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Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682.

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Der verliebte
Materie darinne abgehandelt worden/
welche in gemeinen Lebens-lauff gar offt
vorkäme. Ach wie offt/ sagte sie/ ver-
liebet sich ein Frauenzimmer in einem
Cavallier/ und darff doch solches nicht
mercken lassen/ auch sich keine Hoffnung
machen den Zweck der Liebe zu erlan-
gen. Jch habe selbsten eine gute Be-
kandtin/ welche mit dieser Kranckheit be-
hafftet/ und wird so bald oder auch wol
gar nicht von solcher curiret werden/
weil wieder diese Kranckheit ein ge-
wündschter Artzt selbsten zugleich die
Artzney ist/ und man des rechten Artzts
nicht allzeit habhafftig werden kan.

Alexander gab zur Antwort:
Gleichwie bißweilen das Frauenzim-
mer sich in Mannes-Personen verlie-
bet/ also geschiehet es noch öffter/ daß ein
Cavallier durch das blosse Ansehen einer
Person also bezaubert wird/ daß er
nicht weiß/ was er anfangen soll.

Um

Der verliebte
Materie darinne abgehandelt worden/
welche in gemeinen Lebens-lauff gar offt
vorkaͤme. Ach wie offt/ ſagte ſie/ ver-
liebet ſich ein Frauenzimmer in einem
Cavallier/ und darff doch ſolches nicht
mercken laſſen/ auch ſich keine Hoffnung
machen den Zweck der Liebe zu erlan-
gen. Jch habe ſelbſten eine gute Be-
kandtin/ welche mit dieſer Kranckheit be-
hafftet/ und wird ſo bald oder auch wol
gar nicht von ſolcher curiret werden/
weil wieder dieſe Kranckheit ein ge-
wuͤndſchter Artzt ſelbſten zugleich die
Artzney iſt/ und man des rechten Artzts
nicht allzeit habhafftig werden kan.

Alexander gab zur Antwort:
Gleichwie bißweilen das Frauenzim-
mer ſich in Mannes-Perſonen verlie-
bet/ alſo geſchiehet es noch oͤffter/ daß ein
Cavallier durch das bloſſe Anſehen einer
Perſon alſo bezaubert wird/ daß er
nicht weiß/ was er anfangen ſoll.

Um
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[338/0360] Der verliebte Materie darinne abgehandelt worden/ welche in gemeinen Lebens-lauff gar offt vorkaͤme. Ach wie offt/ ſagte ſie/ ver- liebet ſich ein Frauenzimmer in einem Cavallier/ und darff doch ſolches nicht mercken laſſen/ auch ſich keine Hoffnung machen den Zweck der Liebe zu erlan- gen. Jch habe ſelbſten eine gute Be- kandtin/ welche mit dieſer Kranckheit be- hafftet/ und wird ſo bald oder auch wol gar nicht von ſolcher curiret werden/ weil wieder dieſe Kranckheit ein ge- wuͤndſchter Artzt ſelbſten zugleich die Artzney iſt/ und man des rechten Artzts nicht allzeit habhafftig werden kan. Alexander gab zur Antwort: Gleichwie bißweilen das Frauenzim- mer ſich in Mannes-Perſonen verlie- bet/ alſo geſchiehet es noch oͤffter/ daß ein Cavallier durch das bloſſe Anſehen einer Perſon alſo bezaubert wird/ daß er nicht weiß/ was er anfangen ſoll. Um

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Zitationshilfe: Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_europa_1682/360>, abgerufen am 27.11.2024.