Behrens, Georg Henning: Hercynia Curiosa, oder Curiöser Hartz-Wald. Nordhausen, 1703.von den curieusen Hölen an und auf dem Hartz. unter das Bezoardische Pulver des seeligen Herrn D. Ludovici köm-met/ welches derselbe in seiner Pharmacia moderno seculo appli- canda dissert. 1 p. m. 121 beschreibet/ und guten Effect thut/ wenn es gebührend adhibiret wird/ und keine sonderbahre symptomatische Verstopffung des Leibes vorhanden sind/ als welche sonst dadurch ob virtutem adstringendi vermehret werden. Aüsserlich dienet das- selbe in intertrigine oder den Fratt seyn derer Kinder und erwachse- nen Personen/ wenn es pulverisiret und eingestreüet wird/ auch kan man das subtil praeparirte zu denen flüßigen Trief-Augen auf unter- schiedene Weise gebrauchen. Letzlich vermahnet der seelige Herr Doctor Hoffmann in seinem clave Schroederiana lib. 3 cap. 8 §. 179 p. 190: daß man das gegrabene Einhorn vorhero an Hunden oder andern Thieren probiren solle/ ehe man dasselbe einem Menschen eingebe/ weil es offte was Gifftiges bey sich führe/ nachdem solches an Oertern sich befinde: welche cautela zwar nicht zu verachten/ doch aber bey dem Hartzischen unnöthig zu seyn scheinet; weilen das- selbe von langer Zeit an ohne solche Probe mit Nutz gebrauchet/ und niemahls daran eine gifftige Eigenschafft verspüret worden/ welches alles ich denjenigen Curiosis, so von der Beschaffenheit des gedach- ten Einhorns nichts oder wenig wissen/ zu Gefallen in möglichster Kürtze habe berichten wollen/ und kan derjenige Gelehrte/ der mehr Nachricht hievon verlanget/ solches bey denen von mir angeführten und andern Autoribus nachschlagen. III. Von der Harzeburgischen Höle. DJe Harzeburgische Höle hat solchen Nahmen daher bekom- Schlan- H 3
von den curieuſen Hoͤlen an und auf dem Hartz. unter das Bezoardiſche Pulver des ſeeligen Herrn D. Ludovici koͤm-met/ welches derſelbe in ſeiner Pharmaciâ moderno ſeculo appli- candâ diſſert. 1 p. m. 121 beſchreibet/ und guten Effect thut/ wenn es gebuͤhrend adhibiret wird/ und keine ſonderbahre ſymptomatiſche Verſtopffung des Leibes vorhanden ſind/ als welche ſonſt dadurch ob virtutem adſtringendi vermehret werden. Auͤſſerlich dienet das- ſelbe in intertrigine oder den Fratt ſeyn derer Kinder und erwachſe- nen Perſonen/ wenn es pulveriſiret und eingeſtreuͤet wird/ auch kan man das ſubtil præparirte zu denen fluͤßigen Trief-Augen auf unter- ſchiedene Weiſe gebrauchen. Letzlich vermahnet der ſeelige Herr Doctor Hoffmann in ſeinem clave Schrœderianâ lib. 3 cap. 8 §. 179 p. 190: daß man das gegrabene Einhorn vorhero an Hunden oder andern Thieren probiren ſolle/ ehe man daſſelbe einem Menſchen eingebe/ weil es offte was Gifftiges bey ſich fuͤhre/ nachdem ſolches an Oertern ſich befinde: welche cautela zwar nicht zu verachten/ doch aber bey dem Hartziſchen unnoͤthig zu ſeyn ſcheinet; weilen das- ſelbe von langer Zeit an ohne ſolche Probe mit Nutz gebrauchet/ und niemahls daran eine gifftige Eigenſchafft verſpuͤret worden/ welches alles ich denjenigen Curioſis, ſo von der Beſchaffenheit des gedach- ten Einhorns nichts oder wenig wiſſen/ zu Gefallen in moͤglichſter Kuͤrtze habe berichten wollen/ und kan derjenige Gelehrte/ der mehr Nachricht hievon verlanget/ ſolches bey denen von mir angefuͤhrten und andern Autoribus nachſchlagen. III. Von der Harzeburgiſchen Hoͤle. DJe Harzeburgiſche Hoͤle hat ſolchen Nahmen daher bekom- Schlan- H 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb n="61" facs="#f0073"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">von den</hi><hi rendition="#aq">curieuſ</hi><hi rendition="#b">en Hoͤlen an und auf dem Hartz.</hi></fw><lb/> unter das <hi rendition="#aq">Bezoard</hi>iſche Pulver des ſeeligen Herrn <hi rendition="#aq">D. Ludovici</hi> koͤm-<lb/> met/ welches derſelbe in ſeiner <hi rendition="#aq">Pharmaciâ moderno ſeculo appli-<lb/> candâ diſſert. 1 p. m.</hi> 121 beſchreibet/ und guten <hi rendition="#aq">Effect</hi> thut/ wenn<lb/> es gebuͤhrend <hi rendition="#aq">adhib</hi>iret wird/ und keine ſonderbahre <hi rendition="#aq">ſymptomat</hi>iſche<lb/> Verſtopffung des Leibes vorhanden ſind/ als welche ſonſt dadurch<lb/><hi rendition="#aq">ob virtutem adſtringendi</hi> vermehret werden. Auͤſſerlich dienet das-<lb/> ſelbe <hi rendition="#aq">in intertrigine</hi> oder den Fratt ſeyn derer Kinder und erwachſe-<lb/> nen Perſonen/ wenn es <hi rendition="#aq">pulveriſi</hi>ret und eingeſtreuͤet wird/ auch kan<lb/> man das <hi rendition="#aq">ſubtil præpar</hi>irte zu denen fluͤßigen Trief-Augen auf unter-<lb/> ſchiedene Weiſe gebrauchen. Letzlich vermahnet der ſeelige Herr<lb/><hi rendition="#aq">Doctor</hi> Hoffmann in ſeinem <hi rendition="#aq">clave Schrœderianâ lib. 3 cap. 8 §. 179<lb/> p.</hi> 190: daß man das gegrabene Einhorn vorhero an Hunden oder<lb/> andern Thieren <hi rendition="#aq">prob</hi>iren ſolle/ ehe man daſſelbe einem Menſchen<lb/> eingebe/ weil es offte was Gifftiges bey ſich fuͤhre/ nachdem ſolches<lb/> an Oertern ſich befinde: welche <hi rendition="#aq">cautela</hi> zwar nicht zu verachten/<lb/> doch aber bey dem Hartziſchen unnoͤthig zu ſeyn ſcheinet; weilen das-<lb/> ſelbe von langer Zeit an ohne ſolche Probe mit Nutz gebrauchet/ und<lb/> niemahls daran eine gifftige Eigenſchafft verſpuͤret worden/ welches<lb/> alles ich denjenigen <hi rendition="#aq">Curioſis,</hi> ſo von der Beſchaffenheit des gedach-<lb/> ten Einhorns nichts oder wenig wiſſen/ zu Gefallen in moͤglichſter<lb/> Kuͤrtze habe berichten wollen/ und kan derjenige Gelehrte/ der mehr<lb/> Nachricht hievon verlanget/ ſolches bey denen von mir angefuͤhrten<lb/> und andern <hi rendition="#aq">Autoribus</hi> nachſchlagen.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III.</hi><lb/> Von der Harzeburgiſchen Hoͤle.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi>Je Harzeburgiſche Hoͤle hat ſolchen Nahmen daher bekom-<lb/> men/ weilen man dieſelbe nicht weit von der Harzburg an-<lb/> trifft/ erinnern aber/ zu Verhuͤtung einiger <hi rendition="#aq">Confuſio</hi>n/ gleich An-<lb/> fangs hierbey/ daß hierdurch nicht das alte verfallene Schloß Hartz-<lb/> burg verſtanden werde/ ſo ohngefehr eine gute Teuͤtſche Meile von<lb/> hier in der Grafſchafft Hohnſtein nicht weit vom Cloſter Jlefeld im<lb/> Vor- und Unter-Hartz lieget/ und nunmehro eine Herberge vieler<lb/> <fw type="sig" place="bottom">H 3</fw><fw type="catch" place="bottom">Schlan-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [61/0073]
von den curieuſen Hoͤlen an und auf dem Hartz.
unter das Bezoardiſche Pulver des ſeeligen Herrn D. Ludovici koͤm-
met/ welches derſelbe in ſeiner Pharmaciâ moderno ſeculo appli-
candâ diſſert. 1 p. m. 121 beſchreibet/ und guten Effect thut/ wenn
es gebuͤhrend adhibiret wird/ und keine ſonderbahre ſymptomatiſche
Verſtopffung des Leibes vorhanden ſind/ als welche ſonſt dadurch
ob virtutem adſtringendi vermehret werden. Auͤſſerlich dienet das-
ſelbe in intertrigine oder den Fratt ſeyn derer Kinder und erwachſe-
nen Perſonen/ wenn es pulveriſiret und eingeſtreuͤet wird/ auch kan
man das ſubtil præparirte zu denen fluͤßigen Trief-Augen auf unter-
ſchiedene Weiſe gebrauchen. Letzlich vermahnet der ſeelige Herr
Doctor Hoffmann in ſeinem clave Schrœderianâ lib. 3 cap. 8 §. 179
p. 190: daß man das gegrabene Einhorn vorhero an Hunden oder
andern Thieren probiren ſolle/ ehe man daſſelbe einem Menſchen
eingebe/ weil es offte was Gifftiges bey ſich fuͤhre/ nachdem ſolches
an Oertern ſich befinde: welche cautela zwar nicht zu verachten/
doch aber bey dem Hartziſchen unnoͤthig zu ſeyn ſcheinet; weilen das-
ſelbe von langer Zeit an ohne ſolche Probe mit Nutz gebrauchet/ und
niemahls daran eine gifftige Eigenſchafft verſpuͤret worden/ welches
alles ich denjenigen Curioſis, ſo von der Beſchaffenheit des gedach-
ten Einhorns nichts oder wenig wiſſen/ zu Gefallen in moͤglichſter
Kuͤrtze habe berichten wollen/ und kan derjenige Gelehrte/ der mehr
Nachricht hievon verlanget/ ſolches bey denen von mir angefuͤhrten
und andern Autoribus nachſchlagen.
III.
Von der Harzeburgiſchen Hoͤle.
DJe Harzeburgiſche Hoͤle hat ſolchen Nahmen daher bekom-
men/ weilen man dieſelbe nicht weit von der Harzburg an-
trifft/ erinnern aber/ zu Verhuͤtung einiger Confuſion/ gleich An-
fangs hierbey/ daß hierdurch nicht das alte verfallene Schloß Hartz-
burg verſtanden werde/ ſo ohngefehr eine gute Teuͤtſche Meile von
hier in der Grafſchafft Hohnſtein nicht weit vom Cloſter Jlefeld im
Vor- und Unter-Hartz lieget/ und nunmehro eine Herberge vieler
Schlan-
H 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/behrens_hercynia_1703 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/behrens_hercynia_1703/73 |
Zitationshilfe: | Behrens, Georg Henning: Hercynia Curiosa, oder Curiöser Hartz-Wald. Nordhausen, 1703, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/behrens_hercynia_1703/73>, abgerufen am 03.03.2025. |