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Behrens, Georg Henning: Hercynia Curiosa, oder Curiöser Hartz-Wald. Nordhausen, 1703.

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Das IV Capitel von denen
nehmste/ so alhier insgemein das Feld-Wasser/ von etlichen aber/
sonderlich dem Eckstormio in seiner Walckenriedter Chronica, die
Zorge genennet wird; weilen derselbe in dem Vor-Harze nicht weit
von dem wegen derer Eisen-Hütten bekannten Hartz-Flecken/ die
Zorga genannt/ entspringet. Dieser Fluß lauffet von dar insonder-
heit die Stadt Ellrich und das Dorff Waffleben vorbey/ und wird
unter Weges von etlichen andern Flüssen/ als die kalte Weyde und
dergleichen/ vermehret. Wenn nun derselbe unter den Kohnstein
bey E. E. Rahts Kalck-Hütte kömmet/ wird er der Ditfurt geheis-
sen/ welches/ einiger Meinung nach/ so viel/ als disseits des Furts/
bedeüten soll. Ferner fliesset derselbe das eine gute Viertel Meile
von hier gelegene Dorff Grimbderode/ oder Krimderode/ fürüber/
unter welchem man ein Theil davon bey dem anmuthigen Orte/ unter
denen Erlen genannt/ zur lincken Hand in einen Graben nach Nord-
hausen leitet/ und denselben alsdenn den Mühlen-Graben nennet/
weilen er/ ohne den Zehnt-Hammer und zwey Wasser-Künste/ nicht
allein eine Payier-Mühle und unterschiedene Gerber-Loh- und
Oehl-Mühlen/ sondern auch sieben Mahl-Mühlen treibet. Der
andere Theil fället bey denen vor gemeldeten Erlen zur rechten Hand
in das Feld/ und wird anfänglich die Grimme/ oder Krimme/ davon
obgedachtes Dorff den Nahmen haben soll/ nachgehends aber das
Feld-Wasser genennet/ welches unter Nordhausen/ nicht weit von
dem auf dem Bilen-Rasen gelegenen Zehnt-Hammer/ sich wieder
mit dem Wasser des durch die Stadt gehenden Mühl-Grabens ver-
einiget/ von dar solcher endlich bey der Hoch-Gräflichen Schwartz-
burgischen Stadt Heringen in die Helm/ und mit derselben durch die
güldene Au in die Unstrut fället. An Fisch-Werck hat die Zorge
keinen Mangel/ sonderlich ober- und unterhalb Nordhausen/ da es
sonderlich schöne Forellen/ Aschen und Schmerlinge giebet/ dazwi-
schen aber trifft man anietzo nicht gar viel davon an/ weilen solches
daselbst nicht geheget/ sondern einem ieden Bürger/ darinnen durch
das gantze Jahr zu fischen/ zugelassen wird. Vor diesem aber hat man
auch alhier schöne Forellen gefunden/ massen dasselbe die zwey zu
Raht-Hause alhier abgemahlte und in diesem Feld-Wasser vormals

gefan-

Das IV Capitel von denen
nehmſte/ ſo alhier insgemein das Feld-Waſſer/ von etlichen aber/
ſonderlich dem Eckſtormio in ſeiner Walckenriedter Chronicâ, die
Zorge genennet wird; weilen derſelbe in dem Vor-Harze nicht weit
von dem wegen derer Eiſen-Huͤtten bekannten Hartz-Flecken/ die
Zorga genannt/ entſpringet. Dieſer Fluß lauffet von dar inſonder-
heit die Stadt Ellrich und das Dorff Waffleben vorbey/ und wird
unter Weges von etlichen andern Fluͤſſen/ als die kalte Weyde und
dergleichen/ vermehret. Wenn nun derſelbe unter den Kohnſtein
bey E. E. Rahts Kalck-Huͤtte koͤmmet/ wird er der Ditfurt geheiſ-
ſen/ welches/ einiger Meinung nach/ ſo viel/ als diſſeits des Furts/
bedeuͤten ſoll. Ferner flieſſet derſelbe das eine gute Viertel Meile
von hier gelegene Dorff Grimbderode/ oder Krimderode/ fuͤruͤber/
unter welchem man ein Theil davon bey dem anmuthigen Orte/ unter
denen Erlen genannt/ zur lincken Hand in einen Graben nach Nord-
hauſen leitet/ und denſelben alsdenn den Muͤhlen-Graben nennet/
weilen er/ ohne den Zehnt-Hammer und zwey Waſſer-Kuͤnſte/ nicht
allein eine Payier-Muͤhle und unterſchiedene Gerber-Loh- und
Oehl-Muͤhlen/ ſondern auch ſieben Mahl-Muͤhlen treibet. Der
andere Theil faͤllet bey denen vor gemeldeten Erlen zur rechten Hand
in das Feld/ und wird anfaͤnglich die Grimme/ oder Krimme/ davon
obgedachtes Dorff den Nahmen haben ſoll/ nachgehends aber das
Feld-Waſſer genennet/ welches unter Nordhauſen/ nicht weit von
dem auf dem Bilen-Raſen gelegenen Zehnt-Hammer/ ſich wieder
mit dem Waſſer des durch die Stadt gehenden Muͤhl-Grabens ver-
einiget/ von dar ſolcher endlich bey der Hoch-Graͤflichen Schwartz-
burgiſchen Stadt Heringen in die Helm/ und mit derſelben durch die
guͤldene Au in die Unſtrut faͤllet. An Fiſch-Werck hat die Zorge
keinen Mangel/ ſonderlich ober- und unterhalb Nordhauſen/ da es
ſonderlich ſchoͤne Forellen/ Aſchen und Schmerlinge giebet/ dazwi-
ſchen aber trifft man anietzo nicht gar viel davon an/ weilen ſolches
daſelbſt nicht geheget/ ſondern einem ieden Buͤrger/ darinnen durch
das gantze Jahr zu fiſchen/ zugelaſſen wird. Vor dieſem aber hat man
auch alhier ſchoͤne Forellen gefunden/ maſſen daſſelbe die zwey zu
Raht-Hauſe alhier abgemahlte und in dieſem Feld-Waſſer vormals

