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Behrens, Georg Henning: Hercynia Curiosa, oder Curiöser Hartz-Wald. Nordhausen, 1703.

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und Wasser-Künsten an und auf dem Hartz.
regnet/ wovon es denn wohl nicht anders seyn kan/ als daß die auf
dem Gipfel des Berges unter der Erden vorhandene Löcher/ Hölen
und andere Behaltnisse voll Wasser werden/ und sich davon nach
und nach wieder entledigen. Sonst ist bey diesem Brunnen ein gros-
ser Stein vorhanden/ an welchem vor Zeiten eine Kelle oder grosser
Löffel mit einer eisern Kette gehangen hat/ auf daß man desto beque-
mer daraus aus Curiosität hat trincken können/ wiewohl das Was-
ser darinnen auch mitten in denen Hundes-Tagen oftmahls so kalt
ist/ daß es kaum in den Mund kan genommen geschweige getruncken
werden.

IV.
Von dem Kinder-Brunnen und Ram-
mels-Berge.

NAhe bey der Kayserlichen Freyen und des Heiligen Römischen
Reichs Stadt Goslar lieget an dem Ober-Hartz/ der/ seiner
Berg-Wercke wegen/ weit und breit bekannte Rammels-Berg/
welcher auf der Seiten gegen den Hertzberg/ wo derselbe am höhesten
und stickelsten ist/ einen schönen klaren Brunnen hat/ der eines Armes
dicke quillet/ und von denen Einwohnern der Stadt Goslar und
andern Benachbarten der Kinder-Brunn genennet wird/ wie denn
auch ein Gewölbe darüber geschlossen ist/ über dessen Thür zwey in
Stein gehauene Kinder zu sehen sind. Von diesem Brunnen ge-
dencket Herr Georg Engelhard von Löhn Eysen/ weiland Hoch-
Fürstlicher Braunschweigischer geheimter Berg-Raht und Stall-
Meister zu Wolffenbüttel/ im 5ten Theil seines Berichts von Berg-
Wercken fol. 78: daß niemand wisse/ wovon der Brunn also ge-
nennet werde; hingegen meldet Herr Schreiber/ in dem Historischen
Bericht von Aufkunft und Anfang derer Hoch-Fürstlichen Braun-
schweigischen Lüneburgischen Berg-Wercke an und auf dem Hartz
cap. 5 pag. 38, daß Anno 1016 ein Kayserlicher Hof-Diener/ wel-
cher des ersten Erfinders derer Rammelsbergischen Brudern Sohn
gewesen/ und Günther Carl geheissen haben soll/ der Rammelsberg

von
O

und Waſſer-Kuͤnſten an und auf dem Hartz.
regnet/ wovon es denn wohl nicht anders ſeyn kan/ als daß die auf
dem Gipfel des Berges unter der Erden vorhandene Loͤcher/ Hoͤlen
und andere Behåltniſſe voll Waſſer werden/ und ſich davon nach
und nach wieder entledigen. Sonſt iſt bey dieſem Brunnen ein groſ-
ſer Stein vorhanden/ an welchem vor Zeiten eine Kelle oder groſſer
Loͤffel mit einer eiſern Kette gehangen hat/ auf daß man deſto beque-
mer daraus aus Curioſitaͤt hat trincken koͤnnen/ wiewohl das Waſ-
ſer darinnen auch mitten in denen Hundes-Tagen oftmahls ſo kalt
iſt/ daß es kaum in den Mund kan genommen geſchweige getruncken
werden.

