Beer, Michael: Der Paria. Stuttgart u. a., 1829.
Ein stilles Leben reuevoller Buße, Und dank' es meiner unnennbaren Liebe, Dem mächtig ungeheueren Gefühl, Das auf für Dich in diesem Busen flammte, Seit ich zum ersten Mal Dich sah. (zu Gadhi). Du stirbst! Und wie sich hier vor den Gefährten frey Die Schmach enthüllt, die mein Geschlecht getroffen, So will ich auch, daß sichtbar jedem Auge Das Schreckensbeyspiel meiner Rache sey. (zu seinen Gefährten). Nicht mich allein, Gott selbst hat er geschändet, Und wenn er fällt, und wenn er blutig endet, Sey's am Altare durch des Priesters Beil. Gadhi und Maja (sinken einander in die Arme und halten sich fest umschlungen). Benascar (zu den Indianern). Der Morgen graut. Ihr eilt hinweg und sucht Den Diener Brama's in dem nahen Tempel. Bescheidet ihn hierher; aus meiner Hand Empfang' er dieses Opfer. Die Indianer (gehen ab).
Ein ſtilles Leben reuevoller Buße, Und dank’ es meiner unnennbaren Liebe, Dem maͤchtig ungeheueren Gefuͤhl, Das auf fuͤr Dich in dieſem Buſen flammte, Seit ich zum erſten Mal Dich ſah. (zu Gadhi). Du ſtirbſt! Und wie ſich hier vor den Gefaͤhrten frey Die Schmach enthuͤllt, die mein Geſchlecht getroffen, So will ich auch, daß ſichtbar jedem Auge Das Schreckensbeyſpiel meiner Rache ſey. (zu ſeinen Gefaͤhrten). Nicht mich allein, Gott ſelbſt hat er geſchaͤndet, Und wenn er faͤllt, und wenn er blutig endet, Sey’s am Altare durch des Prieſters Beil. Gadhi und Maja (ſinken einander in die Arme und halten ſich feſt umſchlungen). Benascar (zu den Indianern). Der Morgen graut. Ihr eilt hinweg und ſucht Den Diener Brama’s in dem nahen Tempel. Beſcheidet ihn hierher; aus meiner Hand Empfang’ er dieſes Opfer. Die Indianer (gehen ab). <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#BEN"> <p><pb facs="#f0058" n="48"/> Ein ſtilles Leben reuevoller Buße,<lb/> Und dank’ es meiner unnennbaren Liebe,<lb/> Dem maͤchtig ungeheueren Gefuͤhl,<lb/> Das auf fuͤr Dich in dieſem Buſen flammte,<lb/> Seit ich zum erſten Mal Dich ſah.</p><lb/> <stage>(zu <hi rendition="#g">Gadhi</hi>).</stage><lb/> <p><hi rendition="#et">Du ſtirbſt!</hi><lb/> Und wie ſich hier vor den Gefaͤhrten frey<lb/> Die Schmach enthuͤllt, die mein Geſchlecht getroffen,<lb/> So will ich auch, daß ſichtbar jedem Auge<lb/> Das Schreckensbeyſpiel meiner Rache ſey.</p><lb/> <stage>(zu ſeinen Gefaͤhrten).</stage><lb/> <p>Nicht mich allein, Gott ſelbſt hat er geſchaͤndet,<lb/> Und wenn er faͤllt, und wenn er blutig endet,<lb/> Sey’s am Altare durch des Prieſters Beil.</p> </sp><lb/> <sp who="#GAD"> <speaker><hi rendition="#g">Gadhi</hi> und <hi rendition="#g">Maja</hi></speaker><lb/> <stage>(ſinken einander in die Arme und halten ſich feſt umſchlungen).</stage> </sp><lb/> <sp who="#BEN"> <speaker> <hi rendition="#g">Benascar</hi> </speaker><lb/> <stage>(zu den Indianern).</stage><lb/> <p>Der Morgen graut. Ihr eilt hinweg und ſucht<lb/> Den Diener Brama’s in dem nahen Tempel.<lb/> Beſcheidet ihn hierher; aus meiner Hand<lb/> Empfang’ er dieſes Opfer.</p> </sp><lb/> <sp who="#IND"> <speaker> <hi rendition="#g">Die Indianer</hi> </speaker><lb/> <stage>(gehen ab).</stage> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [48/0058]
Ein ſtilles Leben reuevoller Buße,
Und dank’ es meiner unnennbaren Liebe,
Dem maͤchtig ungeheueren Gefuͤhl,
Das auf fuͤr Dich in dieſem Buſen flammte,
Seit ich zum erſten Mal Dich ſah.
(zu Gadhi).
Du ſtirbſt!
Und wie ſich hier vor den Gefaͤhrten frey
Die Schmach enthuͤllt, die mein Geſchlecht getroffen,
So will ich auch, daß ſichtbar jedem Auge
Das Schreckensbeyſpiel meiner Rache ſey.
(zu ſeinen Gefaͤhrten).
Nicht mich allein, Gott ſelbſt hat er geſchaͤndet,
Und wenn er faͤllt, und wenn er blutig endet,
Sey’s am Altare durch des Prieſters Beil.
Gadhi und Maja
(ſinken einander in die Arme und halten ſich feſt umſchlungen).
Benascar
(zu den Indianern).
Der Morgen graut. Ihr eilt hinweg und ſucht
Den Diener Brama’s in dem nahen Tempel.
Beſcheidet ihn hierher; aus meiner Hand
Empfang’ er dieſes Opfer.
Die Indianer
(gehen ab).
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