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[Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680.

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Historie II. Buch.
Jahr/ zwischen welcher Zeit ich tau-
send Schelm-Stücke begangen/ wel-
che allein ein großes Buch erfordern
würden. Es ist aber genug/ wann
ich solche mit Stillschweigen übergehe/
dann ich fürchte/ daß gleichwie ich
aus Anhörung solcher Dinge bin zum
Muhtwillen verleitet worden/ also
därfte ich in Aufziehung meiner began-
genen Schalkheiten auch andere dar-
zu anreitzen. Bin dahero entschloßen
zu erzehlen solche Stücke/ welche
nur ein wunderliches Geschicke nachah-
men kan.

Es gienge schon nach dem Herbst/
als die alte Edelfrau über Land ver-
reisete/ weil sie dahin durch einen ab-
sonderlichen Brief war ersuchet wor-
den. Nebenst mir reisete nur noch
ein Gutscher und Beyläuffer mit/ ich
aber hatte die Ehre/ bey ihr in der
Gutsche zu sitzen/ weil sie mich allge-
mach vor ihren Schreiber gebrauchet/
und mir die Hoffnung gemachet/ mich
dermaleins zu ihrem Hofmeister zu
machen. Nach sechs Stunden traf-
fen wir auf dem Schloße an/ und

wurden

Hiſtorie II. Buch.
Jahr/ zwiſchen welcher Zeit ich tau-
ſend Schelm-Stuͤcke begangen/ wel-
che allein ein großes Buch erfordern
wuͤrden. Es iſt aber genug/ wann
ich ſolche mit Stillſchweigen uͤbergehe/
dann ich fuͤrchte/ daß gleichwie ich
aus Anhoͤrung ſolcher Dinge bin zum
Muhtwillen verleitet worden/ alſo
daͤrfte ich in Aufziehung meiner began-
genen Schalkheiten auch andere dar-
zu anreitzen. Bin dahero entſchloßen
zu erzehlen ſolche Stuͤcke/ welche
nur ein wunderliches Geſchicke nachah-
men kan.

Es gienge ſchon nach dem Herbſt/
als die alte Edelfrau uͤber Land ver-
reiſete/ weil ſie dahin durch einen ab-
ſonderlichen Brief war erſuchet wor-
den. Nebenſt mir reiſete nur noch
ein Gutſcher und Beylaͤuffer mit/ ich
aber hatte die Ehre/ bey ihr in der
Gutſche zu ſitzen/ weil ſie mich allge-
mach vor ihren Schreiber gebrauchet/
und mir die Hoffnung gemachet/ mich
dermaleins zu ihrem Hofmeiſter zu
machen. Nach ſechs Stunden traf-
fen wir auf dem Schloße an/ und

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[59/0067] Hiſtorie II. Buch. Jahr/ zwiſchen welcher Zeit ich tau- ſend Schelm-Stuͤcke begangen/ wel- che allein ein großes Buch erfordern wuͤrden. Es iſt aber genug/ wann ich ſolche mit Stillſchweigen uͤbergehe/ dann ich fuͤrchte/ daß gleichwie ich aus Anhoͤrung ſolcher Dinge bin zum Muhtwillen verleitet worden/ alſo daͤrfte ich in Aufziehung meiner began- genen Schalkheiten auch andere dar- zu anreitzen. Bin dahero entſchloßen zu erzehlen ſolche Stuͤcke/ welche nur ein wunderliches Geſchicke nachah- men kan. Es gienge ſchon nach dem Herbſt/ als die alte Edelfrau uͤber Land ver- reiſete/ weil ſie dahin durch einen ab- ſonderlichen Brief war erſuchet wor- den. Nebenſt mir reiſete nur noch ein Gutſcher und Beylaͤuffer mit/ ich aber hatte die Ehre/ bey ihr in der Gutſche zu ſitzen/ weil ſie mich allge- mach vor ihren Schreiber gebrauchet/ und mir die Hoffnung gemachet/ mich dermaleins zu ihrem Hofmeiſter zu machen. Nach ſechs Stunden traf- fen wir auf dem Schloße an/ und wurden

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Zitationshilfe: [Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_lebensbeschreibung_1680/67>, abgerufen am 25.11.2024.