[Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680.Kurzweiliger zu Leipzig auf den drey Meßen ver-kauffet werden/ wolte auch andere mehr darzu eintragen/ aber der Kam- merdiener eilete mit mir dergestalten fort/ daß er mir kaum Zeit gelaßen/ die ordinari-Tafel/ wie solche zu Leip- zig auf den drey Meßen verkauffet werden/ in die Tasche zu stecken. Nachdem ich nun die ordinari- Schreib-Tafel/ wie solche auf den drey Meßen zu Leipzig verkauffet wer- den eingestackt/ eileten wir geschwin- de in ein beyligendes Zimmer/ da hätte ich in dem schnellen Gang bey einem Haar meine ordinari-Schreib- Tafel/ wie solche auf den drey Mes- sen zu Leipzig verkauffet werden verloh- ren. Aber als ich hinein gelangte/ wuste ich samt dem Kammer-Diener nicht solten wir zurück oder weiter ge- hen/ dann es saße ein ganz nackicht ausgezogenes Fräulein etwan von achtzehen Jahren auf einem Bette/ und wolte gleich das Hemde über den Kopf werffen. So bald sie uns so unverhofft erblicket/ verstecket sie sich mit einem Schrey unter die Decke/ wir lief-
Kurzweiliger zu Leipzig auf den drey Meßen ver-kauffet werden/ wolte auch andere mehr darzu eintragen/ aber der Kam- merdiener eilete mit mir dergeſtalten fort/ daß er mir kaum Zeit gelaßen/ die ordinari-Tafel/ wie ſolche zu Leip- zig auf den drey Meßen verkauffet werden/ in die Taſche zu ſtecken. Nachdem ich nun die ordinari- Schreib-Tafel/ wie ſolche auf den drey Meßen zu Leipzig verkauffet wer- den eingeſtackt/ eileten wir geſchwin- de in ein beyligendes Zimmer/ da haͤtte ich in dem ſchnellen Gang bey einem Haar meine ordinari-Schreib- Tafel/ wie ſolche auf den drey Meſ- ſen zu Leipzig verkauffet werden verloh- ren. Aber als ich hinein gelangte/ wuſte ich ſamt dem Kammer-Diener nicht ſolten wir zuruͤck oder weiter ge- hen/ dann es ſaße ein ganz nackicht ausgezogenes Fraͤulein etwan von achtzehen Jahren auf einem Bette/ und wolte gleich das Hemde uͤber den Kopf werffen. So bald ſie uns ſo unverhofft erblicket/ verſtecket ſie ſich mit einem Schrey unter die Decke/ wir lief-
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Kurzweiliger
zu Leipzig auf den drey Meßen ver-
kauffet werden/ wolte auch andere
mehr darzu eintragen/ aber der Kam-
merdiener eilete mit mir dergeſtalten
fort/ daß er mir kaum Zeit gelaßen/
die ordinari-Tafel/ wie ſolche zu Leip-
zig auf den drey Meßen verkauffet
werden/ in die Taſche zu ſtecken.
Nachdem ich nun die ordinari-
Schreib-Tafel/ wie ſolche auf den
drey Meßen zu Leipzig verkauffet wer-
den eingeſtackt/ eileten wir geſchwin-
de in ein beyligendes Zimmer/ da
haͤtte ich in dem ſchnellen Gang bey
einem Haar meine ordinari-Schreib-
Tafel/ wie ſolche auf den drey Meſ-
ſen zu Leipzig verkauffet werden verloh-
ren. Aber als ich hinein gelangte/
wuſte ich ſamt dem Kammer-Diener
nicht ſolten wir zuruͤck oder weiter ge-
hen/ dann es ſaße ein ganz nackicht
ausgezogenes Fraͤulein etwan von
achtzehen Jahren auf einem Bette/
und wolte gleich das Hemde uͤber den
Kopf werffen. So bald ſie uns ſo
unverhofft erblicket/ verſtecket ſie ſich
mit einem Schrey unter die Decke/
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Zitationshilfe: | [Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_lebensbeschreibung_1680/76>, abgerufen am 08.07.2024. |