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Behrens, Georg Henning: Hercynia Curiosa, oder Curiöser Hartz-Wald. Nordhausen, 1703.

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Das IV Capitel von denen
Geld/ so weit ausser Wasser gebracht worden/ daß man etwas von
der Crone sehen können; als aber derselbe solches zum drittenmahl
thun sollen/ hätte er anfänglich nicht daran gewolt/ endlich aber das-
selbe gewaget/ und dabey vermeldet: daß/ wenn aus dem Wasser
eine Blut-Strahle aufstiege/ er alsdenn von der Jungfer umgebracht
seyn wurde/ und die Zuschauer geschwinde davon eilen möchten/ sonst
sie ebenfalls in Lebens-Gefahr kämen/ welches alles denn vor besag-
ter massen erfolget sey. Man kan aber dieses unter keine wahre
Geschichte rechnen; und werde ich von dieser Materie unter dem
VI Titel des V Capitels ein mehrers handeln.

III.
Von dem Fluß/ die Helme genannt.

DEr Fluß Helma, oder die Helme/ lieget nahe bey Nordhausen
gegen den untern Vor-Hartz. Der Ursprung derselben ist
hinter dem/ denen Hoch-Adelichen Bodenhausischen Erben zustan-
digen/ Dorff Stöckey/ von dar dieselbe unter andern auf die Königli-
che Preüßische/ in der Grafschafft Clettenberg gelegene/ Dörffer
Günzerode und Hesserode zulauffet/ und nahe bey dieser Stadt/ an
der Werther-Brücke/ sich mit der Salze vereiniget. Wenn nun
solches geschehen/ fliesset sie mit derselben ferner die Hoch-Gräfliche
Schwartzburgische Rudolstadtische Dörffer Sundhausen und Uht-
leben vorbey/ und endlich nach der Stadt Heringen zu/ unter welcher
dieselbe in die Zorge fället. Jn diesem Fluß giebet es feine Krebse/
auch Hechte/ Karpfen/ Döbel und andere Fische/ davon etliche oft-
mahls aus denen nahe dabey liegenden Teichen/ sonderlich dem gros-
sen Fisch-reichen Schiedunger Teiche/ in denselben kommen/ wenn
solche/ wegen einer starcken Wasser-Fluht/ übergehen. Jm übri-
gen pfleget die Helme von dem vielen Regen- und Schnee-Wasser
bald überzugehen/ und dabey-gelegene Ländereyen und Wiesen/ mit
grossem Schaden derer Eigenthums Herren/ zu überschwemmen.

IV. Von

Das IV Capitel von denen
Geld/ ſo weit auſſer Waſſer gebracht worden/ daß man etwas von
der Crone ſehen koͤnnen; als aber derſelbe ſolches zum drittenmahl
thun ſollen/ haͤtte er anfaͤnglich nicht daran gewolt/ endlich aber das-
ſelbe gewaget/ und dabey vermeldet: daß/ wenn aus dem Waſſer
eine Blut-Strahle aufſtiege/ er alsdenn von der Jungfer umgebracht
ſeyn wůrde/ und die Zuſchauer geſchwinde davon eilen moͤchten/ ſonſt
ſie ebenfalls in Lebens-Gefahr kaͤmen/ welches alles denn vor beſag-
ter maſſen erfolget ſey. Man kan aber dieſes unter keine wahre
Geſchichte rechnen; und werde ich von dieſer Materie unter dem
VI Titel des V Capitels ein mehrers handeln.

