Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Der verliebte
Sonne schon 3. gantzer Stunden auff
ihr Bette geschienen.

Kaum war Marigen mit ihrem
Bett-Liebsten aus denen Federn ge-
krochen/ als der Vater/ (welcher aus
der Mühle nach Hause kommen/ und
sich über der Tochter sonst ungewöhnli-
chen Schlaff verwundert/) ohnverse-
hens in die Kammer trat/ und seinen
Eydam im Hembde stehen sahe/ deßwe-
gen ihn denn der Zorn dergestalt über
fiel/ daß er alsbald aus der Kammer in
die Stube lieff/ umb seinen Degen/
welcher Meister Pendixens Galante-
rie
Klingen sehr gleich sahe/ zu holen.

Der erschrockene Courtisan
hatte sich unterdessen schon seines Le-
bens verziehen/ und die Kammer mit
einen ziemlichen starcken Geruch ange-
füllet/ doch resolvirte er sich endlich zur
Flucht/ (zumal seines Herrn Logia-
ment
des Veckers Hause gleich über)

such-

Der verliebte
Sonne ſchon 3. gantzer Stunden auff
ihr Bette geſchienen.

Kaum war Marigen mit ihrem
Bett-Liebſten aus denen Federn ge-
krochen/ als der Vater/ (welcher aus
der Muͤhle nach Hauſe kommen/ und
ſich uͤber der Tochter ſonſt ungewoͤhnli-
chen Schlaff verwundert/) ohnverſe-
hens in die Kammer trat/ und ſeinen
Eydam im Hembde ſtehen ſahe/ deßwe-
gen ihn denn der Zorn dergeſtalt uͤber
fiel/ daß er alsbald aus der Kammer in
die Stube lieff/ umb ſeinen Degen/
welcher Meiſter Pendixens Galante-
rie
Klingen ſehr gleich ſahe/ zu holen.

Der erſchrockene Courtiſan
hatte ſich unterdeſſen ſchon ſeines Le-
bens verziehen/ und die Kammer mit
einen ziemlichen ſtarcken Geruch ange-
fuͤllet/ doch reſolvirte er ſich endlich zur
Flucht/ (zumal ſeines Herrn Logia-
ment
des Veckers Hauſe gleich uͤber)

ſuch-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0054" n="32"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der verliebte</hi></fw><lb/>
Sonne &#x017F;chon 3. gantzer Stunden auff<lb/>
ihr Bette ge&#x017F;chienen.</p><lb/>
        <p>Kaum war Marigen mit ihrem<lb/>
Bett-Lieb&#x017F;ten aus denen Federn ge-<lb/>
krochen/ als der Vater/ (welcher aus<lb/>
der Mu&#x0364;hle nach Hau&#x017F;e kommen/ und<lb/>
&#x017F;ich u&#x0364;ber der Tochter &#x017F;on&#x017F;t ungewo&#x0364;hnli-<lb/>
chen Schlaff verwundert/) ohnver&#x017F;e-<lb/>
hens in die Kammer trat/ und &#x017F;einen<lb/>
Eydam im Hembde &#x017F;tehen &#x017F;ahe/ deßwe-<lb/>
gen ihn denn der Zorn derge&#x017F;talt u&#x0364;ber<lb/>
fiel/ daß er alsbald aus der Kammer in<lb/>
die Stube lieff/ umb &#x017F;einen Degen/<lb/>
welcher Mei&#x017F;ter Pendixens <hi rendition="#aq">Galante-<lb/>
rie</hi> Klingen &#x017F;ehr gleich &#x017F;ahe/ zu holen.</p><lb/>
        <p>Der er&#x017F;chrockene <hi rendition="#aq">Courti&#x017F;an</hi><lb/>
hatte &#x017F;ich unterde&#x017F;&#x017F;en &#x017F;chon &#x017F;eines Le-<lb/>
bens verziehen/ und die Kammer mit<lb/>
einen ziemlichen &#x017F;tarcken Geruch ange-<lb/>
fu&#x0364;llet/ doch <hi rendition="#aq">re&#x017F;olvi</hi>rte er &#x017F;ich endlich zur<lb/>
Flucht/ (zumal &#x017F;eines Herrn <hi rendition="#aq">Logia-<lb/>
ment</hi> des Veckers Hau&#x017F;e gleich u&#x0364;ber)<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;uch-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[32/0054] Der verliebte Sonne ſchon 3. gantzer Stunden auff ihr Bette geſchienen. Kaum war Marigen mit ihrem Bett-Liebſten aus denen Federn ge- krochen/ als der Vater/ (welcher aus der Muͤhle nach Hauſe kommen/ und ſich uͤber der Tochter ſonſt ungewoͤhnli- chen Schlaff verwundert/) ohnverſe- hens in die Kammer trat/ und ſeinen Eydam im Hembde ſtehen ſahe/ deßwe- gen ihn denn der Zorn dergeſtalt uͤber fiel/ daß er alsbald aus der Kammer in die Stube lieff/ umb ſeinen Degen/ welcher Meiſter Pendixens Galante- rie Klingen ſehr gleich ſahe/ zu holen. Der erſchrockene Courtiſan hatte ſich unterdeſſen ſchon ſeines Le- bens verziehen/ und die Kammer mit einen ziemlichen ſtarcken Geruch ange- fuͤllet/ doch reſolvirte er ſich endlich zur Flucht/ (zumal ſeines Herrn Logia- ment des Veckers Hauſe gleich uͤber) ſuch-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beer_europa_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beer_europa_1682/54
Zitationshilfe: Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_europa_1682/54>, abgerufen am 25.11.2024.