Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beer, Johann: Nero. Weißenfels, 1685.

Bild:
<< vorherige Seite
Schwerd halt du die Schildwach hier
Vors Keyser Thür;
Laß nicht geschehn/
Daß iemand ohn mein Wißen
Aus oder ein darff gehn.
Um dieß und das den Nero zu begrüßen.
Dritter Auftritt.
Zeiget eine lustige Feld-Gegend.
JUNO. Jn einer Wolcke auf ihrem mit Pfauenn
bespannten Wagen.

JCh kan die Schand' und Schmach
Noch immer nicht vergeßen/
Jn welche mich vor deßen
Der Schäfer Paris setzte/
Als er ein ungerechtes Urthel sprach/
Und mich des güldnen Apffels unwerth schätzte.

Zwar ists an ihm und allen vom Geblüthe
Nicht blieben ungerochen.
Jch Göttin/ JUNO, bin
Allein' Anstiffterin
Daß er mit seinem Weib' in Noth und Todt geriethe/
Daß Troja stoltzer Muth
Durch Schwerd und Feuers-Gluth
Von Grund aus ward zerbrochen:
Daß des Eneas Flotte
Mit der entlauffnen Rotte
Auff dem Tyrrhener Meer
Viel Unglück hat genommen/
Eh sie zu der so hoch gestiegnen Ehr
Und Ruhesind gekommen:
Daß die Regenten der Albaner
Und die bisherigen Romaner
Manch Blut-Bad angerichtet/
Bald Siegende gestritten/
Bald Niederlag' erlitten/
Und gäntzlich sind zernichtet:
Daß nun das ungerechte
Priamische Geschlechte
Mit
Schwerd halt du die Schildwach hier
Vors Keyſer Thuͤr;
Laß nicht geſchehn/
Daß iemand ohn mein Wißen
Aus oder ein darff gehn.
Um dieß und das den Nero zu begruͤßen.
Dritter Auftritt.
Zeiget eine luſtige Feld-Gegend.
JUNO. Jn einer Wolcke auf ihrem mit Pfauẽn
beſpannten Wagen.

JCh kan die Schand’ und Schmach
Noch immer nicht vergeßen/
Jn welche mich vor deßen
Der Schaͤfer Paris ſetzte/
Als er ein ungerechtes Urthel ſprach/
Und mich des guͤldnen Apffels unwerth ſchaͤtzte.