III.
Von dem Fluß/ die Helme genannt.

DEr Fluß Helma, oder die Helme/ lieget nahe bey Nordhauſen
gegen den untern Vor-Hartz. Der Urſprung derſelben iſt
hinter dem/ denen Hoch-Adelichen Bodenhauſiſchen Erben zuſtån-
digen/ Dorff Stoͤckey/ von dar dieſelbe unter andern auf die Koͤnigli-
che Preuͤßiſche/ in der Grafſchafft Clettenberg gelegene/ Doͤrffer
Guͤnzerode und Heſſerode zulauffet/ und nahe bey dieſer Stadt/ an
der Werther-Bruͤcke/ ſich mit der Salze vereiniget. Wenn nun
ſolches geſchehen/ flieſſet ſie mit derſelben ferner die Hoch-Graͤfliche
Schwartzburgiſche Rudolſtadtiſche Doͤrffer Sundhauſen und Uht-
leben vorbey/ und endlich nach der Stadt Heringen zu/ unter welcher
dieſelbe in die Zorge faͤllet. Jn dieſem Fluß giebet es feine Krebſe/
auch Hechte/ Karpfen/ Doͤbel und andere Fiſche/ davon etliche oft-
mahls aus denen nahe dabey liegenden Teichen/ ſonderlich dem groſ-
ſen Fiſch-reichen Schiedunger Teiche/ in denſelben kommen/ wenn
ſolche/ wegen einer ſtarcken Waſſer-Fluht/ uͤbergehen. Jm uͤbri-
gen pfleget die Helme von dem vielen Regen- und Schnee-Waſſer
bald uͤberzugehen/ und dabey-gelegene Laͤndereyen und Wieſen/ mit
groſſem Schaden derer Eigenthums Herren/ zu uͤberſchwemmen.

IV. Von
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[122/0134] Das IV Capitel von denen Geld/ ſo weit auſſer Waſſer gebracht worden/ daß man etwas von der Crone ſehen koͤnnen; als aber derſelbe ſolches zum drittenmahl thun ſollen/ haͤtte er anfaͤnglich nicht daran gewolt/ endlich aber das- ſelbe gewaget/ und dabey vermeldet: daß/ wenn aus dem Waſſer eine Blut-Strahle aufſtiege/ er alsdenn von der Jungfer umgebracht ſeyn wůrde/ und die Zuſchauer geſchwinde davon eilen moͤchten/ ſonſt ſie ebenfalls in Lebens-Gefahr kaͤmen/ welches alles denn vor beſag- ter maſſen erfolget ſey. Man kan aber dieſes unter keine wahre Geſchichte rechnen; und werde ich von dieſer Materie unter dem VI Titel des V Capitels ein mehrers handeln. III. Von dem Fluß/ die Helme genannt. DEr Fluß Helma, oder die Helme/ lieget nahe bey Nordhauſen gegen den untern Vor-Hartz. Der Urſprung derſelben iſt hinter dem/ denen Hoch-Adelichen Bodenhauſiſchen Erben zuſtån- digen/ Dorff Stoͤckey/ von dar dieſelbe unter andern auf die Koͤnigli- che Preuͤßiſche/ in der Grafſchafft Clettenberg gelegene/ Doͤrffer Guͤnzerode und Heſſerode zulauffet/ und nahe bey dieſer Stadt/ an der Werther-Bruͤcke/ ſich mit der Salze vereiniget. Wenn nun ſolches geſchehen/ flieſſet ſie mit derſelben ferner die Hoch-Graͤfliche Schwartzburgiſche Rudolſtadtiſche Doͤrffer Sundhauſen und Uht- leben vorbey/ und endlich nach der Stadt Heringen zu/ unter welcher dieſelbe in die Zorge faͤllet. Jn dieſem Fluß giebet es feine Krebſe/ auch Hechte/ Karpfen/ Doͤbel und andere Fiſche/ davon etliche oft- mahls aus denen nahe dabey liegenden Teichen/ ſonderlich dem groſ- ſen Fiſch-reichen Schiedunger Teiche/ in denſelben kommen/ wenn ſolche/ wegen einer ſtarcken Waſſer-Fluht/ uͤbergehen. Jm uͤbri- gen pfleget die Helme von dem vielen Regen- und Schnee-Waſſer bald uͤberzugehen/ und dabey-gelegene Laͤndereyen und Wieſen/ mit groſſem Schaden derer Eigenthums Herren/ zu uͤberſchwemmen. IV. Von

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Zitationshilfe: Behrens, Georg Henning: Hercynia Curiosa, oder Curiöser Hartz-Wald. Nordhausen, 1703, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/behrens_hercynia_1703/134>, abgerufen am 23.11.2024.