[Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680.Kurzweiliger war sie mit meinem Liebsten aufund davon; dann solches bezeugten etliche Leute auf dem nächst-ligenden Dorf/ welche sie in der Nacht auf zweyen Pferden mit Sack und Pack hatte hindurch ziehen sehen/ samt noch einem/ der einen großen Licht- Schimmel solle geritten haben. Dieses war die ganze Urkund/ sie in
Kurzweiliger war ſie mit meinem Liebſten aufund davon; dann ſolches bezeugten etliche Leute auf dem naͤchſt-ligenden Dorf/ welche ſie in der Nacht auf zweyen Pferden mit Sack und Pack hatte hindurch ziehen ſehen/ ſamt noch einem/ der einen großen Licht- Schimmel ſolle geritten haben. Dieſes war die ganze Urkund/ ſie in
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0042" n="34"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Kurzweiliger</hi></fw><lb/> war ſie mit meinem Liebſten auf<lb/> und davon; dann ſolches bezeugten<lb/> etliche Leute auf dem naͤchſt-ligenden<lb/> Dorf/ welche ſie in der Nacht auf<lb/> zweyen Pferden mit Sack und Pack<lb/> hatte hindurch ziehen ſehen/ ſamt<lb/> noch einem/ der einen großen Licht-<lb/> Schimmel ſolle geritten haben.</p><lb/> <p>Dieſes war die ganze Urkund/<lb/> ſo ich in meiner hoͤchſten Noht ein-<lb/> holen koͤnnen; aber ich fande viel ein<lb/> anders in meinem Geld-Schraͤnklem/<lb/> alwo mir mein Liebſter an ſtatt der<lb/> rohten Ducaten einen Pfifferling fol-<lb/> gendes Jnhalts hinein gelegt. Lieb-<lb/> ſter Schatz! Es iſt wahr/ daß ich<lb/> deine Lieb gegen mir iederzeit ohne<lb/> Falſch gefunden/ dahero bin ich aus<lb/> Antrieb deiner Jugend getrieben wor-<lb/> den/ dich nicht laͤnger zu betriegen/<lb/> bekenne demnach/ daß ich eben aus<lb/> der Geſellſchafft bin/ worunter deine<lb/> Schweſter die Bettlerin erſtes mal<lb/> in dem Walde gefallen. Dieſer hab<lb/> ich mich wegen Schoͤnheit ihres ver-<lb/> ehlichet/ wir hatten gar ein gutes<lb/> Verſtaͤndnuͤß zuſammen/ haͤtteſtu<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſie in</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [34/0042]
Kurzweiliger
war ſie mit meinem Liebſten auf
und davon; dann ſolches bezeugten
etliche Leute auf dem naͤchſt-ligenden
Dorf/ welche ſie in der Nacht auf
zweyen Pferden mit Sack und Pack
hatte hindurch ziehen ſehen/ ſamt
noch einem/ der einen großen Licht-
Schimmel ſolle geritten haben.
Dieſes war die ganze Urkund/
ſo ich in meiner hoͤchſten Noht ein-
holen koͤnnen; aber ich fande viel ein
anders in meinem Geld-Schraͤnklem/
alwo mir mein Liebſter an ſtatt der
rohten Ducaten einen Pfifferling fol-
gendes Jnhalts hinein gelegt. Lieb-
ſter Schatz! Es iſt wahr/ daß ich
deine Lieb gegen mir iederzeit ohne
Falſch gefunden/ dahero bin ich aus
Antrieb deiner Jugend getrieben wor-
den/ dich nicht laͤnger zu betriegen/
bekenne demnach/ daß ich eben aus
der Geſellſchafft bin/ worunter deine
Schweſter die Bettlerin erſtes mal
in dem Walde gefallen. Dieſer hab
ich mich wegen Schoͤnheit ihres ver-
ehlichet/ wir hatten gar ein gutes
Verſtaͤndnuͤß zuſammen/ haͤtteſtu
ſie in
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/beer_lebensbeschreibung_1680 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/beer_lebensbeschreibung_1680/42 |
Zitationshilfe: | [Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_lebensbeschreibung_1680/42>, abgerufen am 31.07.2024. |