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[Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680.

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Historie IV. Buch.
2.
Sie spielet ja zu ieder Stund
auf hohen Wasser-Wogen/
und da wir hoffen sichern Grund/
so hat sie uns betrogen:
Drum sag ich/ daß die Liebe sey/
nichts als ein falsche Jägerey,
3.
Sie ist ein großes Narren-Haus
voll Wuht und voll Verlangen;
sie putzt sich als ein Jäger aus
wann sie uns pflegt zu fangen:
Drum sag ich/ daß es nichts nicht
sey/
als eine falsche Jägerey.

Dieses waren die drey kurze Stro-
phen/ welche ich in aller Eil aufsetzte/
dann die Begierde/ meine Invention
an den Tag zu bringen/ ließe mir nicht
viel Zeit/ noch länger auf bäßere oder
füglichere Reimen zu studiren/ und
bleibet dahero gewiß und wahr/ ie schö-
ner und zierlicher die verliebten Lieder
gemachet sind/ ie weniger weiß das

Hertz
H jv
Hiſtorie IV. Buch.
2.
Sie ſpielet ja zu ieder Stund
auf hohen Waſſer-Wogen/
und da wir hoffen ſichern Grund/
ſo hat ſie uns betrogen:
Drum ſag ich/ daß die Liebe ſey/
nichts als ein falſche Jaͤgerey,
3.
Sie iſt ein großes Narren-Haus
voll Wuht und voll Verlangen;
ſie putzt ſich als ein Jaͤger aus
wann ſie uns pflegt zu fangen:
Drum ſag ich/ daß es nichts nicht
ſey/
als eine falſche Jaͤgerey.

Dieſes waren die drey kurze Stro-
phen/ welche ich in aller Eil aufſetzte/
dann die Begierde/ meine Invention
an den Tag zu bringen/ ließe mir nicht
viel Zeit/ noch laͤnger auf baͤßere oder
fuͤglichere Reimen zu ſtudiren/ und
bleibet dahero gewiß und wahr/ ie ſchoͤ-
ner und zierlicher die verliebten Lieder
gemachet ſind/ ie weniger weiß das

Hertz
H jv
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[171/0179] Hiſtorie IV. Buch. 2.Sie ſpielet ja zu ieder Stund auf hohen Waſſer-Wogen/ und da wir hoffen ſichern Grund/ ſo hat ſie uns betrogen: Drum ſag ich/ daß die Liebe ſey/ nichts als ein falſche Jaͤgerey, 3.Sie iſt ein großes Narren-Haus voll Wuht und voll Verlangen; ſie putzt ſich als ein Jaͤger aus wann ſie uns pflegt zu fangen: Drum ſag ich/ daß es nichts nicht ſey/ als eine falſche Jaͤgerey. Dieſes waren die drey kurze Stro- phen/ welche ich in aller Eil aufſetzte/ dann die Begierde/ meine Invention an den Tag zu bringen/ ließe mir nicht viel Zeit/ noch laͤnger auf baͤßere oder fuͤglichere Reimen zu ſtudiren/ und bleibet dahero gewiß und wahr/ ie ſchoͤ- ner und zierlicher die verliebten Lieder gemachet ſind/ ie weniger weiß das Hertz H jv

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Zitationshilfe: [Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_lebensbeschreibung_1680/179>, abgerufen am 27.11.2024.