Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682.Der verliebte Hacken schlug/ wurde er doch gleich ei-nem flüchtigen Lang-Ohr gerahmet/ und endlich erhaschet/ und weil man sa- he/ daß er nur ein Ohr hatte/ zweiffelte niemand/ er hätte das Tuch gestohlen/ und solches etwa in Gedränge stracks auff die Seite geworffen. Friedrich/ wiewohl er unschuldig/ Dieser Verlauff kame gar bald Es hielte sich nun Alexander zu
Der verliebte Hacken ſchlug/ wurde er doch gleich ei-nem fluͤchtigen Lang-Ohr gerahmet/ und endlich erhaſchet/ und weil man ſa- he/ daß er nur ein Ohr hatte/ zweiffelte niemand/ er haͤtte das Tuch geſtohlen/ und ſolches etwa in Gedraͤnge ſtracks auff die Seite geworffen. Friedrich/ wiewohl er unſchuldig/ Dieſer Verlauff kame gar bald Es hielte ſich nun Alexander zu
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Der verliebte
Hacken ſchlug/ wurde er doch gleich ei-
nem fluͤchtigen Lang-Ohr gerahmet/
und endlich erhaſchet/ und weil man ſa-
he/ daß er nur ein Ohr hatte/ zweiffelte
niemand/ er haͤtte das Tuch geſtohlen/
und ſolches etwa in Gedraͤnge ſtracks
auff die Seite geworffen.
Friedrich/ wiewohl er unſchuldig/
kunte doch vor Erſchrecken kein Wort
reden/ und als er von denen Schergen
in das Gefaͤngniß gefuͤhret wurde/ mey-
nete er nicht anders/ als wolle man ihn
ohne einige Weitlaͤufftigkeit am Gal-
gen hencken.
Dieſer Verlauff kame gar bald
vor Alexandern, derowegen ſchickte
ſelbiger zum General-Gewaltiger/ und
ließ ihm ſagen: Daß Friedrich bey ihm
in Dienſten/ dannenhero man ſelbigen
alsbald wiederum auff freyen Fuß ſtel-
lete.
Es hielte ſich nun Alexander
zu
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Zitationshilfe: | Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_europa_1682/72>, abgerufen am 07.07.2024. |