[Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680.Kurzweiliger verblieben wir den vierdten Tag/ undweil der Student ein opticus war/ un- terrichtete er denselben gar in vielen Stücklein/ einen großen Tubum zu machen/ und auf solche Weise giengen wir aus dem Hof/ weil der Dechant seine Pferd alle zu Feld hatte/ derowe- gen konte er uns in diesem Fall nicht beystehen. Er hatte uns auch wegen des Lust-Wassers ein langes und Brei- tes erzehlet/ daß nämlich durch diese in- vention gar viel Leute wären betrogen worden. Man hätte auch schon den- selben Edelman ins ander mal gefan- gen gesetzet/ und soll derohalben ein merklicher Anschlag auf ihn gerichtet seyn/ damit man den Jäger so wol als den Edelmann selbst greiffen und straffen könte/ weil sie allgemach solche insolentien begangen/ davon sich Land und Leute schämen müsten. Die Verwandelung im Wald betreffend/ wäre solches eine gewisse Wahrheit nach Natur des Orts/ aber was bey der Linden hinweg käme/ das ließe der Edel- mann selbsten ins Schloß hinein par- tiren/ und verkauffte es hernachmals um ein
Kurzweiliger verblieben wir den vierdten Tag/ undweil der Student ein opticus war/ un- terrichtete er denſelben gar in vielen Stuͤcklein/ einen großen Tubum zu machen/ und auf ſolche Weiſe giengen wir aus dem Hof/ weil der Dechant ſeine Pferd alle zu Feld hatte/ derowe- gen konte er uns in dieſem Fall nicht beyſtehen. Er hatte uns auch wegen des Luſt-Waſſers ein langes und Brei- tes erzehlet/ daß naͤmlich durch dieſe in- vention gar viel Leute waͤren betrogen worden. Man haͤtte auch ſchon den- ſelben Edelman ins ander mal gefan- gen geſetzet/ und ſoll derohalben ein merklicher Anſchlag auf ihn gerichtet ſeyn/ damit man den Jaͤger ſo wol als den Edelmann ſelbſt greiffen und ſtraffen koͤnte/ weil ſie allgemach ſolche inſolentien begangen/ davon ſich Land und Leute ſchaͤmen muͤſten. Die Verwandelung im Wald betreffend/ waͤre ſolches eine gewiſſe Wahrheit nach Natur des Orts/ aber was bey der Linden hinweg kaͤme/ das ließe der Edel- mann ſelbſten ins Schloß hinein par- tiren/ und verkauffte es hernachmals um ein
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0194" n="186"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Kurzweiliger</hi></fw><lb/> verblieben wir den vierdten Tag/ und<lb/> weil der Student ein <hi rendition="#aq">opticus</hi> war/ un-<lb/> terrichtete er denſelben gar in vielen<lb/> Stuͤcklein/ einen großen <hi rendition="#aq">Tubum</hi> zu<lb/> machen/ und auf ſolche Weiſe giengen<lb/> wir aus dem Hof/ weil der Dechant<lb/> ſeine Pferd alle zu Feld hatte/ derowe-<lb/> gen konte er uns in dieſem Fall nicht<lb/> beyſtehen. Er hatte uns auch wegen<lb/> des Luſt-Waſſers ein langes und Brei-<lb/> tes erzehlet/ daß naͤmlich durch dieſe <hi rendition="#aq">in-<lb/> vention</hi> gar viel Leute waͤren betrogen<lb/> worden. Man haͤtte auch ſchon den-<lb/> ſelben Edelman ins ander mal gefan-<lb/> gen geſetzet/ und ſoll derohalben ein<lb/> merklicher Anſchlag auf ihn gerichtet<lb/> ſeyn/ damit man den Jaͤger ſo wol<lb/> als den Edelmann ſelbſt greiffen und<lb/> ſtraffen koͤnte/ weil ſie allgemach ſolche<lb/><hi rendition="#aq">inſolentien</hi> begangen/ davon ſich<lb/> Land und Leute ſchaͤmen muͤſten. Die<lb/> Verwandelung im Wald betreffend/<lb/> waͤre ſolches eine gewiſſe Wahrheit<lb/> nach Natur des Orts/ aber was bey der<lb/> Linden hinweg kaͤme/ das ließe der Edel-<lb/> mann ſelbſten ins Schloß hinein <hi rendition="#aq">par-<lb/> t</hi>iren/ und verkauffte es hernachmals<lb/> <fw place="bottom" type="catch">um ein</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [186/0194]
Kurzweiliger
verblieben wir den vierdten Tag/ und
weil der Student ein opticus war/ un-
terrichtete er denſelben gar in vielen
Stuͤcklein/ einen großen Tubum zu
machen/ und auf ſolche Weiſe giengen
wir aus dem Hof/ weil der Dechant
ſeine Pferd alle zu Feld hatte/ derowe-
gen konte er uns in dieſem Fall nicht
beyſtehen. Er hatte uns auch wegen
des Luſt-Waſſers ein langes und Brei-
tes erzehlet/ daß naͤmlich durch dieſe in-
vention gar viel Leute waͤren betrogen
worden. Man haͤtte auch ſchon den-
ſelben Edelman ins ander mal gefan-
gen geſetzet/ und ſoll derohalben ein
merklicher Anſchlag auf ihn gerichtet
ſeyn/ damit man den Jaͤger ſo wol
als den Edelmann ſelbſt greiffen und
ſtraffen koͤnte/ weil ſie allgemach ſolche
inſolentien begangen/ davon ſich
Land und Leute ſchaͤmen muͤſten. Die
Verwandelung im Wald betreffend/
waͤre ſolches eine gewiſſe Wahrheit
nach Natur des Orts/ aber was bey der
Linden hinweg kaͤme/ das ließe der Edel-
mann ſelbſten ins Schloß hinein par-
tiren/ und verkauffte es hernachmals
um ein
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/beer_lebensbeschreibung_1680 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/beer_lebensbeschreibung_1680/194 |
Zitationshilfe: | [Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_lebensbeschreibung_1680/194>, abgerufen am 08.07.2024. |