / der Teuffel mag wüten und toben / die Welt mag schnarchen und dräuen / wenn du mir nur nicht schrecklich bist. Wer soll dich / da dir niemand gleich ist / nicht fürchten ? Ja / wenn du erschrecklich bist und zürnest / kan niemand für dir stehen ; Ach darum mein GOtt / sey du mir nur nicht unfreundlich und ungnädig / für dem Trotzen der halsstarrigen Juden fürchte und erschrecke ich mich nicht. Nehmen sie mir den Leib und das Leben / laß fahren dahin / die Seele mögen sie nicht tödten / noch vielweniger verderben in die Hölle. Geben sich die verstockten undanckbaren Leute viel Mühe / mich wie ein ein Schaaf zur Schlacht-Banck zu führen / ach HErr / HErr / sey du mir nur nicht erschrecklich / mit ihnen will ich schon fertig werden. Da du mir nicht erschrecklich noch ungnädig / wird an ihnen Davids Wort wahr werden : Was die Gottlosen gerne wolten / das ist verlohren / und wird jedermann / wenn du mir nur nicht erschrecklich bist / erkennen / daß ihr Zorn / wie Moabs Unmuht / grösser gewesen sey / denn ihre Macht . Ihre Ergrimmung wird / wenn du mir nicht erschrecklich / so nichtig und vergeblich seyn / wie des Ahabs gegen den Elia / und des Jorams wider den Elisa.
Joh. Coccejus ita: petit, ne permittat persecutoribus suis, ut sibi praevaleant. Psal. 27, 12. das Hebreische Wort kommt her von dem Stamm-Worte chatat, welches heisset zerbrochen / zerknirschet und erschrecket werden. Demnach bedeutet es eine solche Furcht und innerliche Anfechtung / da alle Kräffte zerschmeltzen / woraus ein ungemeines Zittern und Beben entstehet / so sehr / daß auch das liebe Gebet öffters nicht hafften will.
Hos. 9, 11.
Jer. 10, 6.
Apoc. 15, 4.
Psal. 76, 8.
Psal. 112, 10.
Esa. 16, 6. 1. Reg. 18. 2. Reg. 6. Drauf stimmet er seine Gebets-Drommete nochmahls an / und bittet flehentlich um etwas / das ihm GOTT thun soll: meine Zuversicht in der Noht oder an dem bösen Tage / an dem Tage des Unglücks. Keine Zeit ist für und an sich unglücklich; zufälliger Weise aber geschiehet es / daß ein Tag für dem andern unglücklich ist: denn wenn man die Zeit mißbrauchet
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Zitationshilfe: | Beneke, Johann Gerhard: Militiam contra Malitiam Oder Die wol-geübte Ritterschafft der Gläubigen. Minden, 1715, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beneke_militiam_1715/30>, abgerufen am 16.02.2025. |