[Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680.Historie II. Buch. ich ihn nicht wieder bey einem Beineheraus gezogen und wider die Erde ge- schmissen hätte. Aber ich traf es aber einmal wie der Feldwäbel die Musque- tirs/ dann es lagen in der Ecke vier Säcke Gäns-Federn/ in denselben wälzte sich der Zuckerl dergestalt hin und wider/ ein langes und ein breites/ und ie mehr er sich wälzte/ ie mehr klebte er sich Federn an den Leib/ also daß er endlich/ wie ein candirter Zuk- ker/ ganz überzogen war/ mirwar angst und bang/ dann ich hatte keine Zeit den Hund zu säubern/ so wuste ich mir auch in der Eil auf keine andere Wei- se zu helffen/ als daß ich davon lieffe und mich versteckte. Jch mägte aber hinlauffen wo ich wolte/ so folgte mir doch der Zuckerl an alle Oerter/ und ich glaube ich muste mich halb schek- kicht lachen/ dann als er in die Stu- be der Edelfrauen kame/ erschricket sie vor ihm/ wie vor einem Teufel/ läs- set den Löffel von dem Mund fallen/ thut einen Schrey und lauffet in die Kammer. Das Mädchen so ihr auf- wartete fället in dem Hinweglauffen gar C vj
Hiſtorie II. Buch. ich ihn nicht wieder bey einem Beineheraus gezogen und wider die Erde ge- ſchmiſſen haͤtte. Aber ich traf es aber einmal wie der Feldwaͤbel die Muſque- tirs/ dann es lagen in der Ecke vier Saͤcke Gaͤns-Federn/ in denſelben waͤlzte ſich der Zuckerl dergeſtalt hin und wider/ ein langes und ein breites/ und ie mehr er ſich waͤlzte/ ie mehr klebte er ſich Federn an den Leib/ alſo daß er endlich/ wie ein candirter Zuk- ker/ ganz uͤberzogen war/ mirwar angſt und bang/ dann ich hatte keine Zeit den Hund zu ſaͤubern/ ſo wuſte ich mir auch in der Eil auf keine andere Wei- ſe zu helffen/ als daß ich davon lieffe und mich verſteckte. Jch maͤgte aber hinlauffen wo ich wolte/ ſo folgte mir doch der Zuckerl an alle Oerter/ und ich glaube ich muſte mich halb ſchek- kicht lachen/ dann als er in die Stu- be der Edelfrauen kame/ erſchricket ſie vor ihm/ wie vor einem Teufel/ laͤſ- ſet den Loͤffel von dem Mund fallen/ thut einen Schrey und lauffet in die Kammer. Das Maͤdchen ſo ihr auf- wartete faͤllet in dem Hinweglauffen gar C vj
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Hiſtorie II. Buch.
ich ihn nicht wieder bey einem Beine
heraus gezogen und wider die Erde ge-
ſchmiſſen haͤtte. Aber ich traf es aber
einmal wie der Feldwaͤbel die Muſque-
tirs/ dann es lagen in der Ecke vier
Saͤcke Gaͤns-Federn/ in denſelben
waͤlzte ſich der Zuckerl dergeſtalt hin
und wider/ ein langes und ein breites/
und ie mehr er ſich waͤlzte/ ie mehr
klebte er ſich Federn an den Leib/ alſo
daß er endlich/ wie ein candirter Zuk-
ker/ ganz uͤberzogen war/ mirwar angſt
und bang/ dann ich hatte keine Zeit
den Hund zu ſaͤubern/ ſo wuſte ich mir
auch in der Eil auf keine andere Wei-
ſe zu helffen/ als daß ich davon lieffe
und mich verſteckte. Jch maͤgte aber
hinlauffen wo ich wolte/ ſo folgte mir
doch der Zuckerl an alle Oerter/ und
ich glaube ich muſte mich halb ſchek-
kicht lachen/ dann als er in die Stu-
be der Edelfrauen kame/ erſchricket ſie
vor ihm/ wie vor einem Teufel/ laͤſ-
ſet den Loͤffel von dem Mund fallen/
thut einen Schrey und lauffet in die
Kammer. Das Maͤdchen ſo ihr auf-
wartete faͤllet in dem Hinweglauffen
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Zitationshilfe: | [Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_lebensbeschreibung_1680/63>, abgerufen am 08.07.2024. |