Beier, Adrian: Kurtzer Bericht/ von Der Nützlichen und Fürtrefflichen Buch-Handlung/ und Deroselben Privilegien. Jena, 1690.lässet/ sich einen Buchhändler darauff einbilden durffte. Zu dem/ hat jedweder sein Vermögen zu ermessen/ und höhere Dinge/ weder er getrauet aus- zuführen/ nicht anzuheben gehabt. Leicht wird auch keiner mehr Exemplaria/ denn er innerhalb gewisser Zeit getrauet zu vertreiben/ haben abschreiben lassen/ oder sind wohl vorhin bestalte Arbeit gewesen. So hat er auch sein Geld/ weilen die Exemplarien immer rar blieben/ schon so hoch ausbringen können/ daßes vor die Kosten gelohnet: Do heut zu Tag ein anderk- halb biß 2. tausend Exemplarien/ als-viel mannichmal die Uflag eines Buchs ist/ ein Jahr zehen/ zwantzig und mehr zum Vertreib haben will. XXXIIX. Der angegebenen Weitläufftigkeit Et bic seriptor erit felix, cui litera verbum est; Von wannen sie auch Notarii genannt worden/ und ten D 3
laͤſſet/ ſich einen Buchhaͤndler darauff einbilden durffte. Zu dem/ hat jedweder ſein Vermoͤgen zu ermeſſen/ und hoͤhere Dinge/ weder er getrauet aus- zufuͤhren/ nicht anzuheben gehabt. Leicht wird auch keiner mehr Exemplaria/ denn er innerhalb gewiſſer Zeit getrauet zu vertreiben/ haben abſchreiben laſſen/ oder ſind wohl vorhin beſtalte Arbeit geweſen. So hat er auch ſein Geld/ weilen die Exemplarien immer rar blieben/ ſchon ſo hoch ausbringen koͤnnen/ daßes vor die Koſten gelohnet: Do heut zu Tag ein anderk- halb biß 2. tauſend Exemplarien/ als-viel mañichmal die Uflag eines Buchs iſt/ ein Jahr zehen/ zwantzig und mehr zum Vertreib haben will. XXXIIX. Der angegebenen Weitlaͤufftigkeit Et bic ſeriptor erit felix, cui litera verbum eſt; Von wannen ſie auch Notarii genannt worden/ und ten D 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0033" n="29"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/><lb/> laͤſſet/ ſich einen Buchhaͤndler darauff einbilden<lb/> durffte. Zu dem/ hat jedweder ſein Vermoͤgen zu<lb/> ermeſſen/ und hoͤhere Dinge/ weder er getrauet aus-<lb/> zufuͤhren/ nicht anzuheben gehabt. Leicht wird auch<lb/> keiner mehr Exemplaria/ denn er innerhalb gewiſſer<lb/> Zeit getrauet zu vertreiben/ haben abſchreiben laſſen/<lb/> oder ſind wohl vorhin beſtalte Arbeit geweſen. So<lb/> hat er auch ſein Geld/ weilen die Exemplarien immer<lb/><hi rendition="#aq">rar</hi> blieben/ ſchon ſo hoch ausbringen koͤnnen/ daßes<lb/> vor die Koſten gelohnet: Do heut zu Tag ein anderk-<lb/> halb biß 2. tauſend Exemplarien/ als-viel mañichmal<lb/> die Uflag eines Buchs iſt/ ein Jahr zehen/ zwantzig<lb/> und mehr zum Vertreib haben will.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">XXXIIX.</hi> Der angegebenen Weitlaͤufftigkeit<lb/> und Langweiligkeit ward auch abgeholffen/ indem<lb/> die Schreiber nicht allein ſich einer fertigen Fauſt be-<lb/> fliſſen/ ſondern auch gewiſſer Characteren und No-<lb/> ten bedienten/ durch deren Vortheil ſie ein Wort ſo<lb/> geſchwind ſchreiben/ als der <hi rendition="#aq">Lector</hi> es nicht ausſpre-<lb/> chen mochten/ und wohl ehender auf ihn warten mu-<lb/> ſten. Dahin gehen folgende des <hi rendition="#aq">Manilii</hi> Verſe:</p><lb/> <cit> <quote> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Et bic ſeriptor erit felix, cui litera verbum eſt;<lb/> Quique nobis linguam ſuperet: Curſuq́ loquentis<lb/> Excipial longas nova per compendia voces.</hi> </hi> </quote> <bibl/> </cit><lb/> <p>Von wannen ſie auch <hi rendition="#aq">Notarii</hi> genannt worden/ und<lb/> unſerer heutigen <hi rendition="#aq">Notariorum</hi> Name blieben/ wie wol<lb/> ſie ein gantz anderer Stand ſind. Gedachte <hi rendition="#aq">Noten</hi><lb/> nu waren keine Buchſtaben/ wie der Juriſt <hi rendition="#aq">Pædius</hi><lb/> geſchrieben <hi rendition="#aq">l. 6. §. f. ff. de Bon. poſſ.</hi> Daher ein groſſer<lb/> Unterſcheid zwiſchen einem Teſtament ſo mit Noten<lb/> verfaſſet oder bezeichnet/ und dem ſo mit ausgedruk-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">D 3</fw><fw place="bottom" type="catch">ten</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [29/0033]
laͤſſet/ ſich einen Buchhaͤndler darauff einbilden
durffte. Zu dem/ hat jedweder ſein Vermoͤgen zu
ermeſſen/ und hoͤhere Dinge/ weder er getrauet aus-
zufuͤhren/ nicht anzuheben gehabt. Leicht wird auch
keiner mehr Exemplaria/ denn er innerhalb gewiſſer
Zeit getrauet zu vertreiben/ haben abſchreiben laſſen/
oder ſind wohl vorhin beſtalte Arbeit geweſen. So
hat er auch ſein Geld/ weilen die Exemplarien immer
rar blieben/ ſchon ſo hoch ausbringen koͤnnen/ daßes
vor die Koſten gelohnet: Do heut zu Tag ein anderk-
halb biß 2. tauſend Exemplarien/ als-viel mañichmal
die Uflag eines Buchs iſt/ ein Jahr zehen/ zwantzig
und mehr zum Vertreib haben will.
XXXIIX. Der angegebenen Weitlaͤufftigkeit
und Langweiligkeit ward auch abgeholffen/ indem
die Schreiber nicht allein ſich einer fertigen Fauſt be-
fliſſen/ ſondern auch gewiſſer Characteren und No-
ten bedienten/ durch deren Vortheil ſie ein Wort ſo
geſchwind ſchreiben/ als der Lector es nicht ausſpre-
chen mochten/ und wohl ehender auf ihn warten mu-
ſten. Dahin gehen folgende des Manilii Verſe:
Et bic ſeriptor erit felix, cui litera verbum eſt;
Quique nobis linguam ſuperet: Curſuq́ loquentis
Excipial longas nova per compendia voces.
Von wannen ſie auch Notarii genannt worden/ und
unſerer heutigen Notariorum Name blieben/ wie wol
ſie ein gantz anderer Stand ſind. Gedachte Noten
nu waren keine Buchſtaben/ wie der Juriſt Pædius
geſchrieben l. 6. §. f. ff. de Bon. poſſ. Daher ein groſſer
Unterſcheid zwiſchen einem Teſtament ſo mit Noten
verfaſſet oder bezeichnet/ und dem ſo mit ausgedruk-
ten
D 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |