Behrens, Georg Henning: Hercynia Curiosa, oder Curiöser Hartz-Wald. Nordhausen, 1703.vorbanden. Curiositäten u. denckwürd. Sachen. solches Herr Samuel Reiherus, J. C. und Mathematum Professorzu Kiel in Holstein/ in seiner Dissertatione Juridico-Philosophicae de nummis quibusdam ex Chymico metallo factis cap. 36 §. 20 pag. 135 & seq. aus Herrn Doct. Weitzens Epist. anführet. Diese Historie stärcket den gemeinen Mann in seinen von diesem Saal an- noch habenden Gedancken/ als welcher gäntzlich davor hält: daß noch mehr von denen München mit gewissen Beschwerungen eingemauer- te Schätze darauf vorhanden seyn müssen/ weilen es gemeiniglich al- hier nicht gar zu richtig sey/ und der Teüffel offtmahls sein Spiel da- selbst habe. Ferner ist in dem Closter Walckenriedt im Creütz-Gange nach der Kirche der Meister der erstmahligen Tinctur, mit allen Figu- ren in kleinen Thieren/ als Tauben &c. Lilien und dergleichen unter 5 Bögen/ zu sehen/ so sehr rar ist/ und weil es noch ziemlicher massen in seiner natürlichen Farbe stehet/ da das andere fast alles ruiniret worden/ so hält solches hochgedachter Herr D. Weitz/ am vor ange- führten Ort/ §. 30 p. 137 vor ein recht fatales Werck. Dieserwegen halten etliche davor: daß vor Alters Basilius Valentinus, unter des- sen Nahmen viele berühmte Chymische Schrifften gedruckt worden/ sich in diesem Closter aufgehalten habe/ und wollen sie durchaus nicht zugeben/ daß gedachter Basilius ein nomen fictitium oder falscher er- dichteter Nahme von dem Griechischen Wort [fremdsprachliches Material], das ist auf Teütsch/ ein König/ sey/ massen er ein geistlicher Ordens-Mann aus dem Unter-Elsaß bürtig gewesen/ wie nechst andern der Filius Sendi- vogii im 3 Principio de Sale, und er selbsten in seinem Tractätlein de Rebus Naturalibus & Supernaturalibus bezeüge. Dieses ist auch die Ursache/ daß etliche vermeinen: wie der vor besagte auf dem Zauber-Saale gefundene Schatz kein Geld/ sondern der Lapis Phi- losophorum, oder der Stein der Weisen/ gewesen sey/ welchen der Rector heimlich geholet/ und sich damit/ alle seinen Haus-Raht im Stich lassend/ fort gemacht habe/ woran aber doch viele zweifeln/ und das erste vor wahrhaftiger halten wollen. Sonst kan man auch in diesem Closter an vielen Orten die Wahr-Zeichen sehen/ wie in dem vorigen Bauren-Kriege A. C. 1525 die aufrührischen Flegel-Fechter und Dorff-Materialisten gehauset haben/ dessen Haupt und Führer Hans B b 2
vorbanden. Curioſitaͤten u. denckwuͤrd. Sachen. ſolches Herr Samuel Reiherus, J. C. und Mathematum Profeſſorzu Kiel in Holſtein/ in ſeiner Diſſertatione Juridico-Philoſophicæ de nummis quibusdam ex Chymico metallo factis cap. 36 §. 20 pag. 135 & ſeq. aus Herrn Doct. Weitzens Epiſt. anfuͤhret. Dieſe Hiſtorie ſtaͤrcket den gemeinen Mann in ſeinen von dieſem Saal an- noch habenden Gedancken/ als welcher gaͤntzlich davor haͤlt: daß noch mehr von denen Muͤnchen mit gewiſſen Beſchwerungen eingemauer- te Schaͤtze darauf vorhanden ſeyn muͤſſen/ weilen es gemeiniglich al- hier nicht gar zu richtig ſey/ und der Teuͤffel offtmahls ſein Spiel da- ſelbſt habe. Ferner iſt in dem Cloſter Walckenriedt im Creuͤtz-Gange nach der Kirche der Meiſter der erſtmahligen Tinctur, mit allen Figu- ren in kleinen Thieren/ als Tauben &c. Lilien und dergleichen unter 5 Boͤgen/ zu ſehen/ ſo ſehr rar iſt/ und weil es noch ziemlicher maſſen in ſeiner natuͤrlichen Farbe ſtehet/ da das andere faſt alles ruiniret worden/ ſo haͤlt ſolches hochgedachter Herr D. Weitz/ am vor ange- fuͤhrten Ort/ §. 30 p. 137 vor ein recht fatales Werck. Dieſerwegen halten etliche davor: daß vor Alters Baſilius Valentinus, unter deſ- ſen Nahmen viele beruͤhmte Chymiſche Schrifften gedruckt worden/ ſich in dieſem Cloſter aufgehalten habe/ und wollen ſie durchaus nicht zugeben/ daß gedachter Baſilius ein nomen fictitium oder falſcher er- dichteter Nahme von dem Griechiſchen Wort [fremdsprachliches Material], das iſt auf Teuͤtſch/ ein Koͤnig/ ſey/ maſſen er ein geiſtlicher Ordens-Mann aus dem Unter-Elſaß buͤrtig geweſen/ wie nechſt andern der Filius Sendi- vogii im 3 Principio de Sale, und er ſelbſten in ſeinem Tractaͤtlein de Rebus Naturalibus & Supernaturalibus bezeuͤge. Dieſes iſt auch die Urſache/ daß etliche vermeinen: wie der vor beſagte auf dem Zauber-Saale gefundene Schatz kein Geld/ ſondern der Lapis Phi- loſophorum, oder der Stein der Weiſen/ geweſen ſey/ welchen der Rector heimlich geholet/ und ſich damit/ alle ſeinen Haus-Raht im Stich laſſend/ fort gemacht habe/ woran aber doch viele zweifeln/ und das erſte vor wahrhaftiger halten wollen. Sonſt kan man auch in dieſem Cloſter an vielen Orten die Wahr-Zeichen ſehen/ wie in dem vorigen Bauren-Kriege A. C. 1525 die aufruͤhriſchen Flegel-Fechter und Dorff-Materialiſten gehauſet haben/ deſſen Haupt und Fuͤhrer Hans B b 2
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zu Kiel in Holſtein/ in ſeiner Diſſertatione Juridico-Philoſophicæ
de nummis quibusdam ex Chymico metallo factis cap. 36 §. 20
pag. 135 & ſeq. aus Herrn Doct. Weitzens Epiſt. anfuͤhret. Dieſe
Hiſtorie ſtaͤrcket den gemeinen Mann in ſeinen von dieſem Saal an-
noch habenden Gedancken/ als welcher gaͤntzlich davor haͤlt: daß noch
mehr von denen Muͤnchen mit gewiſſen Beſchwerungen eingemauer-
te Schaͤtze darauf vorhanden ſeyn muͤſſen/ weilen es gemeiniglich al-
hier nicht gar zu richtig ſey/ und der Teuͤffel offtmahls ſein Spiel da-
ſelbſt habe. Ferner iſt in dem Cloſter Walckenriedt im Creuͤtz-Gange
nach der Kirche der Meiſter der erſtmahligen Tinctur, mit allen Figu-
ren in kleinen Thieren/ als Tauben &c. Lilien und dergleichen unter
5 Boͤgen/ zu ſehen/ ſo ſehr rar iſt/ und weil es noch ziemlicher maſſen
in ſeiner natuͤrlichen Farbe ſtehet/ da das andere faſt alles ruiniret
worden/ ſo haͤlt ſolches hochgedachter Herr D. Weitz/ am vor ange-
fuͤhrten Ort/ §. 30 p. 137 vor ein recht fatales Werck. Dieſerwegen
halten etliche davor: daß vor Alters Baſilius Valentinus, unter deſ-
ſen Nahmen viele beruͤhmte Chymiſche Schrifften gedruckt worden/
ſich in dieſem Cloſter aufgehalten habe/ und wollen ſie durchaus nicht
zugeben/ daß gedachter Baſilius ein nomen fictitium oder falſcher er-
dichteter Nahme von dem Griechiſchen Wort _ , das iſt auf
Teuͤtſch/ ein Koͤnig/ ſey/ maſſen er ein geiſtlicher Ordens-Mann aus
dem Unter-Elſaß buͤrtig geweſen/ wie nechſt andern der Filius Sendi-
vogii im 3 Principio de Sale, und er ſelbſten in ſeinem Tractaͤtlein
de Rebus Naturalibus & Supernaturalibus bezeuͤge. Dieſes iſt
auch die Urſache/ daß etliche vermeinen: wie der vor beſagte auf dem
Zauber-Saale gefundene Schatz kein Geld/ ſondern der Lapis Phi-
loſophorum, oder der Stein der Weiſen/ geweſen ſey/ welchen der
Rector heimlich geholet/ und ſich damit/ alle ſeinen Haus-Raht im
Stich laſſend/ fort gemacht habe/ woran aber doch viele zweifeln/ und
das erſte vor wahrhaftiger halten wollen. Sonſt kan man auch in
dieſem Cloſter an vielen Orten die Wahr-Zeichen ſehen/ wie in dem
vorigen Bauren-Kriege A. C. 1525 die aufruͤhriſchen Flegel-Fechter
und Dorff-Materialiſten gehauſet haben/ deſſen Haupt und Fuͤhrer
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Zitationshilfe: | Behrens, Georg Henning: Hercynia Curiosa, oder Curiöser Hartz-Wald. Nordhausen, 1703, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/behrens_hercynia_1703/207>, abgerufen am 17.02.2025. |