Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beier, Adrian: Kurtzer Bericht/ von Der Nützlichen und Fürtrefflichen Buch-Handlung/ und Deroselben Privilegien. Jena, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite



so nöthig und nützlich/ so verdienet er billich einigen
Favor und Ergötzligkeit/ Und solte vor andern privi-
legiirt
seyn. Fragt sich solchem nach/ ob die Buch-
handlung auch/ und womit sie privilegiiret/ worinnen
die bestehen/ wer sie gegeben? Und zwar betreffen
selbige zum theil ihre Person/ theils dero Stand und
Handlung. Vor Jhre Person/ seynd sie entweder uf
Universitäten oder ausserhalb an andern Orten/ wo-
selbst Sie sich freylich nach des Orts Stadt-Recht und
Gewohnheit halten müssen/ nach dem bekanten Verß:

Si fueris Romae, Romano vivito more.
Si fueris alibi, vivito sicut ibi.

Uf Universitäten aber/ werden sie billich denen Stu-
diosis
gleich geachtet/ so fern daß der Rector Magnifi-
cus
sie in dero Universität Schutz und Bürgerschafft
angenommen/ und sie in bürgerlichen Klag-Sachen
vor Jhme dingstellig werden. Allermassen uf der
löblichen Universität zu Tübingen/ nnd anderer Or-
ten mehr bräuchlich. Wie denn Menochius in seinem
Tractat de Arbitrar: Judic. Quaest. Q. 376. n. 8. schrei-
bet.

LXV. Denn es disfals etwas veränderlich
gehalten wird/ und pflegen etzliche Universitäten die
Buchbändler alleine unter ihre Jurisdiction zuhaben/
als zu Saltzburg/ und mehr Orten. Und wär nicht
ungereimt noch unbillich/ daß es gleich durch allent-
halben also gehalten würde/ denn 1. eine Bücher-Cen-
sur
allenthalben hoch von nöthen/ wozu uf Universi-
täten an geschickten Leuten nicht mangelt/ dabey denen
Städten/ so wohl wo Universitäten/ als wo keine sind/

nicht



ſo noͤthig und nuͤtzlich/ ſo verdienet er billich einigen
Favor und Ergoͤtzligkeit/ Und ſolte vor andern privi-
legiirt
ſeyn. Fragt ſich ſolchem nach/ ob die Buch-
handlung auch/ und womit ſie privilegiiret/ woriñen
die beſtehen/ wer ſie gegeben? Und zwar betreffen
ſelbige zum theil ihre Perſon/ theils dero Stand und
Handlung. Vor Jhre Perſon/ ſeynd ſie entweder uf
Univerſitäten oder auſſerhalb an andern Orten/ wo-
ſelbſt Sie ſich freylich nach des Orts Stadt-Recht und
Gewohnheit halten muͤſſen/ nach dem bekanten Verß:

Si fueris Romæ, Romanô vivito more.
Si fueris alibi, vivito ſicut ibi.

Uf Univerſitäten aber/ werden ſie billich denen Stu-
dioſis
gleich geachtet/ ſo fern daß der Rector Magnifi-
cus
ſie in dero Univerſitaͤt Schutz und Buͤrgerſchafft
angenommen/ und ſie in buͤrgerlichen Klag-Sachen
vor Jhme dingſtellig werden. Allermaſſen uf der
loͤblichen Univerſitaͤt zu Tuͤbingen/ nnd anderer Or-
ten mehr braͤuchlich. Wie denn Menochius in ſeinem
Tractat de Arbitrar: Judic. Quæſt. Q. 376. n. 8. ſchrei-
bet.

LXV. Denn es disfals etwas veraͤnderlich
gehalten wird/ und pflegen etzliche Univerſitaͤten die
Buchbaͤndler alleine unter ihre Jurisdiction zuhaben/
als zu Saltzburg/ und mehr Orten. Und waͤr nicht
ungereimt noch unbillich/ daß es gleich durch allent-
halben alſo gehalten wuͤrde/ denn 1. eine Buͤcher-Cen-
ſur
allenthalben hoch von noͤthen/ wozu uf Univerſi-
taͤten an geſchickten Leuten nicht mangelt/ dabey denen
Staͤdten/ ſo wohl wo Univerſitaͤten/ als wo keine ſind/