gefan-
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[118/0130] Das IV Capitel von denen nehmſte/ ſo alhier insgemein das Feld-Waſſer/ von etlichen aber/ ſonderlich dem Eckſtormio in ſeiner Walckenriedter Chronicâ, die Zorge genennet wird; weilen derſelbe in dem Vor-Harze nicht weit von dem wegen derer Eiſen-Huͤtten bekannten Hartz-Flecken/ die Zorga genannt/ entſpringet. Dieſer Fluß lauffet von dar inſonder- heit die Stadt Ellrich und das Dorff Waffleben vorbey/ und wird unter Weges von etlichen andern Fluͤſſen/ als die kalte Weyde und dergleichen/ vermehret. Wenn nun derſelbe unter den Kohnſtein bey E. E. Rahts Kalck-Huͤtte koͤmmet/ wird er der Ditfurt geheiſ- ſen/ welches/ einiger Meinung nach/ ſo viel/ als diſſeits des Furts/ bedeuͤten ſoll. Ferner flieſſet derſelbe das eine gute Viertel Meile von hier gelegene Dorff Grimbderode/ oder Krimderode/ fuͤruͤber/ unter welchem man ein Theil davon bey dem anmuthigen Orte/ unter denen Erlen genannt/ zur lincken Hand in einen Graben nach Nord- hauſen leitet/ und denſelben alsdenn den Muͤhlen-Graben nennet/ weilen er/ ohne den Zehnt-Hammer und zwey Waſſer-Kuͤnſte/ nicht allein eine Payier-Muͤhle und unterſchiedene Gerber-Loh- und Oehl-Muͤhlen/ ſondern auch ſieben Mahl-Muͤhlen treibet. Der andere Theil faͤllet bey denen vor gemeldeten Erlen zur rechten Hand in das Feld/ und wird anfaͤnglich die Grimme/ oder Krimme/ davon obgedachtes Dorff den Nahmen haben ſoll/ nachgehends aber das Feld-Waſſer genennet/ welches unter Nordhauſen/ nicht weit von dem auf dem Bilen-Raſen gelegenen Zehnt-Hammer/ ſich wieder mit dem Waſſer des durch die Stadt gehenden Muͤhl-Grabens ver- einiget/ von dar ſolcher endlich bey der Hoch-Graͤflichen Schwartz- burgiſchen Stadt Heringen in die Helm/ und mit derſelben durch die guͤldene Au in die Unſtrut faͤllet. An Fiſch-Werck hat die Zorge keinen Mangel/ ſonderlich ober- und unterhalb Nordhauſen/ da es ſonderlich ſchoͤne Forellen/ Aſchen und Schmerlinge giebet/ dazwi- ſchen aber trifft man anietzo nicht gar viel davon an/ weilen ſolches daſelbſt nicht geheget/ ſondern einem ieden Buͤrger/ darinnen durch das gantze Jahr zu fiſchen/ zugelaſſen wird. Vor dieſem aber hat man auch alhier ſchoͤne Forellen gefunden/ maſſen daſſelbe die zwey zu Raht-Hauſe alhier abgemahlte und in dieſem Feld-Waſſer vormals gefan-

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Zitationshilfe: Behrens, Georg Henning: Hercynia Curiosa, oder Curiöser Hartz-Wald. Nordhausen, 1703, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/behrens_hercynia_1703/130>, abgerufen am 27.11.2024.