Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682.Europaeer. geschwinde aus dem Walde zu kommenhatte ich das Unglück/ daß meines Die- ners Pferd stürtzte/ und den vorder Schenckel entzwey brach. Wie mich dieses muß verdrossen haben/ kan ein ie- der leicht abnehmen/ iedennoch aber hatte ich bey dem Unglück hinwiederum dieses Glück/ daß des eines Strassen- Räubers Pferd in voller Currir bey mir vorbey lieff/ ich setzt ihm nach/ in Meynung solches Pferd zu haschen/ und meinen Diener hiedurch wiederum beritten zu machen/ und ereilete solches doch noch endlich/ wiewol ich ihm über eine halbe Stunde nachrannte. Denn ob wol mein Pferd auch ziemlich schnell auff denen Beinen/ war ich doch diesen Tag schon 6. starcke Meilen geritten/ also daß selbiges zimlich ermüdet. Zwey Pferde hatte ich zwar/ aber die Nacht war schon vor der Thüre/ also daß ich nicht wuste/ wo ich meinen Diener wie- der-
Europæer. geſchwinde aus dem Walde zu kommenhatte ich das Ungluͤck/ daß meines Die- ners Pferd ſtuͤrtzte/ und den vorder Schenckel entzwey brach. Wie mich dieſes muß verdroſſen haben/ kan ein ie- der leicht abnehmen/ iedennoch aber hatte ich bey dem Ungluͤck hinwiederum dieſes Gluͤck/ daß des eines Straſſen- Raͤubers Pferd in voller Currir bey mir vorbey lieff/ ich ſetzt ihm nach/ in Meynung ſolches Pferd zu haſchen/ und meinen Diener hiedurch wiederum beritten zu machen/ und ereilete ſolches doch noch endlich/ wiewol ich ihm uͤber eine halbe Stunde nachrannte. Denn ob wol mein Pferd auch ziemlich ſchnell auff denen Beinen/ war ich doch dieſen Tag ſchon 6. ſtarcke Meilen geritten/ alſo daß ſelbiges zimlich ermuͤdet. Zwey Pferde hatte ich zwar/ aber die Nacht war ſchon vor der Thuͤre/ alſo daß ich nicht wuſte/ wo ich meinen Diener wie- der-
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Europæer.
geſchwinde aus dem Walde zu kommen
hatte ich das Ungluͤck/ daß meines Die-
ners Pferd ſtuͤrtzte/ und den vorder
Schenckel entzwey brach. Wie mich
dieſes muß verdroſſen haben/ kan ein ie-
der leicht abnehmen/ iedennoch aber
hatte ich bey dem Ungluͤck hinwiederum
dieſes Gluͤck/ daß des eines Straſſen-
Raͤubers Pferd in voller Currir bey
mir vorbey lieff/ ich ſetzt ihm nach/ in
Meynung ſolches Pferd zu haſchen/
und meinen Diener hiedurch wiederum
beritten zu machen/ und ereilete ſolches
doch noch endlich/ wiewol ich ihm uͤber
eine halbe Stunde nachrannte. Denn
ob wol mein Pferd auch ziemlich ſchnell
auff denen Beinen/ war ich doch dieſen
Tag ſchon 6. ſtarcke Meilen geritten/
alſo daß ſelbiges zimlich ermuͤdet. Zwey
Pferde hatte ich zwar/ aber die Nacht
war ſchon vor der Thuͤre/ alſo daß ich
nicht wuſte/ wo ich meinen Diener wie-
der-
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