Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beier, Adrian: Kurtzer Bericht/ von Der Nützlichen und Fürtrefflichen Buch-Handlung/ und Deroselben Privilegien. Jena, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite



meiniglich uf teutsch Leder gegeben wird/ dieweil es
dennoch am Viehe eben an der Stelle ist/ und das Ambt
vertritt/ was Liber die Rinde bey denen Gewächsen:
Als findet man/ daß bey denen alten Scribenten libri
in corio scripti,
nicht eben uf Pergament/ sondern uf
Borck und Baum-Rinde beschreben/ verstanden wer-
den/ Und daher Ulpianus in gedachtem l. 50. pr. de leg.
3. wegen des zwischen Pergament und Leder gemach-
ten Unterscheids nicht zu tadeln. Ausser dem/ daß Er
nicht ungeräumbt von Bande/ der mög aus Pappe/
Pergament/ Brettern oder Leder bestehen/ könt ver-
standen werden.

XXXIV. Auch hat man in Egypten aus ei-
ner gewissen Staude und Geschlecht des Rieds/ Pa-
pyrus
genannt/ ihrer inwendigen Schale/ eine Ma-
terie
zum schreiben zugerichtet/ und auch an die aus-
wärtige kommen lassen/ biß zu der Zeit der beyden
unterein ander in Ufrichtung der Bibliothequen aemu-
li
renden Könige/ Ptolomaei Philadelphi in Egypten
und Evmenis, oder Attali (welches aller Könige zu
Pergamo gewöhnlicher Nahme/ wie Pharao an-
fangs/ und Ptolomaeus hernach in Egypten gewe-
sen) jener die Ausfuhre des Pappiers verbothen/ um
den andern zuhindern/ und ihme vor zukommen.
Welchen Abgang des Pappiers zuersetzen/ Evmenes
die Art Leder aus dem kleinern Viehe zum schreiben
zu zurichten soll erfunden/ oder doch (wie andre wol-
len/ daß es vorher nicht unbekant gewesen/) in vollen
Schwang gebracht haben/ welches von seiner Resi-
dentz Pergamen genennet worden. Nach welcher auch
zarte Holtz Täfelein mit Wachs überzogen/ uf kommen/

wel-



meiniglich uf teutſch Leder gegeben wird/ dieweil es
deñoch am Viehe eben an der Stelle iſt/ und das Ambt
vertritt/ was Liber die Rinde bey denen Gewaͤchſen:
Als findet man/ daß bey denen alten Scribenten libri
in corio ſcripti,
nicht eben uf Pergament/ ſondern uf
Borck und Baum-Rinde beſchreben/ verſtanden wer-
den/ Und daher Ulpianus in gedachtem l. 50. pr. de leg.
3. wegen des zwiſchen Pergament und Leder gemach-
ten Unterſcheids nicht zu tadeln. Auſſer dem/ daß Er
nicht ungeraͤumbt von Bande/ der moͤg aus Pappe/
Pergament/ Brettern oder Leder beſtehen/ koͤnt ver-
ſtanden werden.

XXXIV. Auch hat man in Egypten aus ei-
ner gewiſſen Staude und Geſchlecht des Rieds/ Pa-
pyrus
genannt/ ihrer inwendigen Schale/ eine Ma-
terie
zum ſchreiben zugerichtet/ und auch an die aus-
waͤrtige kommen laſſen/ biß zu der Zeit der beyden
unterein ander in Ufrichtung der Bibliothequen æmu-
li
ꝛenden Koͤnige/ Ptolomæi Philadelphi in Egypten
und Evmenis, oder Attali (welches aller Koͤnige zu
Pergamo gewoͤhnlicher Nahme/ wie Pharao an-
fangs/ und Ptolomæus hernach in Egypten gewe-
ſen) jener die Ausfuhre des Pappiers verbothen/ um
den andern zuhindern/ und ihme vor zukommen.
Welchen Abgang des Pappiers zuerſetzen/ Evmenes
die Art Leder aus dem kleinern Viehe zum ſchreiben
zu zurichten ſoll erfunden/ oder doch (wie andre wol-
len/ daß es vorher nicht unbekant geweſen/) in vollen
Schwang gebracht haben/ welches von ſeiner Reſi-
dentz Pergamen geneñet worden. Nach welcher auch
zarte Holtz Taͤfelein mit Wachs uͤberzogen/ uf kom̃en/