IV.
Von dem Kinder-Brunnen und Ram-
mels-Berge.

NAhe bey der Kåyſerlichen Freyen und des Heiligen Roͤmiſchen
Reichs Stadt Goslar lieget an dem Ober-Hartz/ der/ ſeiner
Berg-Wercke wegen/ weit und breit bekannte Rammels-Berg/
welcher auf der Seiten gegen den Hertzberg/ wo derſelbe am hoͤheſten
und ſtickelſten iſt/ einen ſchoͤnen klaren Brunnen hat/ der eines Armes
dicke quillet/ und von denen Einwohnern der Stadt Goslar und
andern Benachbarten der Kinder-Brunn genennet wird/ wie denn
auch ein Gewoͤlbe daruͤber geſchloſſen iſt/ uͤber deſſen Thuͤr zwey in
Stein gehauene Kinder zu ſehen ſind. Von dieſem Brunnen ge-
dencket Herr Georg Engelhard von Loͤhn Eyſen/ weiland Hoch-
Fuͤrſtlicher Braunſchweigiſcher geheimter Berg-Raht und Stall-
Meiſter zu Wolffenbuͤttel/ im 5ten Theil ſeines Berichts von Berg-
Wercken fol. 78: daß niemand wiſſe/ wovon der Brunn alſo ge-
nennet werde; hingegen meldet Herr Schreiber/ in dem Hiſtoriſchen
Bericht von Aufkunft und Anfang derer Hoch-Fuͤrſtlichen Braun-
ſchweigiſchen Luͤneburgiſchen Berg-Wercke an und auf dem Hartz
cap. 5 pag. 38, daß Anno 1016 ein Kåyſerlicher Hof-Diener/ wel-
cher des erſten Erfinders derer Rammelsbergiſchen Brudern Sohn
geweſen/ und Guͤnther Carl geheiſſen haben ſoll/ der Rammelsberg

von
O
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[105/0117] und Waſſer-Kuͤnſten an und auf dem Hartz. regnet/ wovon es denn wohl nicht anders ſeyn kan/ als daß die auf dem Gipfel des Berges unter der Erden vorhandene Loͤcher/ Hoͤlen und andere Behåltniſſe voll Waſſer werden/ und ſich davon nach und nach wieder entledigen. Sonſt iſt bey dieſem Brunnen ein groſ- ſer Stein vorhanden/ an welchem vor Zeiten eine Kelle oder groſſer Loͤffel mit einer eiſern Kette gehangen hat/ auf daß man deſto beque- mer daraus aus Curioſitaͤt hat trincken koͤnnen/ wiewohl das Waſ- ſer darinnen auch mitten in denen Hundes-Tagen oftmahls ſo kalt iſt/ daß es kaum in den Mund kan genommen geſchweige getruncken werden. IV. Von dem Kinder-Brunnen und Ram- mels-Berge. NAhe bey der Kåyſerlichen Freyen und des Heiligen Roͤmiſchen Reichs Stadt Goslar lieget an dem Ober-Hartz/ der/ ſeiner Berg-Wercke wegen/ weit und breit bekannte Rammels-Berg/ welcher auf der Seiten gegen den Hertzberg/ wo derſelbe am hoͤheſten und ſtickelſten iſt/ einen ſchoͤnen klaren Brunnen hat/ der eines Armes dicke quillet/ und von denen Einwohnern der Stadt Goslar und andern Benachbarten der Kinder-Brunn genennet wird/ wie denn auch ein Gewoͤlbe daruͤber geſchloſſen iſt/ uͤber deſſen Thuͤr zwey in Stein gehauene Kinder zu ſehen ſind. Von dieſem Brunnen ge- dencket Herr Georg Engelhard von Loͤhn Eyſen/ weiland Hoch- Fuͤrſtlicher Braunſchweigiſcher geheimter Berg-Raht und Stall- Meiſter zu Wolffenbuͤttel/ im 5ten Theil ſeines Berichts von Berg- Wercken fol. 78: daß niemand wiſſe/ wovon der Brunn alſo ge- nennet werde; hingegen meldet Herr Schreiber/ in dem Hiſtoriſchen Bericht von Aufkunft und Anfang derer Hoch-Fuͤrſtlichen Braun- ſchweigiſchen Luͤneburgiſchen Berg-Wercke an und auf dem Hartz cap. 5 pag. 38, daß Anno 1016 ein Kåyſerlicher Hof-Diener/ wel- cher des erſten Erfinders derer Rammelsbergiſchen Brudern Sohn geweſen/ und Guͤnther Carl geheiſſen haben ſoll/ der Rammelsberg von O

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Zitationshilfe: Behrens, Georg Henning: Hercynia Curiosa, oder Curiöser Hartz-Wald. Nordhausen, 1703, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/behrens_hercynia_1703/117>, abgerufen am 21.11.2024.