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Behrens, Georg Henning: Hercynia Curiosa, oder Curiöser Hartz-Wald. Nordhausen, 1703.

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wässerigen Erd-Fällen an und auf dem Hartz.
III.
Von dem Sachswerfischen See/ der
Tantz-Teich genannt.

VOn diesem See habe ich zwar albereit etwas im vorigen Capitel
unter dem zwölfften Titel von der Höle/ das Ziegen-Loch ge-
nannt/ gedacht/ weil derselbe Bericht aber unvollkommen/ hingegen
solcher See/ wegen seines Strudels/ merck-würdig ist/ so habe nicht
unterlassen können/ alhier ein mehrers davon zu melden. Berichte
also: daß dieser See über dem Dorffe Nieder-Sachswerfen zur lin-
cken Hand/ des Weges wenn man nach Appenrode zugehet/ hart an
dem Berge/ darinnen das vor gemeldete Ziegen-Loch sich befindet/
liege; Das Wasser darinnen hat keinen sichtbaren Zufluß/ aber
einen ziemlich starcken Ausfluß/ und ist von solcher Tieffe/ daß man
auch keinen Grund an dem Ort/ wo es am tieffesten/ sehen kan/ dero-
wegen auch solches gantz schwartz und grausam aussiehet. Wenn
man auf diesem See mit einem Kahne fähret/ und damit dem vor
gedachten Berge in etwas zu nahe kömmet/ fänget derselbe gleichsam
an zu tantzen/ und mit den darauf Fahrenden rund umzugehen/ da-
hero auch der See den Namen bekommen/ und der Tantz-Teich ge-
nennet wird. Es hat aber ein solcher gefährlicher Tantz einesmahls
bald einen unvorsichtigen Fischer/ so den Teich gepachtet gehabt/ um
sein Leben gebracht/ massen er mit genauer Noht/ durch grosse Ar-
beit/ hat wieder davon kommen können: Die Ursach aber dieses ge-
zwungenen Tantzes ist ein Strudel oder Wasser-Wirbel/ so unter
dem holen Berge/ darunter das Wasser hinfliesset/ sich befindet und
die herzu nahenden Kähne an sich ziehet. Vor der letzten Ao 1682
alhier grausam grassirenden Contagion hat in gedachtem Sachs-
werfen ein Hannöverischer Soldate im Quartier gelegen/ so ein gu-
ter Fischer und Taucher gewesen/ derselbe hat manchen schönen Fisch/
sonderlich grosse Forellen aus diesem See oder Teiche geholet/ und
dabey berichtet/ daß unter dem Berge ein Loch in einen Felsen gehe/

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waͤſſerigen Erd-Faͤllen an und auf dem Hartz.
III.
Von dem Sachswerfiſchen See/ der
Tantz-Teich genannt.