wel-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0030" n="26"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/><lb/>
meiniglich uf teut&#x017F;ch Leder gegeben wird/ dieweil es<lb/>
den&#x0303;och am Viehe eben an der Stelle i&#x017F;t/ und das Ambt<lb/>
vertritt/ was <hi rendition="#aq">Liber</hi> die Rinde bey denen Gewa&#x0364;ch&#x017F;en:<lb/>
Als findet man/ daß bey denen alten Scribenten <hi rendition="#aq">libri<lb/>
in corio &#x017F;cripti,</hi> nicht eben uf Pergament/ &#x017F;ondern uf<lb/>
Borck und Baum-Rinde be&#x017F;chreben/ ver&#x017F;tanden wer-<lb/>
den/ Und daher <hi rendition="#aq">Ulpianus</hi> in gedachtem <hi rendition="#aq">l. 50. pr. de leg.</hi><lb/>
3. wegen des zwi&#x017F;chen Pergament und Leder gemach-<lb/>
ten Unter&#x017F;cheids nicht zu tadeln. Au&#x017F;&#x017F;er dem/ daß Er<lb/>
nicht ungera&#x0364;umbt von Bande/ der mo&#x0364;g aus Pappe/<lb/>
Pergament/ Brettern oder Leder be&#x017F;tehen/ ko&#x0364;nt ver-<lb/>
&#x017F;tanden werden.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#aq">XXXIV.</hi> Auch hat man in Egypten aus ei-<lb/>
ner gewi&#x017F;&#x017F;en Staude und Ge&#x017F;chlecht des Rieds/ <hi rendition="#aq">Pa-<lb/>
pyrus</hi> genannt/ ihrer inwendigen Schale/ eine <hi rendition="#aq">Ma-<lb/>
terie</hi> zum &#x017F;chreiben zugerichtet/ und auch an die aus-<lb/>
wa&#x0364;rtige kommen la&#x017F;&#x017F;en/ biß zu der Zeit der beyden<lb/>
unterein ander in Ufrichtung der <hi rendition="#aq">Bibliothequen æmu-<lb/>
li</hi>&#xA75B;enden Ko&#x0364;nige/ <hi rendition="#aq">Ptolomæi Philadelphi</hi> in Egypten<lb/>
und <hi rendition="#aq">Evmenis,</hi> oder <hi rendition="#aq">Attali</hi> (welches aller Ko&#x0364;nige zu<lb/><hi rendition="#aq">Pergamo</hi> gewo&#x0364;hnlicher Nahme/ wie Pharao an-<lb/>
fangs/ und <hi rendition="#aq">Ptolomæus</hi> hernach in Egypten gewe-<lb/>
&#x017F;en) jener die Ausfuhre des Pappiers verbothen/ um<lb/>
den andern zuhindern/ und ihme vor zukommen.<lb/>
Welchen Abgang des Pappiers zuer&#x017F;etzen/ <hi rendition="#aq">Evmenes</hi><lb/>
die Art Leder aus dem kleinern Viehe zum &#x017F;chreiben<lb/>
zu zurichten &#x017F;oll erfunden/ oder doch (wie andre wol-<lb/>
len/ daß es vorher nicht unbekant gewe&#x017F;en/) in vollen<lb/>
Schwang gebracht haben/ welches von &#x017F;einer Re&#x017F;i-<lb/>
dentz Pergamen genen&#x0303;et worden. Nach welcher auch<lb/>
zarte Holtz Ta&#x0364;felein mit Wachs u&#x0364;berzogen/ uf kom&#x0303;en/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wel-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[26/0030] meiniglich uf teutſch Leder gegeben wird/ dieweil es deñoch am Viehe eben an der Stelle iſt/ und das Ambt vertritt/ was Liber die Rinde bey denen Gewaͤchſen: Als findet man/ daß bey denen alten Scribenten libri in corio ſcripti, nicht eben uf Pergament/ ſondern uf Borck und Baum-Rinde beſchreben/ verſtanden wer- den/ Und daher Ulpianus in gedachtem l. 50. pr. de leg. 3. wegen des zwiſchen Pergament und Leder gemach- ten Unterſcheids nicht zu tadeln. Auſſer dem/ daß Er nicht ungeraͤumbt von Bande/ der moͤg aus Pappe/ Pergament/ Brettern oder Leder beſtehen/ koͤnt ver- ſtanden werden. XXXIV. Auch hat man in Egypten aus ei- ner gewiſſen Staude und Geſchlecht des Rieds/ Pa- pyrus genannt/ ihrer inwendigen Schale/ eine Ma- terie zum ſchreiben zugerichtet/ und auch an die aus- waͤrtige kommen laſſen/ biß zu der Zeit der beyden unterein ander in Ufrichtung der Bibliothequen æmu- liꝛenden Koͤnige/ Ptolomæi Philadelphi in Egypten und Evmenis, oder Attali (welches aller Koͤnige zu Pergamo gewoͤhnlicher Nahme/ wie Pharao an- fangs/ und Ptolomæus hernach in Egypten gewe- ſen) jener die Ausfuhre des Pappiers verbothen/ um den andern zuhindern/ und ihme vor zukommen. Welchen Abgang des Pappiers zuerſetzen/ Evmenes die Art Leder aus dem kleinern Viehe zum ſchreiben zu zurichten ſoll erfunden/ oder doch (wie andre wol- len/ daß es vorher nicht unbekant geweſen/) in vollen Schwang gebracht haben/ welches von ſeiner Reſi- dentz Pergamen geneñet worden. Nach welcher auch zarte Holtz Taͤfelein mit Wachs uͤberzogen/ uf kom̃en/ wel-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beier_buchhandel_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beier_buchhandel_1690/30
Zitationshilfe: Beier, Adrian: Kurtzer Bericht/ von Der Nützlichen und Fürtrefflichen Buch-Handlung/ und Deroselben Privilegien. Jena, 1690, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beier_buchhandel_1690/30>, abgerufen am 09.11.2024.