[Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680.Kurzweiliger Jch wusche mich ingeßen hintenn und Er legte demnach das Kleid nie- gar
Kurzweiliger Jch wuſche mich ingeßen hinteñ uñ Er legte demnach das Kleid nie- gar
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0172" n="164"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Kurzweiliger</hi> </fw><lb/> <p>Jch wuſche mich ingeßen hinteñ uñ<lb/> vorn/ und dieſes waͤhrete ſo lange/ bis<lb/> es endlich ganz finſter war. Jch wolte<lb/> gern heraus/ aber ich wuſte nicht wo<lb/> die Magd mir meine Kleider hinge-<lb/> leget hatte/ ſo war auch das Hemde<lb/> in kleine Stuͤcklein zerrißen. Muſte<lb/> alſo wider meinen Willen in dem Ba-<lb/> de ſitzen bleiben/ welches endlich ganz<lb/> kalt wurde. Jndem eroͤffnet ſich das<lb/> Zimmer/ und ich ſahe eine uͤberaus<lb/> ſchoͤne Manns-Perſon mit einer <hi rendition="#aq">Peru-<lb/> que</hi> herein tretten. Er ſahe einem E-<lb/> delmann nicht garungleich/ als er<lb/> aber anfienge zu reden/ verſtunde ich/<lb/> daß es der Hof-Jaͤger auf dem<lb/> Schloß ſeye/ der hatte mir/ ſeinem<lb/> Vorgeben nach/ von der Edelfrau<lb/> ein Hemde und Kleid gebracht/ ſol-<lb/> ches an den Leib zu werfen/ weil ſie<lb/> entſchloßen war/ mich bey ihr auf dem<lb/> Schloße zu behalten.</p><lb/> <p>Er legte demnach das Kleid nie-<lb/> der/ weil ich mich aber geſcheuet/ vor<lb/> ihm heraus zu ſteigen/ bat ich ihn/ er<lb/> moͤchte ein wenig auf die Seite tret-<lb/> ten. Er aber ſagte/ es wuͤrde wenig oder<lb/> <fw place="bottom" type="catch">gar</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [164/0172]
Kurzweiliger
Jch wuſche mich ingeßen hinteñ uñ
vorn/ und dieſes waͤhrete ſo lange/ bis
es endlich ganz finſter war. Jch wolte
gern heraus/ aber ich wuſte nicht wo
die Magd mir meine Kleider hinge-
leget hatte/ ſo war auch das Hemde
in kleine Stuͤcklein zerrißen. Muſte
alſo wider meinen Willen in dem Ba-
de ſitzen bleiben/ welches endlich ganz
kalt wurde. Jndem eroͤffnet ſich das
Zimmer/ und ich ſahe eine uͤberaus
ſchoͤne Manns-Perſon mit einer Peru-
que herein tretten. Er ſahe einem E-
delmann nicht garungleich/ als er
aber anfienge zu reden/ verſtunde ich/
daß es der Hof-Jaͤger auf dem
Schloß ſeye/ der hatte mir/ ſeinem
Vorgeben nach/ von der Edelfrau
ein Hemde und Kleid gebracht/ ſol-
ches an den Leib zu werfen/ weil ſie
entſchloßen war/ mich bey ihr auf dem
Schloße zu behalten.
Er legte demnach das Kleid nie-
der/ weil ich mich aber geſcheuet/ vor
ihm heraus zu ſteigen/ bat ich ihn/ er
moͤchte ein wenig auf die Seite tret-
ten. Er aber ſagte/ es wuͤrde wenig oder
gar
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/beer_lebensbeschreibung_1680 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/beer_lebensbeschreibung_1680/172 |
Zitationshilfe: | [Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_lebensbeschreibung_1680/172>, abgerufen am 08.07.2024. |