VOn dieſem See habe ich zwar albereit etwas im vorigen Capitel
unter dem zwoͤlfften Titel von der Hoͤle/ das Ziegen-Loch ge-
nannt/ gedacht/ weil derſelbe Bericht aber unvollkommen/ hingegen
ſolcher See/ wegen ſeines Strudels/ merck-wuͤrdig iſt/ ſo habe nicht
unterlaſſen koͤnnen/ alhier ein mehrers davon zu melden. Berichte
alſo: daß dieſer See uͤber dem Dorffe Nieder-Sachswerfen zur lin-
cken Hand/ des Weges wenn man nach Appenrode zugehet/ hart an
dem Berge/ darinnen das vor gemeldete Ziegen-Loch ſich befindet/
liege; Das Waſſer darinnen hat keinen ſichtbaren Zufluß/ aber
einen ziemlich ſtarcken Ausfluß/ und iſt von ſolcher Tieffe/ daß man
auch keinen Grund an dem Ort/ wo es am tieffeſten/ ſehen kan/ dero-
wegen auch ſolches gantz ſchwartz und grauſam ausſiehet. Wenn
man auf dieſem See mit einem Kahne faͤhret/ und damit dem vor
gedachten Berge in etwas zu nahe koͤmmet/ faͤnget derſelbe gleichſam
an zu tantzen/ und mit den darauf Fahrenden rund umzugehen/ da-
hero auch der See den Namen bekommen/ und der Tantz-Teich ge-
nennet wird. Es hat aber ein ſolcher gefaͤhrlicher Tantz einesmahls
bald einen unvorſichtigen Fiſcher/ ſo den Teich gepachtet gehabt/ um
ſein Leben gebracht/ maſſen er mit genauer Noht/ durch groſſe Ar-
beit/ hat wieder davon kommen koͤnnen: Die Urſach aber dieſes ge-
zwungenen Tantzes iſt ein Strudel oder Waſſer-Wirbel/ ſo unter
dem holen Berge/ darunter das Waſſer hinflieſſet/ ſich befindet und
die herzu nahenden Kaͤhne an ſich ziehet. Vor der letzten Ao 1682
alhier grauſam graſſirenden Contagion hat in gedachtem Sachs-
werfen ein Hannoͤveriſcher Soldate im Quartier gelegen/ ſo ein gu-
ter Fiſcher und Tåucher geweſen/ derſelbe hat manchen ſchoͤnen Fiſch/
ſonderlich groſſe Forellen aus dieſem See oder Teiche geholet/ und
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[91/0103] waͤſſerigen Erd-Faͤllen an und auf dem Hartz. III. Von dem Sachswerfiſchen See/ der Tantz-Teich genannt. VOn dieſem See habe ich zwar albereit etwas im vorigen Capitel unter dem zwoͤlfften Titel von der Hoͤle/ das Ziegen-Loch ge- nannt/ gedacht/ weil derſelbe Bericht aber unvollkommen/ hingegen ſolcher See/ wegen ſeines Strudels/ merck-wuͤrdig iſt/ ſo habe nicht unterlaſſen koͤnnen/ alhier ein mehrers davon zu melden. Berichte alſo: daß dieſer See uͤber dem Dorffe Nieder-Sachswerfen zur lin- cken Hand/ des Weges wenn man nach Appenrode zugehet/ hart an dem Berge/ darinnen das vor gemeldete Ziegen-Loch ſich befindet/ liege; Das Waſſer darinnen hat keinen ſichtbaren Zufluß/ aber einen ziemlich ſtarcken Ausfluß/ und iſt von ſolcher Tieffe/ daß man auch keinen Grund an dem Ort/ wo es am tieffeſten/ ſehen kan/ dero- wegen auch ſolches gantz ſchwartz und grauſam ausſiehet. Wenn man auf dieſem See mit einem Kahne faͤhret/ und damit dem vor gedachten Berge in etwas zu nahe koͤmmet/ faͤnget derſelbe gleichſam an zu tantzen/ und mit den darauf Fahrenden rund umzugehen/ da- hero auch der See den Namen bekommen/ und der Tantz-Teich ge- nennet wird. Es hat aber ein ſolcher gefaͤhrlicher Tantz einesmahls bald einen unvorſichtigen Fiſcher/ ſo den Teich gepachtet gehabt/ um ſein Leben gebracht/ maſſen er mit genauer Noht/ durch groſſe Ar- beit/ hat wieder davon kommen koͤnnen: Die Urſach aber dieſes ge- zwungenen Tantzes iſt ein Strudel oder Waſſer-Wirbel/ ſo unter dem holen Berge/ darunter das Waſſer hinflieſſet/ ſich befindet und die herzu nahenden Kaͤhne an ſich ziehet. Vor der letzten Ao 1682 alhier grauſam graſſirenden Contagion hat in gedachtem Sachs- werfen ein Hannoͤveriſcher Soldate im Quartier gelegen/ ſo ein gu- ter Fiſcher und Tåucher geweſen/ derſelbe hat manchen ſchoͤnen Fiſch/ ſonderlich groſſe Forellen aus dieſem See oder Teiche geholet/ und dabey berichtet/ daß unter dem Berge ein Loch in einen Felſen gehe/ darein M 2

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Zitationshilfe: Behrens, Georg Henning: Hercynia Curiosa, oder Curiöser Hartz-Wald. Nordhausen, 1703, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/behrens_hercynia_1703/103>, abgerufen am 22.12.2024.