Beer, Michael: Der Paria. Stuttgart u. a., 1829.
Das -- sage nein -- das hast Du nie geglaubt. In dieser kleinen Frucht ist für uns Beyde Des Todes gnug. Ich theile sie mit Dir. Gadhi. Weib! heldenmüth'ges Weib! Und ich -- ich murrte. Wem neid' ich jetzt das schönste Daseyn noch, Wenn solch ein Tod der Wonne mir beschieden! Maja (hat den Saft der Frucht in einen Becher gedrückt; ihn emporhebend). Willkommen, Tod der Wonne! nur die Schuld Erbleicht, wenn sich die dunkle Stunde naht. Mit hellem Blick und muthvoll stirbt die Treue Auf Wiedersehn, mein Freund! (Sie trinkt). Gadhi. O Gott! Maja (ihm den Becher reichend). Und dieß für Dich. Gadhi (leert den Becher). Dank! (Sie sinken einander in die Arme).
Das — ſage nein — das haſt Du nie geglaubt. In dieſer kleinen Frucht iſt fuͤr uns Beyde Des Todes gnug. Ich theile ſie mit Dir. Gadhi. Weib! heldenmuͤth’ges Weib! Und ich — ich murrte. Wem neid’ ich jetzt das ſchoͤnſte Daſeyn noch, Wenn ſolch ein Tod der Wonne mir beſchieden! Maja (hat den Saft der Frucht in einen Becher gedruͤckt; ihn emporhebend). Willkommen, Tod der Wonne! nur die Schuld Erbleicht, wenn ſich die dunkle Stunde naht. Mit hellem Blick und muthvoll ſtirbt die Treue Auf Wiederſehn, mein Freund! (Sie trinkt). Gadhi. O Gott! Maja (ihm den Becher reichend). Und dieß fuͤr Dich. Gadhi (leert den Becher). Dank! (Sie ſinken einander in die Arme). <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#MAJ"> <p><pb facs="#f0066" n="56"/> Das — ſage nein — das haſt Du nie geglaubt.<lb/> In dieſer kleinen Frucht iſt fuͤr uns Beyde<lb/> Des Todes gnug. Ich theile ſie mit Dir.</p> </sp><lb/> <sp who="#GAD"> <speaker><hi rendition="#g">Gadhi</hi>.</speaker><lb/> <p>Weib! heldenmuͤth’ges Weib! Und ich — ich murrte.<lb/> Wem neid’ ich jetzt das ſchoͤnſte Daſeyn noch,<lb/> Wenn ſolch ein Tod der Wonne mir beſchieden!</p> </sp><lb/> <sp who="#MAJ"> <speaker> <hi rendition="#g">Maja</hi> </speaker><lb/> <stage>(hat den Saft der Frucht in einen Becher gedruͤckt; ihn emporhebend).</stage><lb/> <p>Willkommen, Tod der Wonne! nur die Schuld<lb/> Erbleicht, wenn ſich die dunkle Stunde naht.<lb/> Mit hellem Blick und muthvoll ſtirbt die Treue<lb/> Auf Wiederſehn, mein Freund!</p><lb/> <stage>(Sie trinkt).</stage> </sp><lb/> <sp who="#GAD"> <speaker><hi rendition="#g">Gadhi</hi>.</speaker><lb/> <p> <hi rendition="#et">O Gott!</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#MAJ"> <speaker> <hi rendition="#g">Maja</hi> </speaker><lb/> <stage>(ihm den Becher reichend).</stage><lb/> <p> <hi rendition="#et">Und dieß fuͤr Dich.</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#GAD"> <speaker> <hi rendition="#g">Gadhi</hi> </speaker><lb/> <stage>(leert den Becher).</stage><lb/> <p>Dank!</p><lb/> <stage>(Sie ſinken einander in die Arme).</stage> </sp> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [56/0066]
Das — ſage nein — das haſt Du nie geglaubt.
In dieſer kleinen Frucht iſt fuͤr uns Beyde
Des Todes gnug. Ich theile ſie mit Dir.
Gadhi.
Weib! heldenmuͤth’ges Weib! Und ich — ich murrte.
Wem neid’ ich jetzt das ſchoͤnſte Daſeyn noch,
Wenn ſolch ein Tod der Wonne mir beſchieden!
Maja
(hat den Saft der Frucht in einen Becher gedruͤckt; ihn emporhebend).
Willkommen, Tod der Wonne! nur die Schuld
Erbleicht, wenn ſich die dunkle Stunde naht.
Mit hellem Blick und muthvoll ſtirbt die Treue
Auf Wiederſehn, mein Freund!
(Sie trinkt).
Gadhi.
O Gott!
Maja
(ihm den Becher reichend).
Und dieß fuͤr Dich.
Gadhi
(leert den Becher).
Dank!
(Sie ſinken einander in die Arme).
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Zitationshilfe: | Beer, Michael: Der Paria. Stuttgart u. a., 1829, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_paria_1829/66>, abgerufen am 16.07.2024. |