Beneke, Johann Gerhard: Militiam contra Malitiam Oder Die wol-geübte Ritterschafft der Gläubigen. Minden, 1715.Ehr- oder Geld-Geitze beförderliche Mittel dareichet? Ergreiffe das Schwerdt des Geistes / so wirst du klug seyn wie die Schlangen Matth. 10, 16. / und alle seine listig-ausgedachte Vorstellungen zernichten und zerschlagen. Kurtz / ist gleich der Satan listiger als Delila und Jael / stärcker dann Goliath / und schädlicher wie Simson / so wird doch das Schwerdt des Geistes denselben zu Boden legen / und ihn im Namen des HErrn zerhauen. Dieses geistliche Schwerdt must du auch gebrauchen wider die Welt / wenn sie dich zur Fleisches-Lust und Unkeuschheit / zur Augen-Lust und Geitz / zum Hoffart und Stoltz verführen will / zu dem Ende anderer fleischlichen Welt-Kinder Exempel und Lebens-Art vorhält / auch dabey zeiget / wie angenehm es sey / alle Tage herrlich und in Freuden zu leben / und wo das nicht / es besser wäre todt zu seyn. Zeige ihr was der Apostel Johannes dazu saget 1. Joh. 2, 15.: Habet nicht lieb die Welt noch was in der Welt ist. So jemand die Welt lieb hat / in dem ist nicht die Liebe des Vaters / etc. und die Welt vergehet mit ihrer Lust / wer aber den Willen GOttes thut / der bleibet in Ewigkeit. Zeige ihr / daß die wahre Hoheit und Ehre sey die Kindschafft GOttes / der bleibende Reichthum die Gerechtigkeit Christi / und die selige Wollust die Einwohnung des heiligen Geistes. Die Welt mag locken mit ihren süssen Worten / oder schrecken mit harten Dräuungen / begegne ihr mit dem Worte GOttes / daß dein JEsus dir gesagt habe Matth. 10, 28.: Fürchtet euch nicht für denen / die den Leib tödten / und die Seele nicht mögen tödten; fürchtet euch aber vielmehr für dem / der Leib und Seel verderben mag in die Hölle. Mithin was Petrus 1. Pet. 3, 14. zu unser Ermunterung schreibt: Fürchtet euch für ihrem Trotzen nicht / und erschrecket nicht; heiliget aber GOtt den HErrn in eurem Hertzen. Gib gleiche Abfertigung und Zurückweisunge deinem einheimischen Feinde / und in deinem Busen wohnenden Fleisch und Blute / wenn dich dasselbe vom Himmel ab und zur Höllen zu führen sich unternimmt und geschäfftig ist. Gelüstet das Fleisch wider den Geist / und hat keine Lust noch Beliebung zu dem / das dem Geist lieb und anmuhtig ist / so muß den Geist gelüsten und mit dem geistlichen Schwerdt kämpffen wider das Fleisch / welches das Gute hindert / und alles / was der Geist oder ein neuer Ehr- oder Geld-Geitze beförderliche Mittel dareichet? Ergreiffe das Schwerdt des Geistes / so wirst du klug seyn wie die Schlangen Matth. 10, 16. / und alle seine listig-ausgedachte Vorstellungen zernichten und zerschlagen. Kurtz / ist gleich der Satan listiger als Delila und Jael / stärcker dann Goliath / und schädlicher wie Simson / so wird doch das Schwerdt des Geistes denselben zu Boden legen / und ihn im Namen des HErrn zerhauen. Dieses geistliche Schwerdt must du auch gebrauchen wider die Welt / wenn sie dich zur Fleisches-Lust und Unkeuschheit / zur Augen-Lust und Geitz / zum Hoffart und Stoltz verführen will / zu dem Ende anderer fleischlichen Welt-Kinder Exempel und Lebens-Art vorhält / auch dabey zeiget / wie angenehm es sey / alle Tage herrlich und in Freuden zu leben / und wo das nicht / es besser wäre todt zu seyn. Zeige ihr was der Apostel Johannes dazu saget 1. Joh. 2, 15.: Habet