Zwar iſts an ihm und allen vom Gebluͤthe
Nicht blieben ungerochen.
Jch Goͤttin/ JUNO, bin
Allein’ Anſtiffterin
Daß er mit ſeinem Weib’ in Noth und Todt geriethe/
Daß Troja ſtoltzer Muth
Durch Schwerd und Feuers-Gluth
Von Grund aus ward zerbrochen:
Daß des Enéas Flotte
Mit der entlauffnen Rotte
Auff dem Tyrrhener Meer
Viel Ungluͤck hat genommen/
Eh ſie zu der ſo hoch geſtiegnen Ehr
Und Ruheſind gekommen:
Daß die Regenten der Albaner
Und die bisherigen Romaner
Manch Blut-Bad angerichtet/
Bald Siegende geſtritten/
Bald Niederlag’ erlitten/
Und gaͤntzlich ſind zernichtet:
Daß nun das ungerechte
Priamiſche Geſchlechte
Mit
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#POR">
            <pb facs="#f0043"/>
            <lg>
              <l>Schwerd halt du die Schildwach hier</l><lb/>
              <l>Vors Key&#x017F;er Thu&#x0364;r;</l><lb/>
              <l>Laß nicht ge&#x017F;chehn/</l><lb/>
              <l>Daß iemand ohn mein Wißen</l><lb/>
              <l>Aus oder ein darff gehn.</l><lb/>
              <l>Um dieß und das den <hi rendition="#aq">Nero</hi> zu begru&#x0364;ßen.</l>
            </lg>
          </sp>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Dritter <hi rendition="#in">A</hi>uftritt.</hi> </head><lb/>
          <stage> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#fr">Zeiget eine lu&#x017F;tige Feld-Gegend.</hi> </hi> </stage><lb/>
          <sp who="#JUN">
            <speaker> <hi rendition="#aq">JUNO.</hi> </speaker>
            <stage>Jn einer Wolcke auf ihrem mit Pfaue&#x0303;n<lb/>
be&#x017F;pannten Wagen.</stage><lb/>
            <p><hi rendition="#in">J</hi>Ch kan die Schand&#x2019; und Schmach<lb/>
Noch immer nicht vergeßen/<lb/>
Jn welche mich vor deßen<lb/>
Der Scha&#x0364;fer <hi rendition="#aq">Paris</hi> &#x017F;etzte/<lb/>
Als er ein ungerechtes Urthel &#x017F;prach/<lb/>
Und mich des gu&#x0364;ldnen Apffels unwerth &#x017F;cha&#x0364;tzte.</p><lb/>
            <p>Zwar i&#x017F;ts an ihm und allen vom Geblu&#x0364;the<lb/>
Nicht blieben ungerochen.<lb/>
Jch Go&#x0364;ttin/ <hi rendition="#aq">JUNO,</hi> bin<lb/>
Allein&#x2019; An&#x017F;tiffterin<lb/>
Daß er mit &#x017F;einem Weib&#x2019; in Noth und Todt geriethe/<lb/>
Daß <hi rendition="#aq">Troja</hi> &#x017F;toltzer Muth<lb/>
Durch Schwerd und Feuers-Gluth<lb/>
Von Grund aus ward zerbrochen:<lb/>
Daß des <hi rendition="#aq">Enéas</hi> Flotte<lb/>
Mit der entlauffnen Rotte<lb/>
Auff dem Tyrrhener Meer<lb/>
Viel Unglu&#x0364;ck hat genommen/<lb/>
Eh &#x017F;ie zu der &#x017F;o hoch ge&#x017F;tiegnen Ehr<lb/>
Und Ruhe&#x017F;ind gekommen:<lb/>
Daß die Regenten der <hi rendition="#aq">Albaner</hi><lb/>
Und die bisherigen <hi rendition="#aq">Romaner</hi><lb/>
Manch Blut-Bad angerichtet/<lb/>
Bald Siegende ge&#x017F;tritten/<lb/>
Bald Niederlag&#x2019; erlitten/<lb/>
Und ga&#x0364;ntzlich &#x017F;ind zernichtet:<lb/>
Daß nun das ungerechte<lb/><hi rendition="#aq">Priami</hi>&#x017F;che Ge&#x017F;chlechte<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Mit</fw><lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0043] Schwerd halt du die Schildwach hier Vors Keyſer Thuͤr; Laß nicht geſchehn/ Daß iemand ohn mein Wißen Aus oder ein darff gehn. Um dieß und das den Nero zu begruͤßen. Dritter Auftritt. Zeiget eine luſtige Feld-Gegend. JUNO. Jn einer Wolcke auf ihrem mit Pfauẽn beſpannten Wagen. JCh kan die Schand’ und Schmach Noch immer nicht vergeßen/ Jn welche mich vor deßen Der Schaͤfer Paris ſetzte/ Als er ein ungerechtes Urthel ſprach/ Und mich des guͤldnen Apffels unwerth ſchaͤtzte. Zwar iſts an ihm und allen vom Gebluͤthe Nicht blieben ungerochen. Jch Goͤttin/ JUNO, bin Allein’ Anſtiffterin Daß er mit ſeinem Weib’ in Noth und Todt geriethe/ Daß Troja ſtoltzer Muth Durch Schwerd und Feuers-Gluth Von Grund aus ward zerbrochen: Daß des Enéas Flotte Mit der entlauffnen Rotte Auff dem Tyrrhener Meer Viel Ungluͤck hat genommen/ Eh ſie zu der ſo hoch geſtiegnen Ehr Und Ruheſind gekommen: Daß die Regenten der Albaner Und die bisherigen Romaner Manch Blut-Bad angerichtet/ Bald Siegende geſtritten/ Bald Niederlag’ erlitten/ Und gaͤntzlich ſind zernichtet: Daß nun das ungerechte Priamiſche Geſchlechte Mit

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beer_nero_1685
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beer_nero_1685/43
Zitationshilfe: Beer, Johann: Nero. Weißenfels, 1685, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_nero_1685/43>, abgerufen am 18.12.2024.