nicht
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0052" n="48"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/><lb/>
&#x017F;o no&#x0364;thig und nu&#x0364;tzlich/ &#x017F;o verdienet er billich einigen<lb/><hi rendition="#aq">Favor</hi> und Ergo&#x0364;tzligkeit/ Und &#x017F;olte vor andern <hi rendition="#aq">privi-<lb/>
legiirt</hi> &#x017F;eyn. Fragt &#x017F;ich &#x017F;olchem nach/ ob die Buch-<lb/>
handlung auch/ und womit &#x017F;ie <hi rendition="#aq">privilegii</hi>ret/ worin&#x0303;en<lb/>
die be&#x017F;tehen/ wer &#x017F;ie gegeben? Und zwar betreffen<lb/>
&#x017F;elbige zum theil ihre Per&#x017F;on/ theils dero Stand und<lb/>
Handlung. Vor Jhre Per&#x017F;on/ &#x017F;eynd &#x017F;ie entweder uf<lb/><hi rendition="#aq">Univer&#x017F;itä</hi>ten oder au&#x017F;&#x017F;erhalb an andern Orten/ wo-<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t Sie &#x017F;ich freylich nach des Orts Stadt-Recht und<lb/>
Gewohnheit halten mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ nach dem bekanten Verß:</p><lb/>
        <cit>
          <quote> <hi rendition="#aq">Si fueris Romæ, Romanô vivito more.<lb/><hi rendition="#et">Si fueris alibi, vivito &#x017F;icut ibi.</hi></hi> </quote>
          <bibl/>
        </cit><lb/>
        <p>Uf <hi rendition="#aq">Univer&#x017F;itä</hi>ten aber/ werden &#x017F;ie billich denen <hi rendition="#aq">Stu-<lb/>
dio&#x017F;is</hi> gleich geachtet/ &#x017F;o fern daß der <hi rendition="#aq">Rector Magnifi-<lb/>
cus</hi> &#x017F;ie in dero <hi rendition="#aq">Univer&#x017F;i</hi>ta&#x0364;t Schutz und Bu&#x0364;rger&#x017F;chafft<lb/>
angenommen/ und &#x017F;ie in bu&#x0364;rgerlichen Klag-Sachen<lb/>
vor Jhme ding&#x017F;tellig werden. Allerma&#x017F;&#x017F;en uf der<lb/>
lo&#x0364;blichen <hi rendition="#aq">Univer&#x017F;i</hi>ta&#x0364;t zu Tu&#x0364;bingen/ nnd anderer Or-<lb/>
ten mehr bra&#x0364;uchlich. Wie denn <hi rendition="#aq">Menochius</hi> in &#x017F;einem<lb/><hi rendition="#aq">Tractat de Arbitrar: Judic. Quæ&#x017F;t. Q. 376. n.</hi> 8. &#x017F;chrei-<lb/>
bet.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#aq">LXV.</hi> Denn es disfals etwas vera&#x0364;nderlich<lb/>
gehalten wird/ und pflegen etzliche <hi rendition="#aq">Univer&#x017F;i</hi>ta&#x0364;ten die<lb/>
Buchba&#x0364;ndler alleine unter ihre <hi rendition="#aq">Jurisdiction</hi> zuhaben/<lb/>
als zu Saltzburg/ und mehr Orten. Und wa&#x0364;r nicht<lb/>
ungereimt noch unbillich/ daß es gleich durch allent-<lb/>
halben al&#x017F;o gehalten wu&#x0364;rde/ denn 1. eine Bu&#x0364;cher-<hi rendition="#aq">Cen-<lb/>
&#x017F;ur</hi> allenthalben hoch von no&#x0364;then/ wozu uf <hi rendition="#aq">Univer&#x017F;i-</hi><lb/>
ta&#x0364;ten an ge&#x017F;chickten Leuten nicht mangelt/ dabey denen<lb/>
Sta&#x0364;dten/ &#x017F;o wohl wo <hi rendition="#aq">Univer&#x017F;i</hi>ta&#x0364;ten/ als wo keine &#x017F;ind/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nicht</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[48/0052] ſo noͤthig und nuͤtzlich/ ſo verdienet er billich einigen Favor und Ergoͤtzligkeit/ Und ſolte vor andern privi- legiirt ſeyn. Fragt ſich ſolchem nach/ ob die Buch- handlung auch/ und womit ſie privilegiiret/ woriñen die beſtehen/ wer ſie gegeben? Und zwar betreffen ſelbige zum theil ihre Perſon/ theils dero Stand und Handlung. Vor Jhre Perſon/ ſeynd ſie entweder uf Univerſitäten oder auſſerhalb an andern Orten/ wo- ſelbſt Sie ſich freylich nach des Orts Stadt-Recht und Gewohnheit halten muͤſſen/ nach dem bekanten Verß: Si fueris Romæ, Romanô vivito more. Si fueris alibi, vivito ſicut ibi. Uf Univerſitäten aber/ werden ſie billich denen Stu- dioſis gleich geachtet/ ſo fern daß der Rector Magnifi- cus ſie in dero Univerſitaͤt Schutz und Buͤrgerſchafft angenommen/ und ſie in buͤrgerlichen Klag-Sachen vor Jhme dingſtellig werden. Allermaſſen uf der loͤblichen Univerſitaͤt zu Tuͤbingen/ nnd anderer Or- ten mehr braͤuchlich. Wie denn Menochius in ſeinem Tractat de Arbitrar: Judic. Quæſt. Q. 376. n. 8. ſchrei- bet. LXV. Denn es disfals etwas veraͤnderlich gehalten wird/ und pflegen etzliche Univerſitaͤten die Buchbaͤndler alleine unter ihre Jurisdiction zuhaben/ als zu Saltzburg/ und mehr Orten. Und waͤr nicht ungereimt noch unbillich/ daß es gleich durch allent- halben alſo gehalten wuͤrde/ denn 1. eine Buͤcher-Cen- ſur allenthalben hoch von noͤthen/ wozu uf Univerſi- taͤten an geſchickten Leuten nicht mangelt/ dabey denen Staͤdten/ ſo wohl wo Univerſitaͤten/ als wo keine ſind/ nicht

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beier_buchhandel_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beier_buchhandel_1690/52
Zitationshilfe: Beier, Adrian: Kurtzer Bericht/ von Der Nützlichen und Fürtrefflichen Buch-Handlung/ und Deroselben Privilegien. Jena, 1690, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beier_buchhandel_1690/52>, abgerufen am 24.11.2024.