nicht lieb die Welt noch was in der Welt ist. So jemand die Welt lieb hat / in dem ist nicht die Liebe des Vaters / etc. und die Welt vergehet mit ihrer Lust / wer aber den Willen GOttes thut / der bleibet in Ewigkeit. Zeige ihr / daß die wahre Hoheit und Ehre sey die Kindschafft GOttes / der bleibende Reichthum die Gerechtigkeit Christi / und die selige Wollust die Einwohnung des heiligen Geistes. Die Welt mag locken mit ihren süssen Worten / oder schrecken mit harten Dräuungen / begegne ihr mit dem Worte GOttes / daß dein JEsus dir gesagt habe Matth. 10, 28.: Fürchtet euch nicht für denen / die den Leib tödten / und die Seele nicht mögen tödten; fürchtet euch aber vielmehr für dem / der Leib und Seel verderben mag in die Hölle. Mithin was Petrus 1. Pet. 3, 14. zu unser Ermunterung schreibt: Fürchtet euch für ihrem Trotzen nicht / und erschrecket nicht; heiliget aber GOtt den HErrn in eurem Hertzen. Gib gleiche Abfertigung und Zurückweisunge deinem einheimischen Feinde / und in deinem Busen wohnenden Fleisch und Blute / wenn dich dasselbe vom Himmel ab und zur Höllen zu führen sich unternimmt und geschäfftig ist. Gelüstet das Fleisch wider den Geist / und hat keine Lust noch Beliebung zu dem / das dem Geist lieb und anmuhtig ist / so muß den Geist gelüsten und mit dem geistlichen Schwerdt kämpffen wider das Fleisch / welches das Gute hindert / und alles / was der Geist oder ein neuer <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0025" n="23"/> Ehr- oder Geld-Geitze beförderliche Mittel dareichet? Ergreiffe das Schwerdt des Geistes / so wirst du klug seyn wie die Schlangen <note place="left">Matth. 10, 16.</note> / und alle seine listig-ausgedachte Vorstellungen zernichten und zerschlagen. Kurtz / ist gleich der Satan listiger als Delila und Jael / stärcker dann Goliath / und schädlicher wie Simson / so wird doch das Schwerdt des Geistes denselben zu Boden legen / und ihn im Namen des HErrn zerhauen.</p> <p>Dieses geistliche Schwerdt must du auch gebrauchen wider die Welt / wenn sie dich zur Fleisches-Lust und Unkeuschheit / zur Augen-Lust und Geitz / zum Hoffart und Stoltz verführen will / zu dem Ende anderer fleischlichen Welt-Kinder Exempel und Lebens-Art vorhält / auch dabey zeiget / wie angenehm es sey / alle Tage herrlich und in Freuden zu leben / und wo das nicht / es besser wäre todt zu seyn. Zeige ihr was der Apostel Johannes dazu saget <note place="left">1. Joh. 2, 15.</note>: Habet nicht lieb die Welt noch was in der Welt ist. So jemand die Welt lieb hat / in dem ist nicht die Liebe des Vaters / etc. und die Welt vergehet mit ihrer Lust / wer aber den Willen GOttes thut / der bleibet in Ewigkeit. Zeige ihr / daß die wahre Hoheit und Ehre sey die Kindschafft GOttes / der bleibende Reichthum die Gerechtigkeit Christi / und die selige Wollust die Einwohnung des heiligen Geistes. Die Welt mag locken mit ihren süssen Worten / oder schrecken mit harten Dräuungen / begegne ihr mit dem Worte GOttes / daß dein JEsus dir gesagt habe <note place="left">Matth. 10, 28.</note>: Fürchtet euch nicht für denen / die den Leib tödten / und die Seele nicht mögen tödten; fürchtet euch aber vielmehr für dem / der Leib und Seel verderben mag in die Hölle. Mithin was Petrus <note place="left">1. Pet. 3, 14.</note> zu unser Ermunterung schreibt: Fürchtet euch für ihrem Trotzen nicht / und erschrecket nicht; heiliget aber GOtt den HErrn in eurem Hertzen.</p> <p>Gib gleiche Abfertigung und Zurückweisunge deinem einheimischen Feinde / und in deinem Busen wohnenden Fleisch und Blute / wenn dich dasselbe vom Himmel ab und zur Höllen zu führen sich unternimmt und geschäfftig ist. Gelüstet das Fleisch wider den Geist / und hat keine Lust noch Beliebung zu dem / das dem Geist lieb und anmuhtig ist / so muß den Geist gelüsten und mit dem geistlichen Schwerdt kämpffen wider das Fleisch / welches das Gute hindert / und alles / was der Geist oder ein neuer </p> </div> </body> </text> </TEI> [23/0025]
Ehr- oder Geld-Geitze beförderliche Mittel dareichet? Ergreiffe das Schwerdt des Geistes / so wirst du klug seyn wie die Schlangen / und alle seine listig-ausgedachte Vorstellungen zernichten und zerschlagen. Kurtz / ist gleich der Satan listiger als Delila und Jael / stärcker dann Goliath / und schädlicher wie Simson / so wird doch das Schwerdt des Geistes denselben zu Boden legen / und ihn im Namen des HErrn zerhauen.
Matth. 10, 16. Dieses geistliche Schwerdt must du auch gebrauchen wider die Welt / wenn sie dich zur Fleisches-Lust und Unkeuschheit / zur Augen-Lust und Geitz / zum Hoffart und Stoltz verführen will / zu dem Ende anderer fleischlichen Welt-Kinder Exempel und Lebens-Art vorhält / auch dabey zeiget / wie angenehm es sey / alle Tage herrlich und in Freuden zu leben / und wo das nicht / es besser wäre todt zu seyn. Zeige ihr was der Apostel Johannes dazu saget : Habet nicht lieb die Welt noch was in der Welt ist. So jemand die Welt lieb hat / in dem ist nicht die Liebe des Vaters / etc. und die Welt vergehet mit ihrer Lust / wer aber den Willen GOttes thut / der bleibet in Ewigkeit. Zeige ihr / daß die wahre Hoheit und Ehre sey die Kindschafft GOttes / der bleibende Reichthum die Gerechtigkeit Christi / und die selige Wollust die Einwohnung des heiligen Geistes. Die Welt mag locken mit ihren süssen Worten / oder schrecken mit harten Dräuungen / begegne ihr mit dem Worte GOttes / daß dein JEsus dir gesagt habe : Fürchtet euch nicht für denen / die den Leib tödten / und die Seele nicht mögen tödten; fürchtet euch aber vielmehr für dem / der Leib und Seel verderben mag in die Hölle. Mithin was Petrus zu unser Ermunterung schreibt: Fürchtet euch für ihrem Trotzen nicht / und erschrecket nicht; heiliget aber GOtt den HErrn in eurem Hertzen.
1. Joh. 2, 15.
Matth. 10, 28.
1. Pet. 3, 14. Gib gleiche Abfertigung und Zurückweisunge deinem einheimischen Feinde / und in deinem Busen wohnenden Fleisch und Blute / wenn dich dasselbe vom Himmel ab und zur Höllen zu führen sich unternimmt und geschäfftig ist. Gelüstet das Fleisch wider den Geist / und hat keine Lust noch Beliebung zu dem / das dem Geist lieb und anmuhtig ist / so muß den Geist gelüsten und mit dem geistlichen Schwerdt kämpffen wider das Fleisch / welches das Gute hindert / und alles / was der Geist oder ein neuer
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/beneke_militiam_1715 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/beneke_militiam_1715/25 |
Zitationshilfe: | Beneke, Johann Gerhard: Militiam contra Malitiam Oder Die wol-geübte Ritterschafft der Gläubigen. Minden, 1715, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beneke_militiam_1715/25>, abgerufen am 16.02.2025. |